2016-04-28

Spätfrost und seine Folgen für die Reben

Frost im Frühling ist bei Weinbauern und Landwirten gefürchtet. Regional richten späte Kälteeinbrüche immer wieder Schäden an. Wir erinnern uns an die Nacht vom 16. auf den 17. Mai 2012. Damals sank die Temperatur unter Null Grad und die Weinfelder Winzer schützten ihre Rebberge mit Wachskerzen.

Am kältesten war es am frühen Morgen des Auffahrtstages, an dem im Kanton Wallis die Tage der offenen Keller beginnen. Dass die Stimmung bei den Salgescher Winzern ins Minus kippte, war nur zu verständlich. Damals erfroren meisten Triebe der Reben in tieferen Lagen und bei solchen, die in Talsenken standen.

«Unsere obersten Lagen sind sehr steil, da kann die Kälte abfliessen», sagte Michael Burkhart, Winzer in Weinfelden. «Die untersten Parzellen haben wir auch dieses Jahr wieder mit Kerzen bestückt, konnten die Temperatur um zwei Grad anheben und sind von einer Katastrophe verschont geblieben.»

Dass Spätfröste selten werden und die Winzer nicht optimal darauf vorbereitet waren, ist eine Folge des Klimawandels. «Einen derart flächendeckenden Frost wie am Morgen des 28. April 2016 erlebten wir zum letzten Mal im Jahr 1981», sagte Robin Haug, Geschäftsführer des Branchenverband Deutschschweizer Wein, in einem Interview auf Radio SRF1. Die meisten heute aktiven Winzer können sich daran gar nicht mehr erinnern.

In zahlreichen Rebbergen wurden Kerzen aufgestellt. Kleine Feuer in regelmässigen Abständen können die Temperatur um bis zu zwei Grad Celsius anheben. (Bild: www)

Arktische Luft floss über ganz Europa
Die arktische Luft hat der Alpennordseite von der Loire über Chablis, das Burgund, Deutschland und der Schweiz bis in die Wachau und das Kamptal eine Frostnacht beschert. Dabei sanken die Temperaturen am frühen Donnerstagmorgen verbreitet unter den Gefrierpunkt. Minus 6,3 Grad hatte Birgit Eichinger, Winzerin im Kamptal (A) gemessen. Während Knospen geringe Minsutemperaturen unbeschadet überstehen, erfrieren junge Triebe bereits ab -0,5 Grad.

Kambium ist die Wachstumsschicht, die nach innen Holz bildet und nach aussen Bast oder Borke. Die Holzbildung bei den Reben ist wichtig. Denn auf den hölzernen Zweigen bilden sich Augen, aus denen im folgenden Jahr die neuen Reiser und Trauben spriessen. (Bild: www/E.Kohl)

Der Klimawandel und seine Folgen
Das seit die negative Seite des Klimawandels, sagte Gian-Battista von Tscharner, Winzer in Reichenau/GR zur Tagesschau. «Die milden Winter und meist warmen Frühlinge haben zur Folge, dass die Reben heute früher austreiben als früher. Bei uns hat es vor allem junge Anlagen getroffen. Ein Ausfall von 90 Prozent. Bei älteren Reben hatten wir auch ohne Kerzen keine Schäden.»

Um Ernteausfällen vorzubeugen, griffen einzelne Winzer etwa in der Bündner Herrschaft auf Frostkerzen zurück. Mit solchen Kerzen gewinnt man 1 bis 1,5 Grad. «Das kann entscheidend sein», sagte der Präsident der Bündner Weinbauern, Georg Fromm, der in Malans ein Weingut betreibt, auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Allerdings waren die Bündner Weinbauern zu wenig auf Frost gefasst gewesen. Als sich abzeichnete, dass die Temperaturen deutlich unter Null sinken würden, waren die Frostkerzen bereits Mangelware. «Zwei bis drei Schlaue haben alles leergekauft», sagte Fromm dazu.

Andernorts versuchten die Winzer, sich mit Vliesen zu behelfen. Diese stellen laut Fromm aber ein Risiko für die zarten Reben dar. Das Vlies kann, wenn es vom Wind verweht wird, die Triebe abbrechen. In Zizers GR spannten die Weinbauern zusammen und organisierten einen Helikopter. Dieser kreiste um sechs Uhr morgens eine Stunde lang über den Reben, wie Leo Sohler, stellvertretender Geschäftsleiter von Manfred Meier Weinbau, Informationen der Online-Ausgabe der «Südostschweiz» bestätigte. So sollen die wärmeren, höheren Luftschichten mit den tieferliegenden kälteren gemischt werden. In der Bündner Herrschaft hatten die Winzer eine Nachtflugbewilligung für eine zweimotorige Maschine erhalten, konnten aber keine solche auftreiben. Da die Bewilligung vom Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) für ein einfaches, einmotoriges Fluggerät erst ab dem frühen Morgen galt, verzichteten die Weinbauern dort auf die Helikopterflüge, wie Fromm erläuterte.

