Bonvillars
Das zum Jura-Nord Vaudois gehörende Bonvillars erstreckt sich vom Ufer des Neuenburgersees auf 429 Meter über Meer bis hinauf auf die Jurakreten (1339 M.ü.M.). Der Weinbau (am Hang oberhalb des Dorfes), der Ackerbau sowie die Viehzucht und Milchwirtschaft (auf den Jurahhöhen) spielen noch heute eine wichtige Rolle. 1948 wurden die Caves des viticulteurs de Bonvillars et environs gebaut, um den Wein aus dem Bezirk Grandson zu lagern. Ab 2008 wurden die alten Anlagen ersetzt und am 30. Oktober 2014 schliesslich konnte die neu aus- und umgebaute Kellerei eröffnet werden. Mit Fabien Bernau steht ein erfahrener Ökologe mit an der Spitze der Genossenschaft. Das belegen die zahlreichen Auszeichungen.
Die Weinberge Bonvillars erstrecken sich über 190 Hektar. Die Region profitiert von einer massvollen Niederschlagsmenge. Die mineralhaltigen Böden bestehen aus Kalkfelsen des Juras und kiesigen Ablagerungen der Gletscher.
Côtes de l'Orbe
Ihren Namen hat die Appellation vom Fluss Orbe, der hier einer spektakulären Schlucht entkommt. In einem grossen Bogen fliesst er in den Neuenburgersee. Die Gegend ist nicht unbedingt rustikal: Ein ländlicher, seinen Weinbergen zugetaner Adel hat hier gelebt. Davon zeugen die zahlreichen Landsitze und Herrenhäuser.
170 Hektar Reben wurzeln in Böden aus Molasse, Ton und Kalk. Das Klima ist relativ trocken. Die Côtes-de-l’Orbe bekannt für ihre samtenen, kräftigen, wenn nicht gar würzigen Rotweine. Nebst traditionellen Rebsorten wie Pinot Noir und Gamay finden sich auch modernere Sorten wie Garanoir, Gamaret und Mara.
Vully
Das kleine Weinbaugebiet am Mont Vully, dem Hügelzug zwischen dem Murten und dem Neuenburgersee, umfasst 150 Hektar. 100 Hektar liegen auf Freiburger und 50 auf Waadländer Boden. Trotz der Kantonsgrenzen versteht sich das Weinbaugebiet als eine Einheit. Im Februar 2012 haben die Winzer der beiden Vully eine gemeinsame Winzervereinigung gegründet (siehe Rubrik Nachrichten 17.02.2012 Vully, encaveurs vaudois et fribourgeois sous un même toit).
Die Reben wachsen auf aquitanischer Molasse, deren Sandstein-Mergelschichten ziehmlich einheitlich sind. Bedingt durch die Erosion sind die oberen Lagen steiniger, während sich auf unteren Lagen der Humus angesammelt hat. Reben in der Seenähe wurzeln in sandigen Böden.
Der Chasselas bedeckt 26 Hektaren, also 54% der gesamten Rebfläche, der Pinot noir 29%, Gamay, Garanoir und Gamaret machen zusammen 8.5% aus und verschiedene Spezialitäten weitere 8.5%.
Eine besondere Spezialität ist die in den 1950er jahren eingeführte Sorte Freisamer oder Freiburger, eine deutsche Neuzüchtung aus Silvaner und Ruländer (Pinot Gris).
Die Region Vully erlebt seit 2003 einen regelrechten Qualitätsschub. Auf zahlreichen Betrieben hat die junge, gut ausgebildete Generation das Szepter übernommen. Dabei entstehen Weiss- und Rotweine, die sich mit den besten des Landes messen können.
Quelle: weinwirtschaftlichen Statistik 2011. Eine Chronologie ab dem Jahr 2004 gibt es unter dem Link Das Weinjahr.