2010-01-20

Non Filtré 2009 – Nebel im Glas

Anlässlich einer interkantonalen Chasselas-Degustation in der Landwirtschaftsschule Châteauneuf bei Sion präsentierten Neuenburger Winzer ihren «Non Filtré». Dieser rückte sofort ins Zentrum des Interesses und im Plenum wurde nur noch über den natürlich trüben Weisswein gesprochen. Nicht ganz ohne Neid kommentierte ein Waadtländer Winzer das Geschehen: «Die Neuenburger Winzer verstehen etwas von Marketing. Sie schaffen es ihren Nebel in Flaschen zu füllen und diesen zu verkaufen.» Der Non Filtré ist der erste Vorbote des Spitzenjahrgangs 2009.

Regen, Sonne, warme Temperaturen und alles zur rechten Zeit.
Die Rebenknospen brachen um den 15. April bei trockenem Wetter auf. Es herrschte ideales Frühlingsklima, das die Blüte um den 28. Mai herum beginnen liess und bewirkte, dass der Jahrgang 2009 mit zu den drei frühreifsten seit 1990 zählt. Der schöne, warme Sommer begünstigte das optimale Wachstum gesunder Trauben. Die Weinlese begann am 19. September und erfreute sich durchwegs guter Wetterbedingungen. Die geernteten Trauben waren demzufolge zugleich gesund und perfekt ausgereift.
So zeichnet sich der neue Jahrgang durch eine schöne, weiche, abgerundete, von einer leichten Frische begleiteten Struktur aus. Aromen von Zitrus- und auch exotischen Früchten treten besonders hervor. Die subtile Ausgewogenheit macht diesen Wein zu einem idealen Begleiter für alle Speisen.

Die Geschichte des Non Filtré reicht weit zurück. Mit Fassproben kontrollieren Kellermeister die Entwicklung der jungen Weine. Fassproben sind ein Teil der täglichen Arbeit. Ebenso wie der Weinverkauf und das Betreuen der Kunden. Weil deren Neugier auf den neuen Jahrgang gross ist, bieten die Winzer gerne ein Schlückchen aus ihrem besten Fass zur Verkostung an. Das brachte die Produzenten auf die Idee den jungen Wein unfiltriert abzufüllen und machte diesen zu einer unverkennbaren Neuenburger Spezialität. Überall dort wo Non Filtré ausgeschenkt wird, rücken Kelterung, Vinifikation und Weinbereitung ins Zentrum der Gespräche.

Nahezu neun Prozent des Neuenburger Chasselas werden als Non Filtré kommerzialisiert. Rund 60 Prozent des Non Filtré werden in der Produktionszone zwischen Le Landeron und Vaumarcus ausgeschenkt. 20 Prozent trinken die Neuenburger im restlichen Kanton und weitere 20 Prozent finden Liebhaber in der französischen und deutschen Schweiz. 40 Prozent des Non Filtré wird von Privatkunden gekauft, Restaurants und Grossisten teilen sich 60 Prozent des Verkaufsvolumens.

Jean-Marc Jungo, Christian Fellmann

Einer Verordnung des Staatsrates vom 29. November 1995 gemäss wird der Non Filtré ab dem 3. Mittwoch des Monats Januar kommerzialisiert. Das Office des vins et des produits du terroir (OVPT) organisiert zwei Degustationen von Non Filtré bei denen mehrere Kellereien des Neuenburger Littorals ihren Non Filtré 2009 präsentieren.

 

Weblink: www.ovpt.ch

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