Besorgt waren auch die Obstbauern. Sie waren in vielen Regionen auf den Beinen und bekämpften den Frost etwa mittels Beregnung, mit Gebläsen oder auch mit Frostkerzen, wie es bei Swissfruit auf Anfrage hiess. Vor allem im Wallis hätten die Aprikosenanbauer «kein Auge zugetan», sagte Hubert Zufferey von der Walliser Obst- und Gemüse-Branchenorganisation (WOGB) auf Anfrage. Punktuell habe der Frost Schäden an Blüten oder jungen Früchten verursacht, teilte Swissfruit weiter mit. Die Ernteaussichten im Obst- und Beerenbau würden aber gemäss aktueller Einschätzung nicht getrübt.

Gemäss MeteoNews gab es in der Nacht auf den 28. April nicht nur einen Bodenfrost, sondern einen Hüttenfrost. Bei diesem werden Minusgrade nicht nur fünf Zentimeter über dem Boden gemessen sondern auch auf Zwei Meter über dem Boden. (Bild: MeteoNews)

Kalt war es in der Nacht auf Donnerstag vielerorts im Mittelland und in den Alpentälern, wie MeteoNews mitteilte. So sank das Quecksilber an vielen Orten auf -3 bis 0 Grad, lokal war es sogar noch kälter. In Welschenrohr SO wurden etwa -5,7 Grad gemessen, in Courtelary BE -5,6. In Visp VS und Ilanz GR zeigte das Thermometer -4,2 Grad.
Auch der Freitagmorgen dürfte frostig beginnen. Allerdings prognostiziert der Wetterdienst nicht mehr ganz so tiefe Temperaturen.
Grund für die Kälte so spät im April ist die kühle arktische Luft, die in den vergangenen Tagen die Schweiz erreicht hat. Sie sorgte für einen mehrheitlich klaren Himmel und Windstille.
Frost im April ist nichts Aussergewöhnliches, wie SRF Meteo in Erinnerung ruft. Im langjährigen Mittel gibt es im April in Bern 5 Tage Frost, in Zürich 4 Tage und in Basel 1 bis 2 Tage. (SDA)

In der Bündner Herrschaft hatten die Winzer wegen des Frostes schon früh Angst um ihre Reben. «Wir begannen bereits anfangs Woche mit den Vorbereitungen», sagte Martin Donatsch, Winzer aus Malans. «So haben wir das Gras zwischen den Rebzeilen geschnitten, damit die kalte Luft besser abfliessen kann. Dann haben wir Wachskerzen aufgestellt.»

Nicht nur in den Rebbergen der Bündner Herrschaft brannten in der Nacht grosse Wachskerzen. Auch in den Kantonen Thurgau und Aargau wurden Wachskerzen verteilt. Aufgestellt in regelmässigen Abständen, sollten sie die Parzellen vor Frostschäden bewahren. Da diese Kerzen praktisch überall schnell vergriffen waren, konnte nur ein kleiner Teil der Winzer auf diese Methode zurückgreifen.

Ein erfrorener junger Trieb wird braun und in der Folge abtrocknen. (Bild: www)

Bei einem ersten Augenschein heute Morgen, habe man denn in der einen oder anderen Parzelle, die dem Frost stark ausgesetzt war, bereits Schäden entdeckt, sagt Georg Fromm. «Vorbeugende Massnahmen wie Grasmähen, Boden öffnen und Kerzen haben geholfen das schlimmste zu verhindern. Mit Kerzen konnten aber nur etwa drei Prozent der Rebfläche abgedeckt werden«, sagte der Präsident der Bündner Winzer.

Bilder aus dem gleichen Rebberg – vor und nach dem Frost. (Bild: Delinat)

Sorten und Lagenabhängig
Schäden würden aus dem ganzen Anbaugebiet gemeldet. Einige Sorten habe es mehr getroffen als andere, sagt Fromm. Rund zehn Prozent der Pflanzen seien geschädigt, schätzt der Herrschäftler Weinbaupräsident. «Dies bedeutet allerdings nicht, dass auch zehn Prozent der Ernte verloren sind.» Nun müsse man schauen, wie sich das Jahr weiter entwickelt.

