2010-10-10

2010 – Das Weinjahr

Im vergangenen Jahr ist in der Schweiz wieder viel Wein getrunken worden - insgesamt 280,3 Millionen Liter. Die Schweizer Winzer dürfte freuen, dass wieder vermehrt Schweizer Wein konsumiert wurde. 

Die Konsumzunahme betrifft den inländischen Weisswein (+2 %), den ausländischen Weisswein (+7,8 %) sowie den inländischen Rotwein (+4,2 %). Der Konsumanstieg von Schweizer Wein gleiche den im Jahr 2009 verzeichneten Rückgang um 4,5 Prozent teilweise aus, wie dem Bericht «Das Weinjahr 2010» zu entnehmen ist, der gestern vom Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) publiziert wurde.

62 Prozent ausländischer Wein
Insgesamt machte der ausländische Wein einen Konsumanteil von 62 Prozent aus. Ungeachtet seiner Herkunft konsumierten Schweizerinnen und Schweizer 2010 insgesamt 2,803 Mio. hl Wein. Dies entspricht gegenüber dem Vorjahr einem Anstieg um 1,7 Prozent. Diese Entwicklung verläuft gemäss BLW parallel zum Bevölkerungswachstum in der Schweiz.

2010 betrug die Rebfläche der Schweiz 14942 Hektaren. Die Ausweitung der Rebfläche um 122 ha ist darauf zurückzuführen, dass ab 2010 die Rebflächen in den Genfer Grenzgebieten (135 ha) mitberücksichtigt wurden. Mit 5042 ha Rebfläche bleibt das Wallis der grösste Weinbaukanton der Schweiz.

Kleinere Ernte, weniger Vorrat
Die Aufwärtstendenz, die in den vergangenen vier Jahren bei den eingekellerten Mengen beobachtet wurde, nahm 2010 ein Ende. Das geringe Gewicht der geernteten Beeren - insbesondere beim Pinot Noir - sowie die schwach ausgebildeten Trauben schlugen sich im Endvolumen des eingekellerten Weins nieder: -7,4 Prozent.

Per 31. Dezember 2010 beliefen sich die Weinvorräte auf 2,346 Mio. hl. Im Vorjahresvergleich sanken sie somit um 20 183 hl, was darauf zurückzuführen ist, dass die Lagerbestände an inländischem Wein stärker zurückgingen als die Vorräte an ausländischem Wein zunahmen.

Mit einem Klick auf das Bild können Sie die den detaillierten Berich des Bundesamts für Landwirtschaft herunterladen.

Nach dem Spitzenjahr 2009 zeichnet sich in den Schweizer Weinbaugebieten ein guter Jahrgang 2010 ab.

Klimatisch war das Jahr nicht ganz einfach: Trotz einem kalten Winter waren kaum Frostschäden zu beklagen; der warme April half den Reben auszutreiben. Nach tristem Mai gingen die Temperaturen hoch, doch es war etwas gar trocken. Mitte Juni, zur Rebblüte, kühlten sich die Temperaturen ab und es begann zu regnen. Als Folge sind zahlreiche Beeren nicht befruchtet worden. Die Trauben wuchsen lockerbeerig - sie zerrieselten. Der August brachte viel Regen und Abkühlung. Wärme kam im Oktober zurück, pünktlich zur Ernte. Diese Wetterbedingungen bescherten viel Arbeit, denn ohne Einsatz von Pflanzenschutzmitteln drohten schon früh Krankheiten wie falscher und vor allem echter Mehltau. «Relevante Ernteverluste» verursachte zudem Tierfrass von Vögeln, Wespen, Dachsen und Rehen.
Während die Weinbauern im Tessin schon alle Hände voll zu tun haben, hoffen die Westschweizer und Bündner noch auf weitere warme Tage. Weniger Trauben, aber gute Qualität für 2010, heisst es bei den Schweizer Weinbaufachleuten.

Wallis – «Die potentielle Ernte beim Pinot Noir liegt dieses Jahr 30 Prozent unter dem Vorjahr», schätzt Pierre-André Roduit, Chef des Walliser Weinbauamtes. Das wechselhafte Wetter habe im Wallis das Risiko für die Entwicklung von Krankheiten erhöht. Dank des grossen Arbeitseinsatzes der Weinbauern sei die Qualität der Trauben aber gut.

Tessin – Im Tessin wurde die Ernte wegen der Niederschläge von vergangener Woche vorgezogen. Die starken Regenfälle zerstörten in einigen isolierten Südtessiner Weinbergen sprichwörtlich die Trauben im Korb. 20 Prozent der Trauben seien schon gelesen, sagte Francesco Tettamanti, Direktor von Ticinowine: «Die Trauben versprechen einen Wein mit ausgezeichnetem Aroma und Farbe.»

