Einführungstext
(Gabriel Tinguely, September 2016)
Was hat Sie bewogen auszuwandern?
Ich wohnte bereits zwischen 1980 und 1988 in Portugal als Leiter der portugiesischen Tochter der Zürich Versicherungs-Gruppe. Während dieser Zeit reiste ich sehr viel, um unsere Agenten im ganzen Land zu besuchen. Dadurch lernte ich Portugal und seine Bewohner kennen und schätzen und auch fliessend portugiesisch zu sprechen. Als ich 1988 nach Australien versetzt wurde beschlossen wir, uns in Portugal nach einer kleinen Quinta „für später“ umzusehen. .
Wie kamen Sie zu Ihrem heutigen Weingut?
Mir war die Gegend um Viseu, das Dão, besonders ans Herz gewachsen. Deshalb bat ich den Niederlassungsleiter der Zürich in Viseu, nach einer kleinen Quinta Ausschau zu halten. Ende 1990 - gerade vor meiner Rückkehr in die Schweiz - schrieb er mir, der Agent in Oliveira do Conde hätte von einer vier Hektar grossen Quinta gehört, die zu verkaufen sei. 1990 besuchte ich das Gut. Es war vollkommen vergandet und das Haus in einem schlechten Zustand. Aber es war von der Lage her Liebe auf den ersten Blick. Somit kauften wir auf den Januar 1991 die Quinta und nannten sie «Quinta das Marias», weil meine Frau und unsere drei Töchter Maria im Namen tragen. Gleichzeitig kauften wir einen Traktor und stellten António Coelho Lopes als Verwalter an. Er machte sich sogleich an die Neupflanzung von zwei Hektar Reben.
Gab es Anfangsschwierigkeiten?
Die Geschichte der Quinta das Marias ist alles andere als ein durchgeplanter Aufbau eines Weingutes. Der Beginn war eher chaotisch und viele verschlungene Wege mit einigen Hindernissen und Misserfolgen führten uns auf die richtige Fährte. Man muss dazu aber auch sagen, dass das DOC Dão, während vieler Jahre die Wiege der besten Tischweine Portugals, in einer tiefen Krise steckte und es einfach auch an Orientierungspunkten und Vorbildern mangelte. Nach einigen Irrgängen produzierten wir 1998 den ersten guten Wein und 1999 erhielten wir anlässlich des Wettbewerbs der lokalen DOC Behörde bereits eine Goldmedaille. Im Jahre 2000 begannen wir auch, anschliessendes Land zu kaufen, somit bauten wir die Quinta langsam auf die heutige Grösse von 14 Hektar auf. Heute produzieren wir rund 60’000 Flaschen Qualitätswein.
Was machten sie anders als ortsansässige Winzer/Weinmacher?
Wir waren sicher eine der Ersten, die konsequent mittels Grünernte die Produktion auf zirka 35 Hektoliter pro Hektar beim Rot- und 40 Hektoliter pro Hektar beim Weisswein reduzierten. Weiter waren wir auch in der Spitzengruppe der Produzenten, die zur Begrünung der Reben übergingen. Im allgemeinen herrscht zwischen vielen Selbstabfüllern des Dão eine gute Zusammenarbeit. Man tauscht rege Erfahrungen aus und scheut sich auch nicht, Fragen zu stellen und Meinungen abzugeben.
Welches ist aktuell ihre grösste Herausforderung?
Gemäss portugiesischer Fach-Presse «stieg die Quinta das Marias in kürzester Zeit zur Spitze in der Hierarchie des Dão auf und ist heute eine Referenz und ein Vorzeigemodell dieser Region.» Dies ist natürlich schmeichelhaft, ist aber gleichzeitig eine grosse Herausforderung, die Konstanz der erreichten Qualität zu halten und noch zu verbessern.
Wie hoch ist der Anteil (in Prozent), den Sie in der Schweiz verkaufen?
Rund 40 Prozent.
Was sollten die Leser unbedingt wissen?
Der bekannte portugiesische Weinjournalist Rui Falcão schrieb Im Jahre 2012 in der Zeitschrift «Fugas» über die Quinta das Maria: «Die Geschichte der Familie Eckert zeigt auf eloquente Art und Weise auf, wie sich Leidenschaft über die Vernunft hinwegsetzt, wie ein Traum das Leben beherrscht und wie Liebe und Leidenschaft alle Hindernisse überwinden können.»
Bezugsquelle: www.riegger.ch