2010-12-15

Eco-Lavaux erster Wein mit Energieetikette

Constant Jomini ist Winzer in Chexbres und Weinliebhaber. Die Tatsache, dass zwei Drittel der in der Schweiz konsumierten Weine importiert werden und die damit verbundenen Transporte nicht ganz unbedenklich sind, brachte den Waadtländer Winzer auf eine Idee. Er lanciert den ersten Wein mit Energieetikette.

«Meine Frau und ich, wir achten sehr auf die Ökologie», sagt Constant Jomini. Im Jahr 2008 sind sie der Bewegung «Ein Prozent für unseren Planten» beigetreten. Diese internationale Bewegung vereint über 1300 Unternehmen, die ein Prozent ihres Jahresumsatzes einer Gruppe von Nicht-Regierungs-Organisationen für Umweltprojekte zur Verfügung stellt. «Doch wir sind motiviert noch etwas mehr zu unternehmen», erklärt Constant Jomini. «So haben wir einen Wein konzipiert, der das Umweltbewusstsein in allen Schritten voll ausspielt.»

Die Wahl der Rebsorten und deren Kultivation hat in Bezug auf die Ökobilanz keinen so grossen Einfluss wie die Transporte. Im Jahr 2009 sind umgerechnet 268’027’857 Flaschen Wein in die Schweiz importiert worden. Der grösste Teil ist europäischer Provenienz und eine beachtliche Menge Wein stammt aus Übersee. Der Transport vom Produktionsort in unsere Fachgeschäfte und Supermärkte hat negative Auswirkungen auf die Umwelt. Studien haben aufgedeckt, dass für den Import einer 7,5-Deziliter-Flasche Wein aus der südlichen Hemisphäre drei Deziliter Erdöl verbrannt werden. Ein Transport mit Lastwagen aus Südeuropa ist nicht viel vorteilhafter. Aus diesem Grund wollen Sophie und Constant Jomini mit einer witzigen Aktion die Konsumenten für Weine aus einheimischer Produktion sensibilisieren.
Die ersten 3000 Flaschen «Eco-Lavaux» dienen dabei als Beispiel. Die Trauben für den Chasselas AOC Lavaux werden nach den Richtlinien für die Integrierte Produktion (IP) produziert. Der Wein wird im Keller in Chexbres in Flaschen abgefüllt, die nur wenige Kilometer weiter in St-Prex hergestellt werden. Das Papier für die Etiketten ist ohne Chlor gebleicht und die Verpackung aus rezikliertem Karton wird in Moudon hergestellt. Zudem engagiert sich der Winzer mit zehn Prozent des Verkaufspreises, das sind Fr. 1,80 pro Flasche, an einem Umweltschutzprojekt. Die Käufer können auf der Homepage von Constant Jomini für das bevorzugte Projekt ihre Stimme abgeben.
Die Etikette ist eine Parodie des Energielabels für Elektrogeräte und Automobile. Sie soll zu Diskussionen Anlass geben. Weinliebhaber, die weniger nach Ökolabels als nach Medaillen Ausschau halten kann Constant Jomini beruhigen: «Unser Wein hat bei der Waadtländer Selektion eine Goldmedaille gewonnen und wurde anlässlich der Schweizer Selektion mit Silber ausgezeichnet.» Doch der Winzer glaubt fest an sein Konzept. Für den Jahrgang 2010 will er Kollegen aus allen Weinbaugebieten des Kantons Waadt begeistern. Weil es in jeder Gebietsbezeichnung ein «A» gibt, kann sich Jomini ein gemischter Karton mit Entdeckungen aus allen vier Regionen vorstellen.

Text: Blaise Guignard für «eXpresso»
Übersetzung: Gabriel Tinguely

www.eco-lavaux.ch


Retour