2021-04-29

2020 – Das Weinjahr

Starker Rückgang des Weinkonsums im Jahr 2020: Schweizer Weine gewinnen Marktanteile.

Am 29. April 2021 präsentierte das Bundesamt für Landwirtschaft (BWL) erfreuliche Zahlen für die Schweizer Weine. Diese müssen sich angesichts der sehr kritischen Situation der Schweizer Weinbranche aufgrund der Corona-Pandemie nicht verstecken.

Mit einem Klick auf das Bild können Sie das Dokument «Das Weinjahr 2020» (8,2 MB) herunterladen.

Die Coronakrise hat im vergangenen Jahr die Weinbranche stark getroffen. Der Konsum von Weiss- und Rotwein ging in der Schweiz um knapp sechs Prozent zurück. Hingegen kauften die Konsumentinnen und Konsumenten öfter Weine aus der Schweiz. Der Schweizer Weinsektor legte zum vierten Jahr in Folge an Marktanteilen zu.

Im Jahr 2020 ist der Weinkonsum in der Schweiz im Vergleich zum Vorjahr stark zurückgegangen. Die vorübergehende Schliessung von Restaurants und das Veranstaltungsverbot als Massnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus wirkten sich auf den Weinverbrauch aus. Der Gesamtverbrauch von Schweizer und ausländischen Weinen sank um 15 Millionen Liter (-5,9 %). Der Weinkonsum in der Schweiz lag damit im Jahr 2020 bei 240 Millionen Litern. Dieser Rückgang kann sowohl beim Konsum von Weissweinen (-6,5%) als auch beim Konsum von Rotweinen (-5,6%) festgestellt werden.

Aufgrund der Corona-Pandemie hat der Bundesrat im Mai 2020 in Zusammenarbeit mir den Kantonen eine Entlastung des Marktes für Schweizer Wein ermöglicht. So wurde die Deklassierung von insgesamt 7,1 Millionen Litern AOC-Wein zu Tafelwein unterstützt. In der Schlussbilanz zum Weinkonsum sind diese 7,1 Millionen Litern enthalten. Daraus ergibt sich für das Jahr 2020 ein leichter Anstieg des Konsums von Schweizer Wein um 344’700 Liter. Im Einzelnen gab es eine Zunahme von 85’000 Litern beim Konsum von Schweizer Weisswein auf insgesamt 47,2 Millionen Liter (+0,2%) und eine Zunahme von 260’000 Litern beim Konsum von Schweizer Rotwein auf insgesamt 47,7 Millionen Liter (+0,6%).

Was den Konsum von ausländischen Weinen betrifft, gab es einen starken Rückgang. Im Vergleich zum Vorjahr wurden 15,4 Millionen Liter weniger ausländische Weine konsumiert; 9,6 Millionen Liter weniger Rotwein und 5,8 Millionen Liter weniger Weisswein. Der Verbrauch von Schaumwein stieg erneut um 2,1 Prozent auf 20,5 Millionen Liter. Dies ist die einzige Weinsorte, bei der ein Anstieg des Verbrauchs zu verzeichnen ist.

Trotz des starken Rückgangs des Weinkonsums ist für das Jahr 2020 ein Anstieg des Marktanteils von Schweizer Weinen zu erkennen. Der Marktanteil nahm um 2,5 Prozent zu und betrug 39,5 Prozent. Ohne die 7,1 Millionen Liter deklassierter Wein betrug der Marktanteil 37,7 Prozent. Selbst in diesem Krisenjahr hat der Schweizer Weinsektor zum vierten Jahr in Folge Marktanteile gewonnen.

Detaillierte Zahlen zur Weinproduktion und zum Weinkonsum sind im Bericht «Das Weinjahr 2020» zu finden. 

Schweizer trinken jedes Jahr etwas weniger Wein

Jahr Rebfläche
in ha
Produktion
in Mio. l
Import
in Mio. l
Konsum
Schweiz
in Mio. l


in %
Konsum
Import
in Mio. l


in %
Kons.
Total
in %
2020 14’696 83,4
182,89
94,9
+0,44
145,39
-9,64
-5,9
2019 14’704 98
178 94,5 +5,82 160,7 +4,01 +4,65
2018 14’712 111
178 89,3 +2,76 154,5 -4,9 -2,2
2017 14’748 79 186 87 -2,5 163 -1,1 -1,6
2016 14’780 108 185 89 -9,73 164 0,19 -3,8
2015 14’793 85 188 99 +0.56 165 -2,14 -1,13
2014 14’835 93,4 160 98 -8,1 168 +1,6 -2,2
2013 14’883 83,9 184,3 106,9 +10,2 165,7 -2,6 +2
2012 14’920 100,4 190 97 -3,5 170 -1,5 -2,2
2011 14’920 112 189,5 101,5 -4,52 172,6 -0,8 -2,3
2010 14’942 103 193,9 106,3 +3,2 174 +0,8 +1,7
2009 14’820* 111,35** 190,8 103 -4,54 172,6 +1,3 -0,9
2008 14’841* 107,44** 184,5 107,9 +0,03 170,3 -0,9
-0,5

