Bruno Hartmann ist kein Mann der grosen Worte. Lieber lässt er seine Weine für sich sprechen. Dabei war 2015 ein grossartiges Jahr für den engagierten Winzer aus dem aargauischen Remigen.
Als Sponsor der Schweizer Kochnationalmannschaften war Bruno Hartmann nicht nur im Kanton Aargau omnipräsent, sondern auch überall dort, wo die besten Köche des Landes ihre Auftritte hatten.
Dann feierten Bruno und Ruth Hartman das 30-Jahre-Jubiläum ihres Weinbaubetriebes. Im Frühling konnten sie zudem den Erweiterungsneubau mit Verkaufslokal, Büros, Degustationssaal und Küche in Betrieb nehmen.
Als Krönung des Jubiläumsjahres bescherte die Natur Hartmanns mit Trauben- und Weinqualitäten allererster Güte.
Bruno und Ruth Hartmann, Winzer in Remigen/AG. (Bild: zVg)
Seit über 15 Jahren ist Bruno Hartmann Partner der Aargauer Kochgilde. «Als diese zur Schweizer Kochnationalmannschaft ernannt wurde, war klar, dass ich ‹mein› Team weiterhin unterstützen wollte», sagt der selbst?kelternde Weinbauer in Remigen. Neu dazu kam die Junioren-Kochnationalmannschaft. So begleiteten im ausklingenden Jahr überall dort, wo die beiden Equipen kochten, vier Weine aus Hartmanns Keller die exquisiten Gerichte. Der würzig-spritzige Müller-Thurgau «Viola» und «Salvia», ein Blauburgunder mit geschmeidiger Eleganz, waren es bei den Junioren. Der exotisch-elegante Sauvignon Blanc sowie die Cuvée «Unicus» aus Cabernet Dorsa, Garanoir, Blauburgunder und Dornfelder begleiteten die «Grossen».
Die beiden National-Teams gehörten dennn auch zu den ersten, die im «Sensus», dem neuen Degustationsraum auf dem Weingut Hartmann, Remiger und Villnacher Spezialitäten verkosteten. Die Einweihung des Erweiterungsneubaus mit Degustationsraum, Verkaufslokal, Tageskeller, Büro und einer Küche sowie Wohnungen in den Obergeschossen, bildete der Auftakt zum Jubiläumsjahr.
Der Neubau mit Verkaufslokal und einem grosszügigen Degustationssaal. (Bild: zVg)
30 Jahre Weinbaubetrieb
1985 haben Bruno und Ruth Hartmann den elterlichen Bauernhof mit fünf Hektar Eigen- und zwölf Hektar Pachtland, Ackerbau und 50 Aren Reben übernommen. Aus dem kaum überlebensfähigen gemischten Landwirtschaftsbetrieb entstand innerhalb weniger Jahre ein professionelles, bestens ausgerüstetes Weingut. Die Trauben gedeihen an sonnigen Jura-Südhängen in Remigen und Villnachern, in der Nähe des einstigen Legionslagers Vindonissa, in das die Römer vor 2’000 Jahren den Weinbau brachten.
Heute werden aus 16 Hektaren Reben 17 Weiss-, Rosé- und Rotweine sowie Süss- und Schaumweine gekeltert.
Qualität kommt aus dem Rebberg
Neun Hektar gehören Bruno Hartmann. Von sieben weiteren kauft er die Trauben. «Die Traubenproduzenten verpflichten sich nach den Richtlinien von Vinatura zu arbeiten», erklärt Bruno Hartmann. «Wir sind auf dieser Erde zu Gast. «Deshalb stehen für uns Nachhaltigkeit und naturgerechte Produktion an erster Stelle.»
In fast allen Weinbaugebieten sind heute die Fahrgassen zwischen den Rebzeilen begrünt. Doch Bruno Hartmann ist einer der wenigen Winzer, die weder Schwefel noch Kupfer spritzen. «Wir verstäuben Bakterienpräparate, die im Boden wirksam sind und das Immunsystem der Rebe stärken», sagt Bruno Hartmann. «Ein guter Wurzelhorizont ist wichtig. Wegen der Feuchtigkeit halten wir die Begrünung kurz und Hecken und Bäume dienen als Wirtspflanzen für Schädlinge.» So ist der Krankheitsdruck an den gut durchlüfteten, sonnigen Südlagen relativ gering. «Mit vier bis fünf Spritzungen kommen wir durchs Jahr», sagt Bruno Hartmann. «Mit dem Einsatz von abbaubaren Mitteln weist unser Betrieb eine bessere Ökobilanz auf als Betriebe, die häufiger Kupfer und Schwefel spritzen.»
