Die Genfer Produzenten haben in den letzten Jahren ein beeindruckendes «Qualitätsfeuerwerk» gezündet: Dies war das Fazit des Events Genfer Weinpassion am 26. April in Bern. Das Spektrum der präsentierten Spezialitäten reichte von flaschenvergorenen Schaumweinen über weisse Crus aus Sorten wie Savagnin Blanc, Viognier oder Scheurebe bis zu roten Raritäten aus Zinfandel, Malbec oder Cabernet Sauvignon. Auch hochkarätige edelsüsse Crus waren mit dabei. Diese Vielfalt beeindruckte auch die neun Schülerinnen und Schüler der Hotelfachschulen Genf, Zürich und Luzern, die im Rahmen dieses Events den Final der Genfer Wein-Challenge 2016 bestritten haben. Gewonnen wurde der Wettbewerb von Nyima Grossniklaus aus Zürich.
Die Genfer Wein-Challenge beweist, dass Frauen mindestens so gut Wein verkosten können wie Männer. Zum dritten Mal durchgeführt, stand dieses Jahr bereits zum zweiten Mal eine Frau zuoberst auf dem Podest, nämlich die 22-jährige Nyima Grossniklaus aus Zumikon (ZH), die sich gegenwärtig an der Hotelfachschule Zürich zur diplomierten Hôtelière/Restauratrice ausbilden lässt. Jeweils drei vorselektionierte Kandidaten der Hotelfachschulen Belvoirpark Zürich, Genf und Luzern waren zuvor an der dritten Genfer Wein-Challenge angetreten. Der Wettbewerb fand im Hotel «Schweizerhof» in Bern anlässlich der Vinum-Veranstaltung Genfer Weinpassion statt, bei der rund 20 Winzer ihre neue Jahrgangskollektion vorgestellt hatten. Nach der Vorausscheidung stellten sich die Besten jeder Schule im Final einer Blindverkostung und entsprechenden Jury-Fragen. So galt es unter anderem, einen Genfer Viognier zu erkennen und Fragen nach dem berühmtesten Anbauort für diese Sorte (Condrieu im Rhone-Tal) sowie der aktuellen Viognier-Anbaufläche in Genf (12,73 Hektar) zu beantworten. Der Check (1500 Franken) für den Gewinn des Wettbewerbs ging schliesslich an Nyima Grossniklaus, die das Gymnasium in Zürich-Oerlikon mit der Matura abgeschlossen hatte, bevor sie sich für eine Laufbahn im Gastgewerbe entschied.
Die Event-Makers: Nicola Montemarano und Stefania Tedesco von VINUM sowie Denis Beausoleil und Sandra Modola von Gen.ve Terroir.(Text: Thomas Vaterlaus, Vinum / Bild: Elvis Abaecherli)
Was weckte Ihr Interesse für Wein?
Ehrlich gesagt war ich eher eine Biertrinkerin, erst an der Hotelfachschule Belvoirpark in Zürich wurde mein Interesse für Wein geweckt. Was mich heute vor allem am Thema fasziniert, ist die jahrtausendealte Kulturgeschichte des Weins, aber auch die riesige sensorische Palette von Weinen verschiedener Sorten und Stilistiken.
Was für Weine trinken Sie persönlich am liebsten?
Zum Beispiel Sauvignon-Blanc-Gewächse, weil sie Frische und eine intensive Aromatik perfekt in sich vereinen. Besonders beeindruckend sind natürlich die Gewächse aus der Neuen Welt, beispielsweise Neuseeland oder Südafrika. Es darf aber auch ein Sancerre sein oder ein Sauvignon aus Genf. Es ist erstaunlich, was die Schweizer Winzer heute aus dieser Sorte herausholen.
Und welchen Genfer Wein würden Sie ihren Gästen empfehlen?
Eine ganz tolle Sache ist das Projekt L’Esprit de Genève. Dass Winzer zusammen eine regionaltypische Assemblage entwickeln, in diesem Fall auf der Basis von Gamay, Gamaret und Garanoir, die dann mit 20 Prozent anderen Sorten wie Pinot Noir, Merlot oder Syrah ergänzt werden darf, ist einmalig in der Schweiz. Das Resultat ist ein völlig eigenständiger Weintyp, aber von jedem Winzer individuell interpretiert. Diese «Esprit»-Gewächse zu verkosten ist genussvoll und höchst spannend zugleich.
(Text: Thomas Vaterlaus, Vinum / Bild: Elvis Abaecherli)