Nachdem die Kirschessigfliege Drosophila suzukii im Jahr 2014 in allen Beerenkulturen schwerwiegende Schäden verursacht hat, verlief das Jahr 2015 ohne grössere Probleme. Dank den von Agroscope entwickelten Bekämpfungsstrategien und der hohen Sommertemperaturen konnte der Schädling wirksam bekämpft werden.
Die 2011 erstmals in der Schweiz nachgewiesene Drosophila suzukii hat sich in allen Regionen der Schweiz verbreitet und im Jahr 2014 zu grossen Problemen und schwerwiegenden wirtschaftlichen Schäden geführt. Dabei spielten die Wetterbedingungen (milder Winter, feuchter Sommer und gemässigte Temperaturen) sicherlich eine entscheidende Rolle. Anfang 2015 herrschte grosse Besorgnis, denn die Population der Kirschessigfliege war fünfmal grösser als Anfang 2014. In allen Kantonen fand für D. suzukii eine strenge Überwachungskampagne statt.
Information und wirksame Prävention
Ab Anfang Jahr publizierte Agroscope für jede Kultur geeignete Überwachungs- und Bekämpfungsstrategien. Anhand von Merkblättern und monatlichen Newslettern wurde über die aktuelle Situation informiert. Die empfohlenen Hygienemassnahmen wurden von der Praxis weitgehend befolgt. Die Ernteabstände wurden verkürzt und beschädigte oder überreife Früchte entsorgt und nicht mehr auf dem Boden liegen gelassen. Sobald der Schädling in einer Region oder auf einem Betrieb nachgewiesen wurde, wurden Bekämpfungsmassnahmen ergriffen wie die Installation von Netzen oder Massenfallen. Dank der Hitzeperioden im Sommer 2015 konnten die Schäden in Grenzen gehalten werden. Der Schädling ist empfindlich auf Hitze und Trockenheit und hat sich daher an schattige und feuchte Orte zurückgezogen, das heisst er hielt sich vorzugsweise in Wäldern anstatt in den sonnigen Kulturen auf.
Gemeinsames Forschungsprogramm
Die Spezialisten von Agroscope führten verschiedene Versuche durch, um die Biologie des Schädlings besser zu verstehen und um wirksame Bekämpfungsstrategien zu entwickeln und anzuwenden. Die Forschungsergebnisse in den Bereichen Obstbau, Rebbau und Beerenkulturen wurden an der nationalen Tagung am 24. November 2015 in Oeschberg (BE) präsentiert.
Einfluss des Klimas
Die vergangenen Jahre bestätigten den grossen Einfluss der klimatischen Bedingungen auf die Population der Kirschessigfliege. Ein milder und feuchter Winter erlaubt es einer grösseren Population zu überwintern und im Frühling ab Anfang der Vegetationsperiode präsent zu sein. Kalte Winter dezimieren hingegen die Population stark und verzögern die Entwicklung des Schädlings im Frühling. Die starken Hitzeperioden im Sommer dieses Jahres haben es erlaubt, den Schädling einzudämmen. Ende dieses Jahres sind die Populationen zwar noch gross, aber hauptsächlich auf feuchte Gebiete beschränkt. Der bevorstehende Winter wird weitere Hinweise auf die für 2016 zu erwartenden Populationen geben.
Weitergehende Informationen
Merkblätter: www.drosophilasuzukii.agroscope.ch
Adresse für Rückfragen:
Catherine Baroffio, Forschungsgruppenleiterin
Beeren & Medizinalpflanzen
Agroscope, Institut für Pflanzenbauwissenschaften IPB
Route des Eterpys 18, CH-1964 Conthey
catherine.baroffio@agroscope.admin.ch
+41 (0)58 481 35 18
Simone de Montmollin, Mediendienst
Corporate Communication Agroscope (CCA)
Route de Duillier 50, Case postale 1012, CH-1260 Nyon 1
simone.demontmollin@agroscope.admin.ch
+41 (0) 58 460 41 51
Kirschessigfliege hält sich zurück
Anders als im Vorjahr bereitete die Kirschessigfliege 2015 den Winzern keine Probleme. Die Forschungsanstalt Agroscope hat in Rebbergen nur vereinzelt Eiablagen beobachtet.
Männchen der Kirschessigfliege (Bild: agroscope)
90‘000 Traubenbeeren haben die Forschungsanstalt Agroscope und kantonale Fachstellen auf Eiablagen der Kirschessigfliege untersucht. Insgesamt wurden etwas mehr als 450 befallene Beeren in den über 500 kontrollierten Rebbergen beobachtet. Das entspreche einem vernachlässigbaren Befall von 0,5%, teilt Agroscope mit. Die ersten infizierten Trauben seien in der zweiten Augusthälfte festgestellt worden. Mit der Reife des Leseguts sei der Anteil befallener Beeren bis zur Ernte angestiegen, dieser flachte ab Ende September wieder ab.
Zwischen den einzelnen Traubensorten habe es grosse Unterschiede punkto Eiablagen gegeben. Laut Agroscope sind Dunkelfelder, Dornfelder, Cabarnet Dorsa, Mara, Humagne rouge, Garanoir, Gamay und Syrah am anfälligsten. Agroscope rät Winzern deshalb, diese Sorten besonders im Auge zu behalten.
Agroscope lobt, dass die Winzer die vorbeugenden Pflanzenschutzmassnahmen diesen Sommer konsequent umgesetzt hätten. Nebst diesen präventiven Massnahmen habe der aussergewöhnlich heisse Sommer dazu beigetragen, dass die Kirschessigfliege heuer kaum Schäden angerichtet habe.