Die Berechnung des Weinkonsums berücksichtigt die Lagerbestände sämtlicher Betriebe, die der SWK oder einer kantonalen Kontrollstelle unterstellt sind. Bei der Berechnung des Gesamtverbrauchs an Schweizer und ausländischen Weinen wurden die Verarbeitungs- und Exportweine berücksichtigt.

* Für die Berechnung der gesamten Rebfläche der Schweiz wurden nur Rebflächen berücksichtigt, die in der Schweiz gelegen sind, unter Ausschluss der Flächen in Grenzgebieten. Die Rebfläche von Genf umfasst nur Parzellen auf Schweizer Boden.

** Anders als in den Vorjahren ist die Ernte aus den Grenzgebieten in den Zahlen für die Ernte2009 des Kantons Genf nicht enthalten.

(Quelle: Das Weinjahr, Bundesamt für Landwirtschaft)

Schweizer Observatoriums des Weinmarktes
Nach Angaben des Schweizerischen Observatoriums des Weinmarktes (OSMV) hat das veränderte Konsumverhalten während der Coronakrise zu mehr Verkäufen im Detailhandel geführt.

Mit einem Klick auf das Bild können Sie den Jahresbericht 2020 des Schweizerischen Observatoriums des Weinmarktes (3 MB) herunterladen.

Der Marktanteil der Schweizer Weine steigt im Jahr 2020 trotz eines allgemeinen Konsumrückgangs, der vor allem mit der Corona-Pandemie zusammenhängt. Der Branchenverband Schweizer Reben und Weine nimmt diese Entwicklung mit Interesse zur Kenntnis, bleibt aber nach wie vor sehr besorgt über die wirtschaftliche Situation der Schweizer Weinbranche, die sich im aktuellen Kontext verschlechtert.  

Für 2020 ist der Absatz der Schweizer Weine bei acht grossen Einzelhandelsketten gestiegen (+13,6%) und die Preise sind relativ stabil geblieben (-0,3%). Der Marktanteil (Volumen) der Schweizer Weine erhöht sich bei diesen Ketten auf 28,1 Prozent. Das sind +0,6 Prozent im Vergleich zu 2019. Laut dem vom BLW erstellten Bericht «Weinjahr 2020» ist der weltweite Konsum der Schweizer Weine über alle Vertriebskanäle um +0,4 Prozent angestiegen.

OSMV-Bericht «Schweizer Weinmarkt 2020»
Der Bericht des Schweizerisches Observatorium des Weinmarktes (OSMV) konzentriert sich auf den Weinabsatz in den Einzelhandelsketten in der Schweiz.

Die Verkaufsdaten der Schweizer Weine bei Coop, Denner, Manor, Globus, Migros, Spar, Volg und Landi stellen 30,6 Prozent des vom BLW ermittelten Konsums von Schweizer Weinen dar.

Der Anstieg der Verkäufe von Schweizer Weinen in Einzelhandelsketten zeigt sich sowohl bei den Weissweinen (+13,5%) als auch bei den Rotweinen (+13,7%) und den Roséweinen (+14,0%). 2020 war von den Corona-bedingten Einschränkungen geprägt und die Konsumenten haben Wein vornehmlich in den acht analysierten Einzelhandelsketten gekauft.

Genauer gesagt, ist festzustellen, dass der Absatz der Schweizer AOC-Weine (Appellation d’Origine Contrôlée) (+12,7%) und der Schweizer Landweine (+20,0%) stark zugenommen hat. Alle Schweizer Weinbauregionen profitieren von dieser Zunahme der Verkäufe in den Einzelhandelsketten.

Im Vergleich dazu ist der Absatz ausländischer Weine in den Einzelhandelsketten um +11,2 Prozent und ihre Preise sind um +1,9 Prozent angestiegen. 

Die Weinbranche ist besorgt
Der Branchenverband Schweizer Reben und Weine nimmt diese Entwicklung mit Interesse zur Kenntnis und betont die absolute Notwendigkeit, durch die Promotionsaktionen von Swiss Wine Promotion weiterhin Marktanteile zu gewinnen und Positionierung der Schweizer Weine zu stärken. Die guten Ergebnisse dürfen jedoch nicht über die sehr besorgniserregende Situation für die Akteure des Schweizer Weinsektors hinwegtäuschen. Die Teilschliessung der Gastronomie und die Absage von Grossveranstaltungen haben sich sehr nachteilig auf den Schweizer Weinkonsum ausgewirkt und dies trotz einer stärkeren Förderung.

