Mit der Rekordzahl von mehr als 250 Anstellungen aus Deutschland und der Schweiz behauptet der Gutedel Cup einmal mehr seine Sonderstellung als einer der international bedeutendsten Wettbewerbe zur Prämierung von Weinen der Sorte Gutedel, die in der Schweiz unter dem Namen Chasselas und Fendant bekannt ist. Drei Schweizer Weine schafften es unter die zehn am besten bewerteten Weine der Kategorie «Gutedel trocken International».
Prof. Dr. Jürg Gafner von der Eidgenössischen Forschungsanstalt Agroscope Wädenswil nimmt stellvertretend für die Schweizer Weingüter die Urkunden für die zehn besten Weine auf der Schweizer Rangliste entgegen.
«Die hohe Anzahl der teilnehmenden Weingüter und Winzergenossenschaften ist ein Beleg für das Qualitätsbewusstsein der Gutedelweinerzeuger und den hervorragenden Ruf der Veranstaltung», betonte Claudia Schlumberger-Bernhart, die Vorsitzende des Markgräfler Wein e.V, der in diesem Jahr zum 14. Mal den Markgräfler Gutedel Cup und zum 4. Mal den Internationalen Gutedel Cup ausrichtete. Dem Verein gehören 90 Winzergenossenschaften, Weinkellereien sowie private Weingüter aus dem Markgräflerland an.
Mit mehr als 250 Anstellungen in den vier Kategorien «QbA trocken Markgräflerland», «Kabinett trocken» (Markgräflerland) «Spätlese trocken» (Markgräflerland) und «Gutedel trocken international» verzeichnete der Markgräfler Wein e.V. in diesem Jahr die größte Beteiligung in seiner Geschichte. In der Kategorie «Gutedel trocken international» wurden 120 Gutedel-, bzw. Chasselas-Weine angemeldet, darunter 56 Weine aus der Schweiz. Die meisten der angemeldeten Schweizer Weine stammen aus dem Wallis oder der Waadt. Es waren jedoch auch Weine aus den Kantonen Neuenburg und Bern dabei. Die restlichen Weine stammten aus dem Markgräfler Land (53) und aus Deutschlands östlichstem Anbaugebiet Saale-Unstrut (11).
Die Markgräfler Weinprinzessin Lisa Wagenmann überreicht Markus Brommer die Urkunde für das Weingut Maurice Gay SA aus Chamoson/VS.
Der Siegerwein des Internationalen Gutedel Cup 2010 kommt aus dem Markgräfleland, ein «Mauchener Sonnenstück» Kabinett des Weingutes Lämmlin-Schindler in Schliengen-Mauchen. (Weitere prämierte Weingüter in der Ergebnisliste des Gutedel Cup 2010).
Die Prämierungsverkostung hatte am 12. April 2010 unter Federführung des Badischen Weinverbandes in den Räumlichkeiten des staatlichen Weinbauinstitutes in Freiburg/Breisgau stattgefunden. Die 30-köpfige, unabhängige Jury setzte sich zusammen aus sachkundigen Gastronomen, Sommeliers, Fachhändlern, Önologen, Kellermeistern und Journalisten. Darunter waren auch Vertreter aus der Region Saale-Unstrut sowie aus der Schweiz. Die Bewertung der angestellten Weine erfolgte nach dem 20 Punkte-Schema. Unter den 14 Jury-Mitgliedern, welche die Weine der internationalen Kategorie beurteilten, waren auch fünf Fachleute aus der Schweiz. Die feierliche Verleihung der Preise fand am 22. April 2010 im Kurhaus von Badenweiler unter reger Beteiligung von Weinfachleuten und Weinliebhabern statt. Als Schirmherrin des Wettbewerbs übergab die Markgräfler Weinprinzessin, Lisa Wagenmann, die begehrten Auszeichnungen für die Schweizer Weine an Professor Dr. Jürg Gafner von der Eidgenössischen Forschungsanstalt Agroscope Wädenswil.
Die Markgräfler Weinprinzessin Lisa Wagenmann überreicht Fritz Hämmerli, Inhaber des Weingutes Hämmerli in Ins/Bern die Urkunde.