Deutlich stärker betroffen ist allerdings Zizers. Dort geht man von Schäden in der Grössenordnung von 70-80 Prozent aus. «Wir haben einen schlimmen Schaden eingefahren», bilanziert Winzer Manfred Meier, Präsident des lokalen Weinbauvereins. Weil die Nacht über Zizers wolkenlos war, sei die Temperatur noch etwas tiefer gewesen als in der Bündner Herrschaft. In Zizers versuchte man am Morgen nach der Frostnacht mit einem Helikopter, die Luftschichten durchzuwirbeln. Das Ziel war es, die Temperatur in Bodennähe so etwas anheben zu können. «Dies hat aber nicht den gewünschten Erfolg gebracht», erklärt Meier.

Kaspar Wetli, Präsident des Branchenverbands Deutschschweizer Wein, hat von 100 Prozent Ausfall gehört. Wie schlimm der Frost den Reben trotz allerlei Gegenmassnahmen zusetzte, sei noch nicht klar. Das Ausmass der Schäden zeige sich erst nach und nach. Je nach Region und Hanglage hat es die Winzer unterschiedlich schlimm erwischt. Gewisse Ausfälle werden sie aber alle haben.

Schlimm gestroffen hat es Reblagen in den Tälern, wo die kalte Luft in der windstillen Nacht den noch jungen Knospen besonders zusetzte. In der Talsenke war die Kälte quasi gefangen, während oben an den Hängen mehr Bewegung in den Luftschichten war. Rebbaukommissär Andreas Wirth hat sich seit Donnerstagmorgen ein Bild der Lage gemacht und resümierte gestern Abend im Zürcher Unterländer «Am Zürichsee ist nicht viel passiert, im Limmattal sind die Auswirkungen spürbar und das Rafzerfeld hat es schlimm erwischt. Dort muss man noch grüne Schösslinge teilweise suchen. ­Andernorts sind mal mehr, mal weniger Knospen abgestorben. Gera­­de in den unteren Schichten hat es die bereits ausgetriebenen Schöss­­­linge erwischt.»

Glück im Unglück hatten die Winzer am Bieler-, Neuenburger-, Murten- und Genfersee. Dort Sorgten die Gewässer für einen Temperaturausgleich. «Bei unseren Reben sind punktuell einzelne Blättchen erfroren. Die Triebe sind verschont geblieben», sagte Martin Porret, Winzer in Cortaillod.

Schlechte Vorbereitung?
Der Grosse Frost von 1981 haben die meisten Winzer nicht miterlebt. Der Krisenstab sei gut organisiert gewesen. «Um Mitternacht ging es noch so, um drei Uhr fiel die Temperatur um zwei Grad und am frühen Morgen – kurz vor Sonnenaufgang ist es am kältesten – habe ich -3 Grad gemessen», sagte Georg Fromm. «Was man in der Schule lernt, geht nach wenigen Jahren vergessen, wenn man das Wissen nicht anwenden muss.» In gefährdeten Lagen würde man beim Schneiden neben einem oder zwei Haupttrieben eine Frostreserve belassen, die erst später, in einem weiteren Arbeitsgang, geschnitten würde. Für die nächsten Jahre würden nicht nur Wachskerzen eingelagert, sonder zu 90 Prozent auch eine Frostreserve stehen gelassen.

Stimmen aus dem Kanton Zürich

 Gegen den Frost gab es kaum Mittel, zumindest nicht solche, die kurzfristig verfügbar waren, wie eine grosse Anzahl Finnenkerzen, weiss Andreas Schwarz vom Weingut Schwarz in Freienstein. Ohnehin, die Frostnacht ist vorüber und Schwarz nimmt die Auswirkungen davon relativ gelassen. «Das ist Natur», sagt er. «Nun müssen wir schauen, was weiter wächst, wie schlimm es wirklich sein wird.» Er schätzt, dass die Hälfte der Chardonnay-Reben verloren sind. Diese befinden sich im Tal, wo sich die Kaltluft gestaut hat. Insgesamt geht Schwarz davon aus, dass er 20 bis 30 Prozent weniger ernten kann. Bei einer jährlichen Produktion von 25 000 Flaschen sind das für den Jahrgang 2016 einige Tausend Liter weniger, die er verkaufen kann.