Die Schweizer Weinbranche befindet sich in einer sehr besorgniserregenden Situation, die eine stärkere Unterstützung und Anerkennung seitens der Verbraucher und der Behörden erfordert.

(Quelle: Bundesamt für Landwirtschaft)

 

Mit einem Klick auf das Bild können Sie die Tabelle mit der Rebfläche und Ernte pro Kanton herunterlagen.

Weinernte 2020: klein aber exqusit

29.03.2021 – Im vergangenen Jahr konnten die Schweizer Winzerinnen und Winzer eine Weinernte von knapp 84 Millionen Litern einfahren. Die Erntemenge liegt somit rund 13 Prozent unter dem zehnjährigen Mittel und ist die zweitkleinste in den vergangenen zehn Jahren. Gründe dafür sind ein Kälteeinbruch während der Hauptblüte, der heisse und regenarme Sommer und eine strikte Mengenbeschränkung. Die gute Aromatik und der hohe Zuckergehalt der Trauben verspricht dafür einmal mehr einen Top-Jahrgang.

Die Ernte 2020 belief sich auf insgesamt 834’235 Hektoliter und lag um 145’210 Hektoliter tiefer als die Ernte 2019 (-14,8 %). Quantitativ ist die Ernte 2020 somit die zweitschwächste der zehn letzten Jahre. Tiefer war nur noch die Ernte 2017, als der Frost den Trauben stark zusetzte.

Das Weinjahr 2020 startete nach einem warmen Winter mit einem für den Weinbau klimatisch idealen Frühling. Dieser trieb die Entwicklung der Reben kräftig voran und die Rebblüte begann vielerorts sehr früh bereits Ende Mai und anfangs Juni. Problematisch wurde die nasskalte Witterung in der Hauptphase der Blüte. Sie führte je nach Lage und Sorte dazu, dass ungewöhnlich viele Blüten und kleine Beeren vom Stielgerüst abgestossen wurden. So verzeichnete insbesondere die Ostschweiz (Kanton Graubünden) grosse Ertragseinbussen.

Die sommerlichen Temperaturen bis weit in den September hinein liessen die Trauben danach schnell reifen. Zwar war der heisse und trockene Sommer der Traubenqualität sehr förderlich, führte aber zusätzlich zu kleineren, saftärmeren Traubenbeeren. Schliesslich startet die Weinlese 2020 des qualitativ hervorragenden Traubenguts vielerorts ungewöhnlich früh, in einigen Regionen sogar drei Wochen früher als in anderen Jahren.

Aufgrund des verlangsamten Absatzes durch die Covid-19-Massnahmen wurde das Erntepotenzial durch Reduzierung der Maximalerträge angepasst. Die Rebfläche blieb gegenüber dem Vorjahr praktisch unverändert bei 14’696 Hektaren (-8 ha; -0,05 %).

Corona-Pandemie

29.04.2020 – Lockerung des Lockdowns
Ein Lichtblick ist nun, dass die Restaurants schrittweise ab 11. Mai wieder öffnen. «Etwas rascher als angekündigt», sagte Bundesrat Alain Berset. «Uns ist klar, dass 20’000 Betriebe in der Schweiz mit existenziellen Problemen kämpfen», so der Innen- und Gesundheitsminister weiter.

Nun muss die Gastronomie-Branche ein Schutzkonzept präsentieren. Der Bund hat ihr dazu Vorgaben gemacht. Für die erste Lockerung gibt die Regierung bestimmte Auflagen vor. So wird die Zulassungszahl auf vier Personen pro Tisch beschränkt. Bei Eltern mit Kindern dürfen es mehr sein. Zwischen den Gästegruppen müssen zwei Meter Abstand bestehen und die Personen müssen sitzen bleiben, so Berset.

16.03.2020 – Restaurants müssen schliessen
Der Bundesrat hatte verfügt, dass am 16. März um Mitternacht alle Restaurants und Bars schliessen müssen. Hotels durften offen halten, jedoch nur Hotelgäste verpflegen. Aufgrund der «bleibt zu Hause»-Strategie schlossen auch zahlreiche Beherbergungsbetriebe ihre Türen. Dazu kam die Absage sämtlicher Veranstaltungen. Dies hatte einschneidende Folgen für die Zulieferer der Gastrobranche. Hart traf es Winzer und Bierbrauer. Während Winzer einen Absatzeinbruch von 15 bis 25 Prozent hinnehmen mussten, traf es die Brauer mit einem Minus von bis zu 90 Prozent besonders hart.