Interessante Aromenvielfalt der 2009er Gutedelweine
Die Ergebnisse der Blindverkostung bestätigten, dass der Weinjahrgang 2009 auch beim Gutedel sehr gehaltvolle Qualitäten hervorbringt. «Die diesjährigen Weine haben aufgrund der hohen Mostgewichte einen höheren Alkoholgehalt und sind damit sehr dichte Weine», betont Markus Büchin, Mitglied des Vorstands des Markgräfler Wein e.V. und Kellermeister der Winzergenossenschaft Haltingen e.G., der die Weinverkostung geleitet hat. Geprägt seien die Weine des Jahrgangs auch durch eine interessante Aromenvielfalt, die vielfach durch eine gezielt kühle Gärung erzeugt werde, erklärt Büchin. Gerade die deutschen Weine präsentierten sich mit frischen, intensiven Fruchtaromen. Damit bewahrt der Gutedel seinen typischen Charakter: «Er zeichnet sich durch Leichtigkeit, Frische, Fruchtigkeit und einem angenehmen Säuregrad aus», betont Thomas Basler, ebenfalls im Vorstand des Markgräfler Wein e.V. und Geschäftsführer des Winzerkellers Auggener Schäf e.V. Der Gutedel bleibe der ideale und vielseitige Begleiter für Weingenießer: sowohl als Zechwein beim geselligen Zusammensein als auch als Begleiter von Spargel- und Fischgerichten und zu feinem Käse.
Ein weiterer Trend, den die Verkostung bestätigte: Deutsche und Schweizer Gutedelweine nähern sich einander immer mehr an: weniger biologischen Säureabbau, säurebetonter und damit rassiger. Dennoch gelten die Weine der Eidgenossen, die aus den Anbaugebieten Wallis, Genfersee, Bielersee und Waadt stammen, aufgrund der längeren Feinhefelagerung nach wie vor als die breiteren «butterigen und cremigen» Varianten. Für Hansjürg Zehnder vom Schweizer Schnapsforum, der die Teilnahme der Schweizer Weingüter am Gutedel Cup organisierte, ist der biologische Säureabbau in der Schweiz auch ein Grund, dafür dass es nur drei Schweizer Weine unter den zehn Favoriten vertreten sind. «Deutsche Verkoster ziehen säurebetonte Weine, die keinen biologischen Säureabbau durchlaufen haben, vor», erklärt Zehnder. Dabei dürfe nicht vergessen werden, dass in Deutschland, vor nicht allzu langer Zeit, der biologische Säureabbau als kellertechnische Fehlleistung gewertet wurde. Außerdem müsse man neidlos anerkennen, dass viele sehr schöne deutsche Weine zum Wettbewerb eingereicht wurden. «Interessant war aber die Tatsache, dass in der Verkostung nach der Preisverleihung die Schweizer Weine beim Publikum sehr gefragt waren und gute Kritiken bekamen», resumiert Hansjürg Zehnder.
Über den Gutedel
Der Gutedel gilt als älteste Kulturrebe der Welt. Ihre Urheimat wird in Palästina vermutet. Der Anbau am mittleren Nil vor 5.000 Jahren gilt als verbürgt. Historiker gehen von einer Verbreitung an Römer und Griechen durch die seefahrenden Phönizier aus. Anfang des 16. Jahrhunderts gelangte der Gutedel in französische Anbaugebiete, nachdem ein französischer Diplomat die Rebe von Konstantinopel 1523 ins Burgund gebracht haben soll. Im Ort Chasselas, südwestlich von Mâcon, soll der Gutedel dann erstmalig in Frankreich angebaut worden sein, worauf sich der internationale Name Chasselas zurückführen lässt. Fest steht, dass auf deutschem Boden zu Beginn des 17. Jahrhunderts Gutedel angepflanzt wurde, zuerst in Württemberg und Franken, ein Jahrhundert später in Sachsen und südlich von Freiburg, im heutigen Markgräflerland. Eine größere Verbreitung erfuhr der Gutedel erst durch die Aktivitäten des Markgraf Friedrich von Baden, der 1780 aus Vevey, einer bekannten Weinbaugemeinde am Genfer See, Pflanzgut einführte.
Heute ist das Markgräflerland in Deutschland mit 1.050 Hektar die Hauptanbauregion des Gutedels. In Saale-Unstrut erstreckt sich der Anbau auf 20 Hektar. Europaweit wachsen Gutedelweine auch im Elsass, in Rumänien, Ungarn, Tschechien und insbesondere in der Schweiz, wo er gerade in der französisch sprechenden Schweiz (Westschweiz und Wallis) mit einer Anbaufläche von rund 4.100 Hektar eine dominante Rolle spielt. Im Wallis heißen die Weine meist Fendant, in den übrigen Gebieten Chasselas.
Mit einem Klick auf das Logo Markgräfler Wein können Sie die Rangliste des Gutedel Cup 2010 herunterladen.