2019-08-27

Berner Staatsweine 2019 gekürt

Der Wettbewerb «Berner Wein des Jahres» verzeichnete dieses Jahr eine Rekordbeteiligung: 32 Betriebe haben 168 Weine angemeldet. Die Gewinnerinnen und Gewinner des Wettbewerbs 2019 sind:

  • Chasselas: Simon Krebs, Twann – Bezeichnung des gekürten Weins: Gutedel 2018.
    Den zweiten Platz belegen Gabriel und Silvan Andrey, Ligerz (Schafiser Les Planches 2018). Den dritten Platz belegt Olivier Perrot, Twann (Chasselas 2018).

  • Weisse Spezialität: Anne-Claire Schott, Twann – Bezeichnung des gekürten Weins: Pinot Gris 2018.
    Den zweiten Platz belegt Fredi Marolf, Erlach (Tschugger Chardonnay 2018). Den dritten Platz belegt Gabriel Andrey, Ligerz (Pinot blanc 2017).

  • Riesling-Sylvaner: Julia und Adrian Klötzli, Twann – Bezeichnung des gekürten Weins: Klötzli Riesling-Sylvaner 2018.
    Den zweiten Platz belegt Ursula Irion, Spiez (Spiezer Riesling-Sylvaner 2018). Den dritten Platz belegt Fredi Marolf, Erlach (Erlacher Riesling-Sylvaner 2018).

  • Pinot noir: Remo Giauque, Ligerz – Bezeichnung des gekürten Weins: Hinter der Kirche Pinot noir Bielersee AOC 2018.
    Den zweiten Platz belegt Manuel Bourquin, Ligerz (Vieux Rondbois 2017). Den dritten Platz belegen Gabriel und Silvan Andrey (Ligerzer Kirchwein 2017).

  • Rote Spezialität: Fredi Marolf, Erlach – Bezeichnung des gekürten Weins: Erlacher Pinot noir 2018.
    Den zweiten Platz belegt Stephan Martin, Ligerz (Symphonie 2016). Den dritten Platz belegt Manuel Bourquin, Ligerz (L’amitié de Cerniaux 2017).

  • Berner Winzer des Jahres 2019: Gabriel und Silvan Andrey, Bezeichnung der drei höchst punktierten Weine: Pinot blanc 2017, Schafiser Les Planches 2018 (Chasselas), Ligerzer Kirchwein 2018 (Chasselas).

 

Die Gewinner des Berner Wein des Jahres 2019 (v.l.): Adrian Klötzli, Remo Giauque, Anne-Claire Schott, Regierungspräsident Christoph Ammann, Gabriel Andrey, Silvan Andrey, Fredi Marolf, Simon Krebs. (Foto: Marco Zanoni)

 

Die Preisträgerinnen und -träger wurden von Regierungspräsident und Volkswirtschaftsdirektor Christoph Ammann mit einem Diplom geehrt. Sie dürfen die Bezeichnung «Berner Wein des Jahres 2019» für die Vermarktung verwenden. Mit dem Wettbewerb wollen die Volkswirtschaftsdirektion und die Rebgesellschaften des Kantons Bern die Produktion und den Absatz von Qualitätsweinen im Kanton Bern fördern. Zudem wird der «Berner Wein des Jahres» an offiziellen Anlässen des Regierungsrats ausgeschenkt. Die Öffentlichkeit kann die Weine der ausgezeichneten Winzerbetriebe am Degustationsanlass «Bärner Winzer z’Bärn» degustieren. Der Anlass findet am 21. November 2019 von 17 bis 20 Uhr im Berner Rathaus statt und wird von den Rebgesellschaften Bielersee sowie Thunersee und übriges Gebiet organisiert.

Die Berner Winzer des Jahres 2019 Gabriel und Silvan Andrey und Regierungspräsident Christoph Ammann. (Foto: Marco Zanoni)

Berner Winzerinnen und Winzer produzieren ökologisch
Erfreut zeigt sich Regierungspräsident Christoph Ammann insbesondere über den Einsatz der Berner Winzerinnen und Winzer zugunsten eines ökologischen Weinanbaus: «Mit dem Berner Pflanzenschutzprojekt und der Berner Bio-Offensive unterstützt der Kanton Bern die Winzerinnen und Winzer bei der Herstellung ökologischer Weine.» So wurde 2018 im Rahmen des Berner Pflanzenschutzprojekts schon auf über 60 Prozent der Berner Rebbaufläche auf den Einsatz von Herbiziden verzichtet. Auf über 35 Prozent der Fläche wird nach Bio-Standards produziert. Tendenz steigend.

Prognose Berner Weinernte 2019
Die Prognose für die Berner Weinernte 2019 ist gut: Die aussergewöhnlichen Hitzetage im Juni und Juli konnten den ursprünglichen Vegetationsrückstand von fast 14 Tagen gegenüber dem Zehnjahresmittel aufholen. Bei gewissen Sorten führte der echte und falsche Mehltau zu Ertragsausfällen – eine Herausforderung für Betriebe, die auf synthetische Pflanzenschutzmittel verzichten. Am Thunersee und im übrigen Kantonsgebiet haben Frühjahresfrost und Hagelzüge je nach Standort zu Ertragseinbussen geführt. Trotzdem ist Jürg Maurer, Rebbaukommissär des Kantons Bern optimistisch: «Die Ernteaussichten im 2019 liegen mengenmässig und qualitativ im Zehnjahresschnitt. Alles deutet auf einen vielversprechenden Weinjahrgang hin.»