Wetterkapriolen

21.12.2020 – 2020 war ebenso warm wie 2018. Insbesondere der Winter 2019/20 war rekordwarm. So lautet das Fazit von MeteoSchweiz
Das Jahr 2020 war ebenso warm wie das bisherige Rekordjahr 2018, heisst es auf dem MeteoSchweiz-Blog. Nach einem rekordwarmen Winter folgte der drittwärmste Frühling mit einer anhaltenden Trockenperiode. Der Sommer brachte zwei moderate Hitzewellen. Im August und im Oktober fielen auf der Alpensüdseite und in angrenzenden Gebieten massive Niederschläge. Kräftige Neuschneefälle lieferten Anfang Dezember in vielen Gebieten der Alpen überdurchschnittliche Schneehöhen. So fasst MeteoSchweiz das Wetterjahres 2020 zusammen.

Nach den aktuellen Berechnungen bis zum Jahresende liege die Schweizer Jahrestemperatur 2020 mit 6,9 °C ebenso hoch wie im bisherigen Rekordjahr 2018. Zehn Monate des Jahres waren milder als die Norm 1981 bis 2010. Der Oktober blieb im unterdurchschnittlichen Bereich. Die Junitemperatur entsprach der Norm.?Drei Monate zeigten sehr hohe Werte: Im landesweiten Mittel war es der zweitmildeste Februar, der drittmildeste April und der viertmildeste November seit Messbeginn 1864.

(Quelle: lid)

12.05.2020 – Die Eisheiligen machen ihrem Namen alle Ehre
In Norddeutschland gelten Mamertus, Pankratius und Servatius (11. bis 13. Mai) als Eisheilige. Im Süden und Südosten des Landes – wie auch in der Schweiz – werden neben Pankratius und Servatius auch Bonifatius (14. Mai) und die «Kalte Sophie» (15. Mai) dazugezählt.

Nach dem Prachtsweater vom Muttertag, 10. Mai, fiel der Montag ins Wasser. Wolken bedeckten den Himmel und immer noch dringend benötigter Regen fiel fast den ganzen Tag. Auch die Temperaturen stürzten von 22 Grad auf 2 Grad am frühen Dienstagmorgen.

In der Champagne und im Elsass sank das Quecksilber sogar unter den Gefrierpunkt. Dabei kam es zu Schäden in einigen kritischen Reblagen. Vor allem in Talsenken erfroren junge Triebe bereits ab Temperaturen um Null Grad. Schweizer Winzer hatten Glück. Frostschäden wurde keine gemeldet.

(Quelle: OIV)

30.04.2020 – April bringt 300 Sonnenstunden
Der April brachte uns in diesem Jahr sommerliches Wetter und sorgte damit für eine starke Austrocknung der Böden. Deshalb standen die Obstbäume früher in Blüte als üblich.

Der April 2020 habe sich in Bezug auf Temperatur und Sonnenscheindauer im Rekordbereich bewegt, schreibt die Abteilung Klima von Meteo Schweiz in einer Mitteilung. Verursacher dieses prächtigen Sommerwetters im Frühling war ein anhaltendes Hochdruckgebiet. Dies habe der Schweiz zum zweit- bis viertwärmsten April seit Messbeginn 1864 verholfen. Regen fiel nur vereinzelt und die Temperatur stieg bereits in der Monatsmitte verbreitet auf frühsommerliche Werte. Nach einer kurzen Störung übernahm die Sonne ab dem 22. April wieder das Regiment und brachte uns rund 300 April-Sonnenstunden.

Erst gegen Monatsende gab es in der Schweiz wieder verbreitet Niederschläge. Diese könnten das Niederschlagsdefizit zwar etwas entschärfen, aber es bleibe trotzdem weiter bestehen, schreibt Meteo Schweiz. Bedingt durch die hohen Temperaturen habe die Blüte der Obstbäume in diesem Jahr 14 bis 17 Tage früher stattgefunden als im Durchschnitt der Jahre 1981 bis 2010.

(Quelle: lid)

28.02.2020 – Zweitwärmster Februar seit 1864
Seit Messbeginn ist der Februar 2020 der zweitwärmste. Die Temperaturen lagen mit einem landesweiten Mittel von 1,6°C deutlich über der Norm.


Die beiden Druckzentren waren Grund für die warme Luft, die vom Atlantik nach Mitteleuropa strömte. (Meteo Schweiz)

Mit dem extrem milden Februar endete der wärmste Winter seit Messbeginn 1864, schreibt Meteo Schweiz. Ausser dem Februar 1990 (2,1°C) und dem vergangenen Monat lagen alle übrigen Februarmonate im landesweiten Mittel unter 1,5 °C. Die landesweite Februarnorm 1981−2010 liegt bei -2,3 °C.