Waadt – In der Westschweiz ist die Weinlese auf Ende September anfangs Oktober angesetzt. Das Waadtländer Weinbauamt rechnet mit einem «sehr guten Jahr». Der Zustand der Trauben sei sehr gut, es gebe keine Anzeichen für Fäulnis, sagte Amtschef Dominique Favre. Man habe jedoch etwas kleinere Trauben als im Vorjahr festgestellt. Der Säuregehalt dürfte auf dem Niveau des Jahrgangs 2008 zu liegen kommen. Bei der Menge rechnen die Waadtländer ebenfalls mit weniger als 2009.
Dann während der Ernte: Beim Chasselas werden die Produktionsquoten fast ausgeschöpft, ingesamt werden 22,5 Millionen Liter Weisswein erwartet. Beim Pinot Noir und Gamay sind die Erntemengen geringer als ursprünglich erwartet, rund 8,2 Mio. Liter. Bei Pinot Noirs werden Öchslegrade von über 100 Prozent gemessen, ebenso beim Chardonnay, Pinot Gris und bei den Spezialitäten Dorals, Gamarets oder Garanoir.

Genf – Bereits begonnen hat die Weinlese in Genf. Chasselas, Chardonnay und Pinots werden – sofern das Wetter mitspielt – ab dem 27. September geerntet, wie Kantonsönologe Alexandre de Montmollin erklärte.

Drei-Seen-Region – Über sehr gute Traubenqualität freuen sich auch die Neuenburger Weinbauern. Sébastien Cartillier, von der kantonalen Weinbaustelle rechnet mit einer normalen Lese von 700 bis 750 g/m2.?Am Bielersee hat Alfred Lüthi in Alfermée anfangs Oktober die ersten Trauben geerntet. Aus 300 Kilo Trauben erhofft er sich 250 Liter Traubensaft. Allzu süss dürfen die Früchte dazu nicht sein. Niemand möge schliesslich Zuckerwasser trinken, so Lüthi. Die für Wein bestimmten Trauben jedoch will er noch ein bisschen hängen lassen. Er nimmt eine, kaut und zeigt an den Kernen, warum: Sie sind grünlich. Richtig reif wären sie braun. Lange kann es aber nicht mehr dauern. Das zeigen auch die für den Läset typischen Plastikkistchen an. Überall stehen sie vor den Häusern bereit.

Bern 9.11.2010 Die ersten Degustationen im Kanton Bern lassen auf einen vielversprechenden Jahrgang hoffen. Der Ertrag liegt aber rund 20 Prozent tiefer als im Rekordjahr 2009. Das schreibt die Fachstelle für Rebbau, Oeschberg BE, in einer Medienmitteilung. Der Zuckergehalt liege klar über dem Zehnjahresdurchschnitt. Der höchste Zuckergehalt wurde bei einem Posten Blauburgunder mit 115,8 Oechslegrad gemessen. Fast alle Betriebe hätten eine ausgezeichnete Qualität gemeldet, heisst es weiter. Dass die Ernte kleiner war als im Vorjahr, wird vor allem auf die Witterung zurück geführt. Dabei gebe es grosse regionale Unterschiede. Am Bielersee hatten das eher trockene Klima und ein Kälteeinbruch während der Blüte kleinere Traubenbeeren und eine kleinere Ernte zur Folge. Am Thunersee blühten die Reben während einer Schönwetterperiode , was dank gutem Wasserhaushalt ein gutes Traubenwachstum bewirkte. Insgesamt wurden im Kanton 1‘703 Tonnen Trauben geerntet, im Vorjahr war es eine Grossernte von 2‘107 Tonnen.

