Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für chemische Ökologie haben einen Blattduftstoff identifiziert, der für Kirschessigfliegen besonders attraktiv ist. Die Erkenntnisse sollen dabei helfen, wirksamere Fallen zu entwickeln.
Insekt mit grossem Schadenspotenzial: Die Kirschessigfliege. (zvg/Martin Linemann)
Die Kirschessigfliege hat im letzten Jahr teils erhebliche Schäden an den Obstkulturen angerichtet. Das erstmals im Sommer 2011 in der Schweiz nachgewiesene und aus Asien eingeschleppte Insekt ist heute in allen Landesteilen verbreitet. Die Kirschessigfliege legt mit Hilfe eines sägenden Stachels ein oder mehrere Eier in die Früchte. Daraus entwickeln sich weisse Maden, die sich vom Fruchtfleisch ernähren. Die Früchte verlieren in der Folge an Festigkeit, fallen ein und beginnen schliesslich zu faulen. Eine etablierte Bekämpfungsstrategie gibt es noch nicht.
Forscher des Max-Planck-Instituts für chemische Ökologie haben nun herausgefunden, dass Kirschessigfliegen auffallend häufiger von Blattgewebe angelockt werden als alle andere Fliegenarten. Die Wissenschaftler haben eine Substanz identifizieren können, die nur für die Kirschessigfliege attraktiv ist: den Blattduft Beta-Cyclocitral. Darüber hinaus reagiert der Schädling auch stärker auf Düfte, die während früher Phasen des Fruchtreifungsprozesses verströmt werden und weniger stark auf Substanzen, die typisch für bereits gärende Früchte sind und oftmals als Köder für Taufliegen eingesetzt werden, teilt das Max-Planck-Institut mit.
Ungewöhnlich sei, dass die Kirschessigfliege zwar von Blattgewebe angelockt werde, ihre Eier aber in reifende Früchte lege. Reifende Früchte und Beeren seien meist von Blättern umgeben. Durch den Blattduft angelockt kämen Kirschessigfliegen automatisch in die Nähe der Früchte, wobei wahrscheinlich visuelle Reize dazu beitügen, die Früchte im grünen Blätterdach aufzufinden.
Die Forschungsergebnisse sollen dabei helfen, wirksamere Fallen zu entwickeln, das Monitoring zu vereinfachen und der Plage besser Herr zu werden.
Quelle: lid