2012-10-19

Drosophila - eine Fliege steht unter Beobachtung

Die Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) wurde in der Schweiz im Jahr 2011 erstmals festgestellt. Die Gefahr, die von diesem Schädling sowohl für Hobbygärtner als auch für professionelle Produzenten ausgeht, ist nunmehr erwiesen. Dieses Jahr erfolgten daher Informationen und Vorbeugungsmassnahmen zu Beginn der Saison. Bereits im Frühjahr haben Experten von Agroscope ein Überwachungsnetzwerk aufgezogen, an dem sich sämtliche Kantone aktiv beteiligten. Auch wenn der Schädling in der ganzen Schweiz nachgewiesen wurde, so richtete er doch geringere Schäden an als im Vorjahr.



Drosophila suzukii

Sie ist klein, wie andere Mitglieder aus der Familie der Taufliegen auch. Die Drosophila suzukii – Kirschessigfliege – wird gerade mal drei Millimeter lang. Aber die Fliege, welche Anfang des 20. Jahrhundert erstmals in Japan beobachtet wurde, hat sich in den vergangenen Jahren durch den internationalen Fruchthandel weltweit rasend schnell verbreitet. Und nun ist sie im Thurgau angekommen, um sich über süsse Früchte herzumachen. Das Weibchen legt im Fruchtfleisch Larven ab.

Bilanz des Schädlings Drosophila Suzukii in der Schweiz im Jahr 2012

Agroscope hat eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen - bestehend aus Vertretern der Kantone, der Produzenten und aus Fachleuten der Branche -, um diesem neuen Schädling gemeinsam die Stirn zu bieten. Die Strategie bestand darin, ab April ein Überwachungsnetz mit zehn Fallen in jedem Kanton aufzuziehen. Diese Fallen wurden im Frühling zuerst hauptsächlich in Kirschen und Erdbeeren aufgestellt, anschliessend zu den Heidelbeeren, Brombeeren und Himbeeren und zum Schluss zu den Zwetschgen und Trauben überführt. Eine Karte mit der Verteilung des Schädlings und der Situation pro Kanton hat man im Internet unter www.drosophilasuzukii.agroscope.ch wöchentlich aktualisiert. Der Schädling trat im Frühling im Tessin auf und besiedelte dann das ganze Land in unterschiedlicher Verteilung. Das Fallen-Netzwerk zeigt, dass die Kantone Zürich, Graubünden, Waadt und Genf die am stärksten besiedelten Regionen sind.

Unmittelbar nach Auftreten des Schädlings in den Überwachungsfallen wurden die Bekämpfungsstrategien angewandt. Hygienemassnahmen wurden ergriffen, beschädigte und herabgefallene Früchte eingesammelt und vernichtet und kürzere Intervalle zwischen den Ernten eingehalten, um so überreife, für den Schädling sehr attraktive Früchte zu vermeiden. Für die Bekämpfung mittels Massenfallen wurde ein dichter Ring (eine Falle alle 2 m) um die Parzellen aufgestellt. Die Wirksamkeit hat man gemessen, indem die Früchte wöchentlich kontrolliert wurden. Mit diesen Hygiene- und Massenfallenmassnahmen war es möglich, diesen Schädling erfolgreich zu bekämpfen. Die Schäden konnten begrenzt werden und waren deutlich weniger markant als im Vorjahr, selbst wenn die Fallen um die Parzellen zahlreiche Fänge verzeichneten. Die chemische Bekämpfung erfolgte nur von Fall zu Fall in Parzellen mit Fruchtschäden.

Nur durch die Zusammenarbeit zwischen Forschenden, Produzenten, Beratern und Handelsfirmenvertretern wird es möglich sein, eine erfolgreiche Bekämpfungsstrategie gegen diesen Schädling umzusetzen. Diese kombinierte Strategie von Agroscope basiert auf Hygienemassnahmen, einer anhaltenden Überwachung vom Frühjahr bis Ende Herbst, der Installation von praktischen und kostengünstigen Fallen für den Produzenten und - erst als letzter Schritt - der chemischen Bekämpfung.

Quelle: Agroscope


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