Versicherung wäre zu teuer
Im Unterland wird die Frostnacht Zehntausende Weinflaschen gekostet haben. So tragisch das ist, es gehört dazu, sagt Schwarz zum Zürcher Unterländer. In anderen Jahren kann ein Pilz zuschlagen, eine Garantie gibt es im Weinbau nicht. Es gäbe allerdings eine Versicherung gegen Frost. «Diese ist aber unglaublich teuer», weiss Schwarz. Das lohne sich im Unterland kaum. Zumal Frost hier eher selten sei. Schwarz hat eine so späte Kaltphase erstmals in seiner jungen Winzerkarriere erlebt. Er hat eine andere, handfestere Versicherung: das Lager im Keller.

In Boppelsen hat auch Cees van Rijn seine Blüten nach der Frostnacht begutachtet. Auch er kann aber noch nichts Genaues zu den Schäden sagen. Man müsse bis Anfang nächster Woche abwarten, um zu sehen, was wirklich kaputt ist. Er hat bei seinem Rundgang braune Stellen gesehen, dies aber sehr lokal. Man habe am Freitagmorgen auch nochmals Frost befürchtet, kam dann aber glimpflich davon.

Hoffnung auf Nebenaugen
Van Rijn hofft auch auf die Nebenaugen. Bisher seien erst die Hauptaugen ausgebrochen, aus denen normalerweise die Trauben wachsen. Normalerweise lässt man diese stehen und entfernt die Nebenaugen. Nun könnte es umgekehrt gehen, sollten die Hauptaugen tatsächlich abgefroren sein. Dann würden die Nebenaugen stehen gelassen und die Ernte so abgesichert. Mit einem Zeitverlust von ein bis zwei Wochen.

Rebbaukommissär Wirth hofft für die besonders betroffenen Winzer ebenfalls auf diese schlafenden Augen, die nun noch treiben könnten. Dafür bräuchte es nun aber warmes, «wüchsiges» Wetter in den nächsten ein bis zwei Wochen, damit diese ausschiessen. Dann könne man vielleicht noch etwas retten, sagt Wirth. Ansonsten gelte es die Reben bereits für die nächste Saison vorzubereiten und entsprechend zu handeln.

Wetter verdirbt Weintag
Abwarten und Wein trinken, heisst es deshalb für die Winzer. Zumindest hoffen sie auf das Interesse am Weintrinken. Denn noch mehr als der vergangene Frost macht etwa Cees van Rijn das regnerische Wetter an diesem Wochenende zu schaffen, wenn viele Unterländer Winzer ihre Weinkeller öffnen. Die Kälte und der Regen werden nicht förderlich sein, Interessierte aus ihren warmen Stuben zu locken, befürchtet van Rijn.

Stimmen aus dem Kanton Aargau

 Im Aargau rechnen die Winzer schon jetzt mit bis zu 30 Prozent Ernteausfall. «Die frischen Blättchen sind braun», sagt Andreas Meier vom Weingut Zum Sternen in Würenlingen zur Aargauer Zeitung. Sie sind abgefroren. «Das wird mengenmässig kein grosser Jahrgang.» Auch Peter Wehrli von der Wehrli Weinbau AG hat die letzten Nächte um seine Reben gezittert. Nach dem Kontrollgang am Rebberg in Küttigen schätzt er, dass es etwa 20 bis 30 Prozent erwischt hat. Er hat vorsorglich das Gras am Hang gemäht, damit die Kälte nach unten strömt. Seit Jahren lässt er zudem an jeder Staude eine etwas längere Frostrute stehen. Weil warme Luft nach oben steigt, gilt: «Je weiter oben die Zweige, desto wärmer die Luft.» So kommt bei Minusgraden nicht die ganze Pflanze zu Schaden. Andreas Meier, der Winzer in Würenlingen, hat seine Reben nicht geschützt: «Ich hätte gar nicht gewusst wie.»

Um ganze Rebberge mit Frostkerzen zu wärmen, hätte er Tonnen von Paraffin verbrennen müssen. Das untere Aaretal wäre unter einem Smog-Deckel verschwunden. Er erinnert sich, dass man die Reben früher mit Stroh zugedeckt oder Strohmatten darüber gestülpt hat. Ein riesiger Aufwand.

Heute sind die Weinbauern auf solche Kälteeinbrüche nicht vorbereitet. Obwohl es gemäss Meteo Schweiz nicht untypisch ist, dass es Ende April frostig ist. Der Rekordwert Ende April wurde in Aarau am 22. April 1997 mit minus 3,3 Grad gemessen.