Neben dem Monatsrekord gab es zahlreiche Rekorde bei den Tageshöchstwerten mit zum Teil 18 bis über 20°C. Regional war es zudem der stürmischste Februar seit Beginn der automatischen Messungen vor 50 Jahren.

Subtropische Luft vom Atlantik her
Zu erklären ist der warme Monat mit einer Häufung von Hochdruck-Gebieten über dem westlichen Mittelmeer und Tiefdruck-Gebieten über dem nördlichen Atlantik. Zwischen diesen Druckzentren bildete sich regelmässig eine Südwestströmung, die subtropische Luftmassen nach Mitteleuropa führte, schreibt Meteo Schweiz.

Bilanz der Ernte 2020

Feine Tropfen: Die Rebberge in Kanton St. Gallen werfen ?2020 weniger, dafür qualitativ gute Trauben ab. (Bild Markus Timo Rüegg)

5. Januar 2021 – Trotz kleiner Ernte: Jahrgang 2020 ist vielversprechend
Für die Winzer in der Region war das vergangene Jahr anspruchsvoll. Wechselhaftes Wetter und Pilzbefall machten den Trauben zu schaffen, die Erträge gingen zurück. Trotz alledem: Die jungen Weine entwickeln sich erfreulich. So lautet das Ergebnis der diesjährigen St. Galler Weinlese: klein aber fein. Das trockene Frühjahr und der von der milden Herbstsonne verwöhnte September liess die Trauben rund zehn Tage früher reifen als im Durchschnitt der Jahre. Die Qualität der weissen Hauptsorte Müller-Thurgau (Riesling-Silvaner) liegt bei sehr guten 79° Oechsle. Die rote Hauptsorte, die Blauburgunder, erreichten erfreulich hohe 93° Oechsle. Neben diesen beiden Hauptsorten wurden auf rund dreissig Prozent der Rebfläche verschiedene Spezialitäten wie Chardonnay, Sauvignon blanc, Merlot oder Diolinoir in einer optimalen Qualität geerntet. Die Erträge liegen bei den weissen wie auch bei den roten Sorten rund ein Viertel unter dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre.

Ein früher Austrieb im April
Der letztjährige Winter gilt als der zweitwärmste seit 1881. Von November bis Februar lagen die Durchschnittstemperaturen teilweise massiv über der Norm. Die tiefsten Temperaturen wurden anfangs Dezember und am 20. Januar mit -4.5° C gemessen. Seit November war immer wieder der Föhn im Spiel. Das Wetter war für die Rebschnittarbeiten wohl angenehm, für die Natur waren die Temperatur ganz einfach zu hoch. Bereits im Februar blühte in geschützten Lagen der erste Löwenzahn.
Es schien als wollte der Winter kurz vor dem Austrieb Ende März doch noch hereinbrechen. Mehrere Nächte mit kalter Polarluft führten zu starken Spätfrösten mit Temperaturen von minus 6 – 7° C. So kalt war es den ganzen Winter nicht. Zu diesem Zeitpunkt waren die Reben noch im Wolle-Stadium und damit vor Kälte noch recht gut geschützt.
Der Austrieb der Reben begann in den ersten April-Tagen. Es zeigte sich, dass es doch vereinzelte Frostschäden gab. Der äussert trockene und warme April liess die Vegetation förmlich explodieren. Gegen Ende April konnten schon Trieblängen von fünfzig Zentimeter und mehr gemessen werden.

Extrem früher Blühbeginn der Reben
Glücklicherweise traten in der kritischen Zeit von Ende April bis Mitte Mai keine Spätfröste mehr auf. Bereits Ende Mai, also rund zwei Wochen früher als üblich, konnten die ersten offenen Rebblüten beobachtet werden. Alles schien angerichtet für einen guten Traubenbehang. Für einen erfolgreichen Blühet mit grossen Trauben ist trockenes Wetter eine wichtige Voraussetzung. Das oft regnerische Wetter in der ersten Junihälfte verzögerte den Blühet stark. Gegen Ende Juni waren vielerorts deutliche Verrieselungsschäden, also viele unbefruchtete Beeren, sichtbar.
Während den Sommermonaten traten immer wieder örtlich starke Gewitter, teilweise mit Hagel, auf. Dies führte in mehreren Regionen zu kleineren bis mittleren Ertragsausfällen. Der vergangene Sommer war geprägt von relativ hohen Temperaturen, aber auch von häufigen Niederschlägen. Die trockenen Phasen dauerten kaum länger als eine Woche. Die gute Wasserversorgung führte zu einem enormen Wachstum der Reben und des Unterwuchses. Die Winzerinnen und Winzer hatten alle Hände voll zu tun mit Einschlaufen, Auslauben und Gras mähen. Die feuchtwarme Witterung begünstigte auch verschiedene gefürchtete Pilzkrankheiten wie den Falschen und den Echten Mehltau.
Die Reifephase setzte bei den frühen Sorten bereits Ende Juli ein, das heisst rund zehn Tage früher im Durchschnitt. Ein deutliches Zeichen der beginnenden Reife bei den roten Sorten war der Farbumschlag. Die Beeren der weissen Sorten verfärbten sich langsam von grün auf gelb und die Triebe begannen zu verholzen.

