Zweigelt
Herkunft
Zweigelt ist eine österreichische Neuzüchtung aus dem Jahr 1922. Friedrich «Fritz» Zweigelt (1888-1964), Direktor der Bundesversuchsanstalt für Wein- und Obstbau Klosterneuburg, kreuzte Blaufränkisch und Sankt Laurent. Zweigelt ist die häufigste Rebsorte für Rotwein in Österreich. Friedrich Zweigelt nannte die Weinsorte «Rotburger». Erst 1975 wurde die Rebsorte im Zuge der Qualitätsweinrebensorten-Verordnung in «Zweigelt» umbenannt.
Verbreitung
Zweigelt ist besonders im Weinbaugebiet Carnuntum verbreitet. Die besten Lagen sind in Göttlesbrunn. Die Anbaufläche in Österreich umfasst 4.350 ha. Das entspricht 9% der gesamten Rebfläche und bedeutet den ersten Rang unter den blauen Rebsorten, vor der Blaufränkisch. In Deutschland wird Zweigelt in den Weinbaugebieten Saale-Unstrut, Württemberg und Franken angebaut. In England wird die Zweigelt-Rebe zu Versuchszwecken angebaut.
Eigenschaften
Die Sorte stellt mittlere bis hohe Ansprüche an die Lage. Die Zweigelt-Rebe hat eine sehr gute Frostfestigkeit und eine geringe Anfälligkeit für Oidium (Mehltau). Durch die dicke Beerenhaut besteht zudem eine hohe Resistenz gegen Botrytis. Mit ihrem kräftigen Wuchs hat sie allerdings die Tendenz zu hohem Ertrag. Ohne eine strenge Erziehung und Ertragsregelung kann das rasch zu etwas «fadem» Wein führen. Bei Erträgen unter 50 hl/ha entwickelt die Zweigelt aber Charakter, Fruchtigkeit und Tiefe.
Weintyp
Zweigelt produziert gerbstoff- und körperreiche, kräftige und würzige Weine von intensiver Farbe. Junge Weine haben oft ein charakteristisches Weichselkirsch-Aroma, Vanille-Noten und Düfte von Beerenfrüchten. Bei Ertragsbegrenzung, fachgerechter Vinifizierung und Ausbau, etwa in Barrique-Fässern, haben die Weine durchaus eine lange Haltbarkeit. Mit Zweigelt gelingen immer wieder hervorragende Assemblagen, so zum Beispiel im Zusammenspiel mit Blaufränkisch oder Cabernet Sauvignon.
Synonyme
Professor Dr. Friedrich «Fritz» Zweigelt (1888-1964) studierte Naturwissenschaft in Graz und habilitierte später an der Wiener Universität für Bodenkultur für landwirtschaftlichen Pflanzenschutz. Im Jahre 1912 trat er in die Klosterneuburger Weinbauschule (Niederösterreich) ein, wurde später Direktor dieses Institutes und übte diese Funktion bis zum Jahre 1945 aus. Er erhielt zahlreiche Ehrungen. Sein Name ist untrennbar mit der nach ihm benannten Neuzüchtung Zweigelt verbunden. In diesem Zusammenhang sagte er: «Dass es eine Zweigelttraube gibt, weckt in mir gemischte Gefühle - einerseits die Hoffnung, dass sie mich wahrscheinlich überleben wird und andererseits die Hoffnung, dass sich manch einer an diesem Wein berauschen wird, wie ich mich seinerzeit berauscht habe an der Freude an der gelungenen Züchtung.»