Die späte Kälte macht nicht nur den Trieben der Reben zu schaffen. «Ab minus drei Grad wird es auch für Obstbäume kritisch», sagt Hans Rüssli vom Schweizer Bauernverband. Im Mittelland blühen im Moment Kirschen, Birnen und Äpfel. Die letzten Frostnächte waren mit minus 1,8 Grad in Aarau aber nicht kritisch. Die Ernteaussichten sind intakt. «Um Schäden abzuschätzen, müssen wir ein paar Tage warten», sagt Hans Rüssli. Um ihre Bäume zu schützen, wenden die Obstbauern die gleichen Methoden wie die Weinbauern an: Sie stellen Kerzen und Gebläse auf, welche die Luft durchmischen. Und sie hoffen auf milde Temperaturen.

Quellen:
SRF1, Regionaljournal Graubünden
SRF1, Tagesschau
Aargauer Zeitung
Zürcher Unterländer
Blick
sda

 

 


 

 

Burgund

Les sévères gelées qui ont sévi dans la nuit du mardi 26 au mercredi 27 avril 2016 ont causé des dégâts dans de nombreux vignobles de Bourgogne. Les viticulteurs se disent très inquiets, car le froid devrait persister jusqu'à la fin de la semaine.

«On n’avait pas observé de telles gelées au printemps depuis 1981»

«On voit que c’est assez grave dans certains secteurs. C’est le cas notamment dans le Chablisien et la Côte-d’Or (côtes de Nuits, côtes de Beaune) ainsi que dans la côte chalonnaise», précise Jean-Michel Aubinel, président de la confédération des appellations viticoles de Bourgogne dans une émission sur France3.

«C’est toujours difficile la première journée d’avoir une estimation des dégâts. Lundi, on y verra plus clair, mais nous sommes inquiets.
L’année 2016 démarre mal. Il y a 15 jours, nous avons subi un orage de grêle sur le Mâconnais qu’on n’avait jamais connu au mois d’avril. Aujourd’hui, c’est le gel. Le millésime 2015 nous avait donné un peu de répit. Nous étions repassés au-dessus de la barre des 1,5 million d’hectolitres après trois années très difficiles (2012, 2013, 2014). Là, on a une récolte 2016 qui est impactée et on n’a pas besoin de ça au niveau de la viticulture bourguignonne. On a besoin d’avoir une production qui permette d’honorer l’ensemble de nos marchés. C’est un nouveau coup dur», estime le président de la CAVB (confédération des appellations viticoles de Bourgogne).

La Côte-d’Or et la Saône-et-Loire ne sont pas habituées à se protéger contre le gel
Dans certaines régions de l’Yonne, il a fait jusqu’à - 4 degrés ces derniers jours. Dans le Chablisien, des vignerons ont choisi la technique de l’arrosage pour protéger les bourgeons. D’autres optent pour l’allumage de bougies.

«Le Chablisien est dans le nord de la Bourgogne, donc il est peut-être plus sensible à ces phénomènes de gel de printemps. Une protection contre le gel, ça a un coût. La Côte-d’Or et la Saône-et-Loire n’étaient pas habituées à se protéger contre le gel. Mais, peut être que ce climat que l’on comprend de moins en moins, nous amènera à nous protéger contre la grêle sur l’ensemble du vignoble bourguignon», conclut le président de la confédération des appellations viticoles de Bourgogne.

Source: France3

 

Deutschland

In Deutschland hat der Frost Weinreben auf vielen tausend Hektar zugesetzt und die Knospen erfrieren lassen - Soforthilfen für Pfälzer Winzer. Das Weinbauministerium Rheinland-Pfalz hat Soforthilfen für die vom unerwarteten Frost geschädigten Weinbauern der Pfalz angekündigt. «Die Winzer müssen teils erhebliche Einbussen befürchten», teilte Minister Hendrik Hering (SPD) am Freitag mit.
Damit die Bauern, deren Weintriebe so unerwartet erfroren sind, nicht in finanzielle Schwierigkeiten kommen, sollen sie bei der Landwirtschaftlichen Rentenbank in Frankfurt günstigere Kredite bekommen. Für sie gelte nun ein um einen Prozentpunkt gesenkter Zins. Ausserdem würden die bürokratischen Hürden, die sie im Zuge der neuen EU-Weinmarktordnung nehmen müssten, für die betroffenen Winzer gesenkt.

Zusätzlich richten die Dienstleistungszentren Ländlicher Raum (DLR) Rheinhessen-Nahe-Hunsrück und Rheinpfalz von Montag an eine Telefon-Hotline für Fachfragen der Weinbauern ein. Auch steuerlich würden die Betroffenen entlastet, kündigte Hering an.