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Ökologischer Weinanbau im Kanton Bern

Liebe Winzerinnen und Winzer,
Liebe Medienschaffende,

Ich freue mich, Sie auch dieses Jahr inmitten der Rebberge von Twannzur Preisverleihung und zur Medienkonferenz «Berner Wein des Jahres» begrüssen zu dürfen.

Der Weinanbau hat in dieser Gegend Tradition. Offenbar belegt ein päpstliches Schreiben von 866 nach Christus: Am Bielersee wird seit über 1100 Jahren Wein angebaut.

Bei der Vermarktung der Berner Weine zählt Tradition jedoch nur bedingt als Verkaufsargument. Winzerinnen und Winzer im ganzen Kanton sind derzeit mit vielen Herausforderungen konfrontiert: Preisdruck durch ausländische Konkurrenz, wechselnde Bedürfnisse der Konsumentinnen und Konsumenten, Umwelteinflüsse – ich könnte noch weitere aufzählen.

Zum Glück haben wir im Kanton Bern eine gute Ausgangslage: Berner Winzerinnen und Winzer befassen sich schon seit vielen Jahren mit dem ökologischen Weinanbau. Und haben damit beste Voraussetzungen, diesen Herausforderungen zu begegnen.

Und sie sind nicht alleine: Der Kanton Bern unterstützt und fördert den ökologischen Weinanbau. Zum Beispiel mit der Bio-Offensive und dem Berner Pflanzenschutzprojekt. Die rege Beteiligung an den beiden Projekten spricht für sich: Letztes Jahr verzichteten Berner Winzerinnen und Winzer auf über 60 Prozent der Rebbaufläche auf den Einsatz vonHerbiziden. Und auf über 35 Prozent der Fläche produzieren sie nach Bio-Standards, Tendenz steigend.

Diese Zahlen sind erfreulich. Jedoch dürfen wir dabei nicht vergessen, dass Schweizer Landwirtschaftsbetriebe zwar nachhaltig, aber eben auch effizient produzieren müssen. In der Vergangenheit haben die Landwirtschaft und der Detailhandel den Konsumentinnen und Konsumenten oft ein zu romantisches Bild der Schweizer Landwirtschaft vermittelt.

Beim Anbau von ökologisch produzierten Weinen gilt es daher vermehrt Aufklärungsarbeit zu leisten und die damit verbundenen Herausforderungen zu thematisieren. So bedeutet Bio nicht, dass die Winzerin oder der Winzer den ganzen Tag in Birkenstock-Sandalen herumläuft und dem Ökosystem im Rebberg beim Wachsen zusieht.

Aus meiner Sicht muss beim ökologischen Weinanbau daher in folgenden drei Punkten Aufklärungsarbeit geleistet werden:

  1. Höherer Aufwand bei Bio resultiert in höheren Preisen
    Der Zeitaufwand für den Bio-Anbau der traditionellen Rebsorten ist in unseren Breitengraden und Rebbaustrukturen wesentlich höher als bei der konventionellen Produktion. So werden nicht weniger Pflanzenschutzmittel eingesetzt, sondern solche, die in den Richtlinien zur biologischen Bewirtschaftung erlaubt sind. Etwa homöopathische oder biodynamische Präparate. Oder eingeschränkte Mengen an Kupfer, was verständlicherweise immer wieder zu Diskussionen führt. Und schlussendlichist Zeit Geld: Höherer Aufwandführt zu höheren Preisen.

  2. Resistente Rebsorten als nächster Schritt
    Der Anbau von pilzresistenten Rebsorten, sogenannten Piwis, ermöglicht einen Weinanbau ohne Kupfereinsatz. Auch hier besteht Aufklärungsbedarf im Hinblick auf die geschmackliche Akzeptanz der Weine bei den Kundinnen und Kunden.

  3. Konventioneller Weinanbau setzt auch auf Ökologie
    Auch konventionell produzierende Weinanbaubetriebe setzen vermehrt auf natürliche Methoden, um auf Herbizide oder Insektizide zu verzichten. Auch hier eine Zahl aus dem Berner Pflanzenschutzprojekt: Auf 80 Prozent der Berner Rebbaufläche wird mittels Verwirrungstechnik auf Insektizide verzichtet. Falls der Begriff Sie verwirren sollte: Rebbaukommissär Jürg Maurer kann Ihnen später bei Bedarf Details zur Methode liefern.

Sie sehen, ob konventionell oder Bio: Den Berner Winzerinnen und Winzern liegt der Einsatz für einen ökologischeren Weinanbau am Herzen. Dies trotz dem Risiko von Ertragsausfällen und trotz Mehraufwand. Und das, liebe Winzerinnen und Winzer, liebe Medienschaffende, beeindruckt mich und freut mich sehr.

Ebenfalls Freude bereitet hat mir die rege Beteiligung an unserem Wettbewerb «Berner Wein des Jahres 2019», um den es hier und heute geht. 32 Betriebe haben mit 168 Weinen daran teilgenommen. Das ist eine Rekordbeteiligung seit der Einführung des Wettbewerbs vor zwölf Jahren.

Bevor wir nun zur Kürung der diesjährigen Gewinnerinnen und Gewinner übergehen, erlauben Sie mir noch etwas Werbung zu machen: Am 21. November 2019 findet im Rathaus in Bern ein Anlass der Rebgesellschaften Bielersee sowie Thunersee und übriges Gebiet statt. Dort hat die breite Öffentlichkeit Gelegenheit, die Weine der diesjährigen Gewinnerinnen und Gewinner «Berner Wein des Jahres 2019» zu degustieren.Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

Christoph Ammann, Regierungspräsident und Volkswirtschaftsdirektor des Kantons Bern