Eine frühe Weinlese
Im August wechselten sich heisse Sommertage mit intensiven Niederschlägen ab. Über die Hälfte der Niederschläge fielen an zwei Tagen Ende August. Danach setzte aber stabiles, trockenes Wetter ein. Der frühe Vegetationsbeginn und der goldene September liessen die Trauben rund zwei Wochen früher reifen als im Durchschnitt der vergangenen Jahre.

Im Kanton St. Gallen geht das vergangene Rebjahr als Jahr mit geringen Erträgen in die Geschichte ein. Die Ernte lag bei den weissen wie auch den roten Sorten rund ein Viertel unter dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre.
«Für viele Winzer war es enttäuschend, wie klein die Weinernte ausgefallen ist», heisst es in einer Analyse des Landwirtschaftlichen Zentrums SG, Fachstelle Weinbau, in Salez zur Weinlese 2020. Der Gesamtertrag ging gegenüber 2019 um 241 Tonnen zurück.

(Quelle: Südostschweiz, St. Galler Wein)


Zurück

International

21.12.2020 – Italien bleibt auch in der Krise Wein-Weltmeister
Italiener läuten Weihnachten und Silvester gerne mit einem spritzigen Prosecco zum Anstossen ein. Später, zum festlichen Nachtisch, gehört im grössten Weinerzeugerland der Welt, das jährlich rund 50 Millionen Hektoliter produziert, traditionell ein Gläschen Süsswein dazu. Kenner greifen dabei etwa zum Vin Santo, der aus der Toskana stammt. Santo heisst  «heilig» –  der über Jahre im Holzfass gereifte Dessertwein aus luftgetrockneten Trauben ist eine Spezialität.

Die beiden Fest-Getränke stehen für zwei sehr unterschiedliche Produkte: Massenware einerseits und teure, aufwendige Spitzenprodukte andererseits. Im Pandemie-Jahr 2020 musste Italiens Weinbranche auf die harte Tour lernen, für beides neue Wege zum Konsumenten zu finden. Denn Bars und Restaurants, wo die Flaschen sonst in schneller Folge geleert werden, schlossen wegen Corona seit März phasenweise komplett. Der enorm wichtige Export, der zuletzt gut 50 Prozent des Umsatzes ausmachte, geriet im Frühjahr ebenfalls ins Stocken.

Geteiltes Bild beim Absatz
Als mengenmässiger Weinweltmeister ist Italien wegen der Virus-Krise unter Druck. Der Umsatz des Sektors liegt bei rund elf Milliarden Euro. Hauptabnehmer im Ausland sind Weinliebhaberinnen und Weinliebhaber in den USA, gefolgt von Menschen in Deutschland.

Allerdings werden Italiener in Krisen oft kreativ. «Die Lage ist ernst, aber nicht so dramatisch, wie manche im März und April befürchtet hatten», sagt Giulio Somma von dem Branchenverband Unione Italiana Vini. In der ersten Corona-Welle kursierten Alarmrufe über Absatzeinbrüche im hohen zweistelligen Bereich.
Kurz vor Jahresende errechnete die internationale Wein-Organisation OIV bei der Produktion 2020 einen nur leichten Rückgang im Jahresvergleich auf gut 47 Millionen Hektoliter. Deutsche Winzer kamen danach auf knapp 9 Millionen Hektoliter – ein Fünftel der Menge Italiens.

Beim Absatz zeigt sich ein geteiltes Bild, wie Fachmann Somma resümiert: Der Konsum in Italiens Gastronomie brach erwartungsgemäss massiv ein. Das schlägt doppelt zu Buche, weil in den Restaurants im Schnitt teurerer Wein mit höherer Qualität bestellt wird. Dort gönnten sich Gäste bisher etwa einen lange gereiften Barolo, Brunello oder Amarone. 2020 dagegen wanderte der Wein- und Sekt-Absatz verstärkt in den Verkauf über Läden, auch über grosse Handelsketten und Discounter.