Der strenge Frost in der Nacht zum Mittwoch hatte vor allem in den Weinanbaugebieten Rheinhessen und Pfalz viele Knospen erfrieren lassen. Von den insgesamt 23 000 Hektar Rebfläche in der Pfalz seien nach ersten Schätzungen 10 bis 20 Prozent betroffen, sagte Jürgen Oberhofer vom DLR in Neustadt an der Weinstrasse. Besonders die empfindliche Rotweinsorte Dornfelder habe gelitten. Die Schäden seien lokal sehr unterschiedlich, gerade in tiefen Lagen habe der Frost die Rebstöcke angegriffen. Die Rebstöcke überlebten zwar die Kälteattacke, trügen jedoch in diesem Jahr keine Trauben mehr.

Die Schäden in Hessen und der Pfalz
Kräftiger Frost hat den Weinreben in den hessischen Anbaugebieten mächtig zugesetzt. Durch die Minusgrade in der Nacht zum Mittwoch sind die Knopsen auf tausenden Hektar erfroren. «Da ist die Ernte vernichtet», sagte Reinhard Antes, der Vorsitzende der Bergsträsser Winzer Genossenschaft. Ähnlich erging es Obstbauern mit ihren Erdbeerpflanzen. Bis zu 80 Prozent der Reben aus einzelnen Weinbergen seien betroffen. Dabei gehe es den Winzern in Hessen noch verhältnismässig gut. Rheinland-Pfalz habe es noch schlimmer betroffen.
«Das ist eine mittlere Katastrophe», sagte Hans Helmut Schmitt von der Abteilung Agrarmeteorologie des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Geisenheim/Rheingau. Minus 3,5 Grad Bodentemperatur hatte der DWD in der Nacht in hessischen Weinbaugebieten gemessen. Auch für die Nacht auf Donnerstag prognostizierte der DWD Bodenfrost.

Junge Weinreben vertragen nur minus ein Grad, wie Antes erklärt. Die Nacht sei einfach zu kalt gewesen für die Pflanzen. Im Moment seien die Weinreben schon 20 bis 25 Zentimeter gross. «Die haben kaum Frostschutz», sagte Antes. Aber hessische Winzer könnten sich noch glücklich schätzen. Besonders die Hessische Bergstrasse sei durch den Odenwald zumindest etwas vor Kälte geschützt.
Das Problem neben dem Frost: Durch den warmen April sind viele Pflanzen früher und schneller gewachsen. «Wir sind drei Wochen voraus», sagte Schmitt. Genau das mache die Pflanzen jetzt so angreifbar. Bis zu 5000 Hektar Wein könnten in Hessen durch den Frost in der Nacht auf Mittwoch vernichtet sein.

«Es ist wohl jetzt schon wieder sicher, dass wir eine unterdurchschnittliche Ernte erwarten», sagte Oberhofer. Dies sei besonders schmerzlich nach der ohnehin schon sehr kleinen Ernte 2010. «Das ist alles andere als erfreulich.»

«Die Ernte ist dort futsch. Alles an grünen Trieben ist betroffen», sagte auch Georg Hill vom Dienstleistungszentrum ländlicher Raum (DLR) Rheinhessen in Oppenheim. Solch einen Frost habe es das letzte Mal 1997 gegeben. Besonders die empfindliche Weinsorte Dornfelder habe gelitten. Die genaue Höhe des Schadens in dem 26 000 Hektar grossen Anbaugebiet sei noch nicht absehbar.

Der Frost kommt als weiteres Problem auf die Winzer und Bauern in Hessen zu. Denn in den vergangenen Monaten haben die Felder bereits unter der Trockenheit gelitten. Im März fielen laut Angaben des DWD nur 13 Liter pro Quadratmeter, das Monatssoll liegt bei 62 Litern. Im April blieb es trocken: Statt 59 Liter regnete es nur 21 Liter pro Quadratmeter.

Neben Weinreben sind auch Obstpflanzen sehr empfindlich bei Frost. «Das ist katastrophal», sagte Obstbauer Berthold Heil. Bis zu 60 Prozent seiner Erdbeerpflanzen seien erfroren. Er müsse hilflos zusehen, wie ihm die Kälte alles zerstört. «Wir können uns kaum dagegen schützen», sagt er. Auch Äpfel, Kirschen und Zwetschken seien betroffen. «Frost ist im Obstbau ein grosses Problem», erklärte Bernd Weber vom Hessischer Bauernverband. Bislang seien die Schäden für hessische Obstbauern noch nicht zu beziffern. Aber Oberbauer Heil wird schon jetzt sehr vorsichtig: «Ich habe alle Investition vorerst verschoben».