Im Keller setzt Bruno Hartmann auf Barriques aus Terroir-Chêne, Schweizer Eichenholz, das von der Küferei Suppiger in Küssnacht am Rigi verarbeitet wird. (Bild: Gabriel Tinguely)
Innovation im Keller braucht Zeit
Die Güte der Weine wird durch die Lebensgrundlage der Reben und die Qualität der Trauben bestimmt. Landschaft, Boden und Klima ergeben den Begriff «Terroir». Wie Bruno Hartmann dies umsetzt, zeigen seine Weine aus Remigen und der Nachbargemeinde Villnachern auf eindrückliche Weise. «Jede Parzelle wird separat gekeltert und alle meine Weine werden sortenrein ausgebaut. Abgesehen vom ‹Unicus›, dem ‹Römer-Wy› und den beiden ‹Vindonissa›-Weinen, die ich zusammen mit drei Winzerkollegen vinifiziere.»
Die Rotweine reifen im Fass. Neues Holz seztz Bruno Hartmann jedoch nur sehr dezent ein. (Bild: Gabriel Tinguely)
Bereits vor 30 Jahren haben sich Bruno und Ruth Hartmann für Selbstvermarktung und Direktverkauf entschieden. Ihre Weine findet man in keinem Grossverteiler, dafür umso häufiger auf den Weinkarten renommierter Gastbetriebe. «Wir dürfen verkaufen und können uns auf die Treue unserer Kunden verlassen», sagt Bruno Hartmann. In 30 Jahren konnte er so manchen Posten zurückbehalten und den Wein erst nach zwei, drei Jahren anbieten, wenn dieser seine optimale Trinkreife erreichte. Weit vorausgeplant hatte Bruno Hartmann seinen Jubiläumswein «Sensus». Der Likörwein aus Blauburgunder-Trauben, nach lusitanischem Originalverfahren – wie Portwein – verarbeitet, reifte sieben Jahre in kleinen Holzfässern aus Schweizer Eiche.
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www.weinbau-hartmann.ch
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Freitag 14 bis 19 Uhr
Samstag 9 bis 17 Uhr (ausgenommen Feiertage)
Die Römer brachten vor 2’000 Jahren den Rebbau über die Alpen in die Gegend ihres einzigen Legionslagers auf heutigem Schweizergebiet: nach Vindonissa. Zur Erinnerung an das Kulturerbe wurden 2010 in der Umgebung vier Römerrebberge angelegt. Sie sind Bestandteil des Legionärspfades Vindonissa, frei zugänglich und bereits touristische Attraktionen. Führungen sind buchbar durch das Vindonissa Museum, Museumstrasse 1, 5200 Brugg www.vindonissa-winzer.ch
«Wir haben einen Römerrebberg in Remigen erstellt. Hier wird gezeigt, wie unsere antiken Vorfahren die Reben und die Weinkultur pflegten. Wir stellen nach damaliger Methode auch einen „Römer Wy“ her und produzieren mit den drei andern Vindonissa-Winzern zwei exzellente „Vindonissa Weine“: Den roten „Ruber“ und den weissen „Albus“», sagt Bruno Hartmann.
Der 1997 gegründete Rebbauverein Remigen, der aus aktiven Winzern sowie Einwohnern und «Heimweh-Remigern» besteht und die Pflege des Rebbaus in der alten Rebbaugemeinde unterstützt, hat 2009 auf unsere Initiative einen Reb- und Kulturweg angelegt.
Er dokumentiert die Entwicklung und Bedeutung des Weinbaus in der inzwischen wieder drittgrössten Aargauer Rebbaugemeinde Remigen, in der die Reblaus-Katastrophe von 1905 überwunden wurde. Der mit Informationstafeln ausgestattete Weg stellt die fünf Remiger Reblagen dar, beschreibt den Rebberg als komplexes Ökosystem und informiert über die Arbeit der Winzer.