In der Masse seien die Flaschenpreise dort niedriger, wie Somma erläutert. In der Krise hätten Supermärkte aber verstärkt teure Qualitätsware in die Regale gestellt. «Manche Winzer mögen diesen Absatzweg nicht, wegen der aggressiven Preispolitik. Hier mussten wegen Covid Barrieren im Kopf fallen», sagt Somma.

Export half
«Der Export hat manche Produzenten gerettet, besonders diejenigen mit guten Kanälen in die USA», berichtet er. Dort seien auch teure Topweine beliebt gewesen. «Die Deutschen dagegen haben zum Beispiel beim Spumante 2020 mengenmässig bis September zwar mehr geordert als in Vorjahr», sagt der Fachmann. Trotzdem sei hier der Umsatz leicht – um 3 Prozent –  gesunken. Deutsche gelten in Italien bei Essen und Trinken ohnehin als sparsam. In der Pandemie sei die georderte Sekt-Qualität gesenkt worden, teils hätten Grosseinkäufer auch die Preise gedrückt.

Italiens Agrarverband Coldiretti rechnet insgesamt mit einem Export-Umsatzminus bei Wein und Schaumwein um 4,6 Prozent. «In der Krise greifen viele überall auf der Welt auf einen traditionellen Konsum zurück. Sie trinken etwas, mit dem sie schöne Erinnerungen verbinden – von zu Hause und aus dem Urlaub», erläutert Somma.

Direktverkauf im Aufwind
Die aktuelle Umwälzung manifestiert sich in Italien also nicht so drastisch in der Menge, sondern in den Absatzwegen. Winzer müssen öfter Supermarkt-Ketten versorgen statt regionale Bars und Gaststätten. Der Direktverkauf gewinnt. Onlinehandel mit Wein ist bisher eine absolute Nische –  allerdings mit hohen Wachstumsraten. Verkaufsmessen fanden 2020, wenn überhaupt, eher digital über Video und Internet statt.

Dabei ist Digitalisierung ein Stichwort, das viele Kleinbetriebe des Sektors lange umschifft haben. Ihre Präsenz in Sozialen Medien gilt aus ausbaubedürftig. Ein Grossteil arbeitet mit Webseiten nur in Italienisch - ohne Fremdsprachen-Version.

Der Weinhof «I Veroni» bei Florenz ist ein Beispiel, wie Krise und Kreativität Hand in Hand gehen. Früher verkaufte er seine Chianti Rufina auf viele Kanäle verteilt. Wegen Corona fiel das Gastgewerbe in Italien und der Schweiz weg, wie der Marketing-Verantwortliche Luca Innocenti berichtet. Da kam die Anfrage, eine ganze Produktlinie an einen Kunden in die USA zu liefern. Der Hof mit 20 Hektar Wein arbeitet mit Handlese und Bio-Methoden. «Es gab ein kurzes Zögern», erinnert sich seine Mitarbeiterin. Dann entwickelte man ein Etikett für junge US-Käufer – und los ging es.

Geschäfte übers Internet und Direktabgabe an Läden legten bei «I Veroni» ebenfalls zu. Eine Verkaufswebseite mit Bestellfunktion jedoch fehlt. «Die wahre Wirkung von Covid werden wir weltweit erst 2021 erleben», fürchtet Innocenti. Viele Abnehmer dürften pleite gehen oder ihre Geschäfte halbieren. «Mal sehen, ob alle, die jetzt mit grosser Mühe ausgehalten haben, es dann noch schaffen.»

(Quelle: awp/sda/dpa)

21. April 2020 – La grêle vendange des milliers d’hectares dans le Bordelais
De vastes orages ont traversé le vignoble de Bordeaux, d’abord ce 17 avril sur l’Entre-deux-Mers et la rive droite, puis ce 18 avril sur la rive gauche et de nouveau à Saint-Émilion. S’il n’y pas encore d’estimations d’ensemble des dégâts, des pertes de récoltes conséquentes sont déjà constatées localement.

Dans la fin d’après-midi puis la nuit du vendredi 17 avril, des cellules orageuses ont ravagé un couloir allant «de la zone de Branne en Entre-Deux-Mers, au Saint-Émilionnais et dans le nord du Libournais. Avec des bandes touchées à 100 %. Les dégâts sont localement très importants, mais très variables au sein de la même commune» rapporte Philippe Abadie, le directeur du service viticulture de la Chambre d’Agriculture de Gironde. «En Entre-Deux-Mers, les secteurs de Targon, Daignac et Grézillac paraissent les plus touchés, avec certaines parcelles dont la récolte est détruite à 100 %» confirme Bruno Baylet, le président du syndicat viticole de l’AOC Entre-Deux-Mers, qui doit encore finaliser le bilan de ces orages.