Frostschäden in fränkischen Weinbaugebieten
Der jüngste Frosteinbruch macht den fränkischen Weinbauern grosse Sorgen. Es gebe erhebliche Frostschäden, teilte der Fränkische Weinbauverband am Mittwoch in Würzburg mit. «Das ist natürlich ein grosser Schock. Jetzt müssen wir die nächsten Tage abwarten, dann werden wir sehen, wie die Rebstöcke reagieren», sagte Verbandsgeschäftsführer Hermann Schmitt.

Gerade nach dem milden Wetter der vergangenen Wochen könnten die eisigen Temperaturen den Weinreben beträchtlichen Schaden zufügen. Die Reben an den Hangfüssen sind den Angaben zufolge besonders stark betroffen. «Leider sind die kostbaren Weinreben ganz oben nicht verschont worden. Es hält sich jedoch in Grenzen, da ein Grossteil der Kälte in den Hangfluss abgeflossen ist», relativierte Schmitt. Die Hoffnung auf eine erfolgreiche Lese im Herbst will er aber nicht begraben. «Wir hatten einen guten Start und ich bin überzeugt, dass die Weinreben davon profitieren und der Kälte trotzen.»

Bei grösseren Frostschäden dürften die Preise des Frankenweins wie schon 2010 deutlich steigen. Auswirkungen auf die Weinbaubetriebe seien dann nicht auszuschliessen. Schon in den vergangenen zehn Jahren ist die Zahl der Winzer nach Verbandsangaben um mehr als ein Viertel auf 4500 gesunken.

Baden-Württemberg
In Baden-Württemberg sind rund 30 Prozent der Rebflächen geschädigt, berichtete der Weinbauverband. In einigen Regionen sei es sogar zu Totalausfällen gekommen. Besonders stark betroffen ist demnach das Taubertal. Präsident Hermann Hohl sieht es dennoch gelassen: «Wir müssen abwarten, wie die Vegetation dieses Jahr verläuft. Es kann noch viel passieren bis zum Herbst.» Eine Normalernte sei noch möglich. Neben dem Wetter könnten immer auch Krankheiten und Schädlingsbefall Auswirkungen auf den Ertrag haben. Ziel sei es, die Preise nicht erneut zu erhöhen.

Quelle: dpa

 

Österreich

Das zum Teil winterliche Wetter hat in Niederösterreich erstmals seit Jahren zu landesweiten Frostschäden geführt. Betroffen sind vor allem Wein und Steinobst. Österreichweit dürfte der Schaden bei mehr als 200 Millionen Euro liegen.

Insbesondere in der Wachau sind die späten Frostschäden eher ungewöhnlich. Temperaturen von bis zu minus 6 Grad hinterliessen in den vergangenen Nächten auf den Terassenlagen ihre Spuren. «Es ist praktisch noch nie vorgekommen, dass in der Wachau etwas erfroren ist, und in der Wachau sind nicht nur die Marillen erfroren, sondern auch der Wein in Lagen, wo der Wein bisher sehr stabil war», sagte Hermann Schultes, der Präsident der Landwirtschaftskammer, gegenüber noe.ORF.at.

30 Prozent der Weinanbauflächen betroffen
In ganz Niederösterreich dürften etwa 30 Prozent der Weinanbauflächen von den Frostschäden betroffen sein, unter anderem bei Carnuntum und im Weinviertel. Besonders dramatisch ist die Situation im Kamptal rund um Langenlois (Bezirk Krems). Dort müssen manche Weinbauern Ernteausfälle von bis zu 100 Prozent befürchten. «Die genaue Erfassung wird man ab nächster Woche machen können, wenn man auch sieht, wie viele der geschädigten Triebe wieder durchtreiben können. Die Hoffnung lebt, dass von den geschädigten Flächen nicht alles verloren ist», sagte der Präsident des Weinbauverbandes Johannes Schmuckenschlager.

Neben dem Wein gibt es vor allem beim Steinobst, etwa bei der Marille, Schäden. Um die betroffenen Bauern finanziell zu unterstützen, gibt es laut Umweltlandesrat Stephan Pernkopf (ÖVP) bereits Gespräche zwischen Landwirtschaftskammer und Finanzministerium: «Für versicherbare Schäden gibt es aus dem Katastrophenfond keine Hilfe. Wir haben aber gesagt, es muss Sonderlösungen geben für Betriebe, die zum Beispiel im letzten Jahr durch Hagel betroffen waren und heuer von Frost. Da muss es Sonderlösungen geben, wenn familiäre Existenzen bedroht sind.» Der Gesamtschaden hängt vor allem davon ab, wie kalt es in den kommenden Nächten wird.

