2010-10-05

Laufenburg/Sulz: Premiere nach 150 Jarhen

Zu Beginn dieses Jahres haben die aargauischen Gemeinden Laufenburg und Sulz fusioniert. Dadurch ist im Schweizer Laufenburg nach 150 Jahren erstmals wieder gewerbsmässig Wein gelesen und gekeltert worden. Die Reben stehen auf der südlichen Rheinseite im Sulzer Tal. Neben den traditionellen Sorten Blauburgunder und Riesling-Silvaner produzieren Thomas und Cornelia Thürlemann auch Eisweine, Gewürzweine und Schaumweine.

Wie am gesamten Hochrhein war früher auch in Laufenburg der Weinanbau weit verbreitet. Franz Schwendemann, als passionierter Weinkenner und Sammler von Etiketten, berichtet in einem Beitrag des deutschen Südkuriers, dass in den 1780er Jahren in Rhina Wein auf dem Bickelberg, unterhalb des heutigen Gasthauses «Bückle», angebaut wurde. Auch für Stadenhausen sind Weinkulturen verbürgt, was die Straßenbezeichnung «In den Reben» vermuten lässt. Seit einigen Jahren bauen einzelne Laufenburger auf kleinen Flächen etwas Wein an, doch nur als Hobby und nicht für den Verkauf.

Dank der fleißigen Tätigkeit von Familie Thürlemann, die in Sulz Weinberge im Nebenerwerb bewirtschaften und die Reben in der Kellerei der Genossenschaft Volg in Winterthur zu Qualitätswein verarbeiten lässt, gibt es jetzt wieder Wein aus Laufenburg zu kaufen. Neben den traditionellen Sorten wie Blauburgunder und Riesling-Silvaner produzieren die Thürlemanns auch Eisweine, Gewürzweine und Schaumweine.

Eine Spezialität ist der «Federweiser Hanftropfen». Auch Hanf wurde früher in Sulz angebaut. Wegen der Grenznähe hat Thomas Thürlemann den Anbau an einen Bauern in der Innerschweiz vergeben. Der Hanf dient als besondere Würze und hat aber keine zusätzlich berauschende Wirkung. Der Begriff «Federweiser» hat bei diesem Wein nichts mit dem in Deutschland manchmal für Neuen Wein verwendeten Begriff zu tun. Es handelt sich um einen leichten Weißwein mit etwas weniger Alkohol.

Die Direktvermarktung erfolgt zum einen in Sulz in der Nähe des Weinberges, durch Wandergruppen, die die schöne Umgebung von Sulz durchwandern und dann in der Vesperstube der Familie Thürlemann (nach Anmeldung) mit Speis und Trank versorgt werden und auch Wein kaufen können. Zum anderen auf regionalen Märken, wie jeden Samstag von 8 bis 13 Uhr auf dem Matthäus Markt in Kleinbasel in der Feldbergstraße und dem Winzerfest in Döttingen. Es kostet natürlich viel Einsatz, den Wein im Direktvertrieb abzusetzen.

Anfang Oktober beginnt in den Sulzer Weinbergen die Lese. Der Beginn wird nach verschiedenen Kriterien festgelegt, zum Beispiel 100 Tage nach dem Blühen der Reben, dem Oechsle Gehalt, dem Aussehen der Traubenkerne und Stiele. Der August war leider etwas zu nass. Die Sonne vor der Lese bestimmt den Oechsle Gehalt. Im Durchschnitt liegt dieser bei 80 Oechsle. Das Jahr 2009 war ein sehr gutes Weinjahr, bei dem Oechsle von mehr als 120 gemessen wurden. 2009, während der Ernte, verstarb der Senior Guido Thürlemann im Alter von 82 Jahren. Bis zuletzt war er in seinem Weinberg aktiv. Das kleine Weingut ist ein Familienbetrieb, das integrierten Landbau betreibt. Es wird nur organischer Dünger, wie Hühnermist verwendet. Es wird mit Grasschnitt gemulcht und durch das Beweiden der Weinberger durch Schafe, gibt es zusätzlichen Dünger. Es werden nur wenige Spritzmittel eingesetzt, so dass die Weine sehr bekömmlich sind.

Die Rollen in Familie Thürlimann sind verteilt: Thomas und seine Lebensgefährtin Anita Mayer, kümmern sich um den Weinbau, Cornelia um die Vermarktung und Regula um die Buchführung und den Internet-Auftritt, wobei alle im Weinberg mit anpacken, sei es beim Verschneiden der Reben und dem Unkraut jäten oder auch bei der Weinlese. Dabei ist man auf die Hilfe von Nachbarn, Bekannten und Freunden, auch von Pensionären angewiesen, die in der Vergangenheit gern mitgeholfen haben.


Quelle: www.südkurier.de


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