Sur la rive droite, «c’est la consternation. 3 à 4 000 hectares sont touchés de 10 à 100 % de pertes de récolte sur des parcelles des communes de Saint-Sulpice de Faleyrens, Vignonet, Saint-Christophe-des-Bardes, Saint-Étienne de Lisse, Saint-Hippolyte, Puisseguin et Castillon» énumère Philippe Raymond, le responsable du service technique du Conseil des Vins de Saint-Émilion. «Pour certains viticulteurs, des parcelles entières sont déjà vendangées. Une telle intensité sur un périmètre aussi large, c’est très rare» souligne l’œnologue qui n’a pas souvenir qu’un orage de grêle d’avril ait déjà causé tant de dégâts dans le passé récent.

Ce samedi 18 avril, de nouveaux orages sont remontés du Sud-Ouest vers le Bordelais, allant jusque dans le Médoc. «Il y a eu un gros orage en fin d’après-midi sur l’appellation Saint-Julien-Beychevelle. Mais en termes de dégâts, il semble qu’il n’y ait pas grand-chose à date. On voit quelques feuilles perforées, mais pas de ceps déplumés, ni de rameaux cassés ou d’inflorescences sectionnées. L’eau a limité le coup de fouet, on verra dans quelques jours les dégâts» rapporte Benjamin Vimal, le directeur technique du château Lagrange (grand cru classé en 1855), qui doit maintenant gérer le risque mildiou causé par des précipitations de plus 40 mm tombés en seulement deux heures.

Après avoir entendu les canons anti-grêle tonner dans le vignoble face aux cellules orageuses, ce sont désormais les pulvérisateurs qui vont être de sortie pour contrecarrer les premières contaminations de maladies cryptogamiques. Du moins pour ceux pouvant accéder à leurs parcelles après les trombes de pluie. «A certains endroits, 100 mm d’eau sont tombés… C’est colossal, on ne peut pas y rentrer!» souligne Philippe Raymond.

16. April 2020 – Reben treiben zwei Wochen früher aus als gewöhnlich
«Wir sind zwei Wochen früher durch als im langjährigen Durchschnitt», sagt Ernst Büscher vom Deutschen Weininstitut. In Rheinland-Pfalz, dem Bundesland mit der größten Anbaufläche, wurden im März 175 Stunden Sonnenschein registriert, im langjährigen Mittel sind es nur 110 Stunden. «Je früher die Vegetation startet und die Temperaturen warm bleiben, desto eher werden wir vermutlich auch eine frühe Blüte erleben», erwartet Büscher. Diese ist dann eher Anfang als Mitte Juni. Die Rebblüte beeinflusst direkt den Zeitpunkt der Weinlese - die Trauben sind ungefähr 100 Tage nach der Blüte reif.

8. Januar 2020 – Indiens Weinproduktion sinkt um 20 Prozent
Die Weinproduktion in Indien könnte im Jahr 2020 um 20 Prozent sinken, da die Verfügbarkeit von Trauben nach dem erratischen Monsun im letzten Jahr zurückgegangen ist, so Führungskräfte der Branche. Der Weinverkauf ist für die grossen Akteure unverändert geblieben, während der Rest der Branche in den ersten drei Quartalen dieses Geschäftsjahres einen Rückgang von 30-40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet hat, was hauptsächlich auf die wirtschaftliche Verlangsamung zurückzuführen ist.

(Quelle: The Economic Times)

7. Januar 2020 – Waldbrände in Australien
Australische Waldbrände versengen ein Drittel der Weinberge in den Adelaide Hills. Mehr als 60 Weinberge und Weingüter wurden durch die massiven Brände in Australien in Mitleidenschaft gezogen. Einige Winzer haben nur wenige Monate vor Beginn der Ernte alle ihre Trauben verloren. 

Die Brände sind Teil von hunderten von Waldbränden, die seit mehreren Monaten über den Kontinent brennen. Rekordtemperaturen in Verbindung mit anhaltenden Dürren und starken Winden haben diese zu einer der schwersten Feuersaisons der Nation gemacht. Mindestens 18 Menschen sind bisher gestorben, und mehr als 14,6 Millionen Hektar Land sind verbrannt. Tausende sind in den Staaten Victoria und New South Wales evakuiert worden. Die Flammen haben ganze Städte verschlungen und riesige Rauchfahnen in die Luft geschleudert, was eine Notfall-Luftqualitätserklärung auslöste.

(Quelle: wine.co.za)