25 000 ha durch Frost und Schnee geschädigt
In Österreich hat der Wintereinbruch zu massiven Schäden an landwirtschaftlichen Kulturen geführt. In einigen Gebieten wurde die gesamte Apfelernte zerstört. Betroffen sind die Bundesländer Steiermark, Niederösterreich und Burgenland. Die Schäden betragen über 270 Millionen Euro (300 Mio. Fr.). Die schweren Frostschäden sind auf Temperaturen von bis zu -6 Grad in den Morgenstunden des 26. und 28. Aprils zurückzuführen.

«Vom Frost schwer beschädigt wurden vor allem Wein-, Obst- und Ackerkulturen, wie Kürbis aber auch Spezialkulturen wie Christbäume und Spargel. Betroffen sind insgesamt mehr als 25 000 Hektar. Zusätzlich führte starker Schneefall im Süden Österreichs zu schweren Schäden an Hagelnetzen und Folienhäusern», hält Kurt Weinberger, Vorstandvorsitzender der Österreichischen Hagelversicherung, fest. Hierbei handelt es sich erst um eine Zwischenbilanz. Genaue Zahlen werden erst in den kommenden Tagen erwartet.

Der vergangene Winter war mild, der Vegetationsbeginn war dadurch rund 14 Tage früher als sonst. Die jungen Triebe und Pflanzen würden dadurch immer empfindlicher für Spätfrost, so Weinberger. Die Landwirte müssten mit dem Klimawandel öfter mit diesem Phänomen rechnen. Bauern, die ihre Kulturen versichert haben, können mit Ausfallzahlungen rechnen. Frost im Wein- und Ackerbau ist seit 1997 und Frost für Kernobst seit 2013 bei der Österreichischen Hagelversicherung in der Mehrgefahrenversicherung versicherbar.

Gemäss der Hagelversicherung sind rund 85 Prozent der Ackerbauern gegen Hagel versichert. 90 Prozent haben in ihrer Police auch eine Absicherung gegen Frost oder Dürre. Bei den Obstbauern sind etwas mehr als die Hälfte gegen Hagel und etwas mehr als jeder Zehnte auch gegen Gefahren wie Frost versichert.

«Die grösste Katastrophe seit Beginn des professionellen Anbaus. Es wird 2016 kaum frisch-saftig-steirische Äpfel in den Läden geben», so das niederschmetternde Fazit des Agrarlandesrats Hans Seitinger (ÖVP) aus der Steiermark. Die Bauern rechnen mit massiven Schäden. Das Problem war vor allem der Schnee. Dieser war zu schwer für die Hagelnetze. In der Folge stürzten diese mitsamt Verankerung auf die Obstanlagen und Reben. Wie Seitinger gegenüber ORF Online erklärt, müssen diese nun neue aufgebaut werden.

Bei den Hopfenkulturen (95 ha) wird ein Totalausfall erwartet, da die Leittriebe abgestorben sind. 3000 ha Kürbis sind stark frostgeschädigt. Der Schaden an den landwirtschaftlichen Kulturen wird nach ersten Schätzungen bei über 125 Millionen Euro (138 Mio. Fr.) zu liegen kommen. Hierbei handelt es sich aber nur um die Schadenssumme aus der Steiermark.

Im Burgenland hat vor allem der Frost zu massiven Schäden an den landwirtschaftliche Kulturen geführt. Obst-, Gemüse- und Weinbauern sind betroffen. Laut Erhebungen der Burgenländischen Landwirtschaftskammer sind rund 45 Prozent der Rebenfläche, 70 Prozent der Obstkulturen sowie andere Spezialkulturen wie etwa Grünspargel, Zuckermais, Kürbis, Frühkartoffeln und Fisolen zum Teil geschädigt.

Die burgenländische Landwirtschaftskammer rechnet mit Schäden von bis zu 150 Millionen Euro (165 Mio. Fr.). Die Schäden würden die Bauern zu einer Zeit treffen, in der die Landwirtschaft mit extrem niedrigen Marktpreisen und den damit verbundenen Einkommensverlusten zu kämpfen habe, betont Landwirtschaftskammerpräsident Franz Stefan Hautzinger gegenüber ORF Online. Diese Wetterkatastrophe bringe die Betroffenen in eine ausweglose Lage.

Hautzinger forderte eine sofortige Einkommensunterstützung für die Betriebe. Dies auch deshalb, weil die Frostschäden «enorme» Auswirkungen auf die Nahrungsmittelversorgung im Burgenland sowie auf viele Arbeitsplätze im vor- und nachgelagerten Bereich habe.

Quelle: ORF online


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Bilder aus Malans
von Martin Donatsch