Graubünden – In Graubünden sieht es dieses Jahr nach einer späten Weinlese aus, wie der kantonale Rebbaukommissär Hans Jüstrich erklärte. Startschuss für die «Wimmet» ist voraussichtlich der 4. Oktober. Bei der Menge liege man leicht über dem Durchschnitt. An die beiden Vorjahre komme man jedoch nicht heran. Was die Qualität der Bündner Trauben anbelangt, so brauche es noch viel Geduld und gutes Wetter. Für gute Reife und Aromaerhalt sind warme Tage und kühle Nächte ideal. Die Schweizer Weinbauern hoffen für die nächsten Tage deshalb auf einen gut gestimmten Petrus.?
10.11.2010 Thomas Mattmann fragte sich bereits, wieviel Rübenzucker er wohl kaufen müsse. Aber zum Glück kam alles anders. «Dank der Kälte – der Schnee lag teilweise keine 100 Meter über den Rebbergen – faulten die Trauben trotz Regen und vereinzelten Schneeflocken nich und konnten am Ende zwei Wochen lang von guten Wetterbedingungen und Föhn profitieren», sagt Thomas Mattmann. Die Gedult hat sich gelohn. Am 31. Oktober und 3. November hat er in Zizers erstaunlich gesunde Pinot Noir Trauben mit durchschnittlich 102° Oechsle gelesen. «Das ist massiv über dem Bündner Durchschnitt», freut sich Mattmann und ergänzt: «Wie schon in den vergangen Jahren werde ich die Zuckerindustrie nicht unterstützen können. Quantitativ ein unterdurchschnittlicher Jahrgang, übertrifft der 2010er meine qualitativen Erwartungen schliesslich komplett.»
19.11.2010 Die Bündner Winzerinnen und Winzer sind mit der Trauben­ernte 2010 mehr als zu­frieden und die Konsumenten dürfen sich auf einen sehr guten Jahrgang freuen. Noch Ende September hätten wohl die grössten Optimisten unter den Rebbauern nicht damit gerechnet, dass die Qualität derart gut ausfallen würde. Denn die Witterung während der ganzen Vegetation war sehr wechselhaft und teilweise eher kühl – keine idealen Bedingungen für die Reben. Einmal mehr hat sich ge­zeigt, dass drei Faktoren für eine gute Qualität entscheidend sind: Erstens hat sich die Geduld der Rebleute, mit der Lese zuzuwarten und das günstige Wetter auszunützen, bezahlt gemacht. Zweitens trug die gute und gewissen­hafte Arbeit in den Reben während des ganzen Jahres dazu bei und drittens die konsequente Ertragsregulierung.?
Das Wimmeln der Trauben erfolgte später als üblich und dauerte ungewöhnlich lange. So lasen die Rebleute mit ihren Helfern die ers­ten Trauben am 30. Septem­ber und die letzten am 15. November. Die Haupternte fiel auf den 22./23. Oktober. In diesen beiden Tagen wurde mit 870 Tonnen Trau­ben ein Viertel der Ernte ein­gebracht. Die Lese beim Riesling-Silvaner dauerte vom 30. September bis 30. Ok­tober. Die er­sten Blau­bur­gunder­-Trauben wurden am 6. Oktober und die letz­ten am 15. November gele­sen.?
Vernünftiger Ertrag und sehr gute Qualität. Der Riesling-Silvaner, die wichtigste Weissweinsorte, er­reichte einen Durchschnitt von 80 Grad Oechsle bei 915 g/m2. Und das Paradepferd, der Blau­burgunder, brachte es auf 740 g/m2 bei einem Zuckergehalt von 94 °Oe, einen unerwartet hohen Wert.?Das Zuwarten mit der Lese lohnte sich auf alle Fälle, denn die Reben profitierten von den sonnigen Tagen gegen Ende Oktober und anfangs November. Und der Föhn trug zu dieser Zeit das Seine dazu bei, dass die Zuckergehalte in den Trauben anstiegen. Die Oechslewerte bei den Spezialitäten waren ebenfalls höher als erwartet. Hier ein paar Beispiele: Chardonnay 96 °Oe, Completer 95, Grauburgunder 96, Mer­lot 99 und Syrah 92.?
Die Ernte betrug insgesamt 3‘113‘000 kg oder 23’500 hl (18’800 hl Rot- und 4’700 hl Weiss­wein). Sie liegt drei Prozent über dem zehnjährigen Mittel. Diese Menge entspricht 3.1 Millio­nen Weinflaschen mit einem Inhalt von 7.5 dl. Würden die Flaschen aneinander ge­reiht, ergäbe dies eine Kolonne von 250 Kilometern, was einer Strecke von Chur nach Bern entspricht.?Winzer und Wetter. Das Rebjahr 2010 hat gezeigt, dass sich die Natur nicht programmieren lässt. Und in Jahren, in denen die Reben nicht gerade von Sonne und Wärme verwöhnt werden, ist eine gute und exakte Arbeit der Winzerinnen und Winzer umso wichti­ger, um gesunde und reife Trauben zu produzieren. Die Bündner Rebbauern dür­fen mit der diesjährigen Traubenernte mehr als zufrieden sein. Und auf die Konsumen­ten wartet ein sehr guter Jahrgang.
Quelle: www.plantahof.ch

Ostschweiz 19.10.2010 Die Daten von 2010 zur Traubenreife der ACW für den Standort Ostschweiz (Wädenswil und Stäfa) sind nun online. Sie finden hier aktuelle Angaben über Zuckergehalt (°Oechsle), pH, Gesamtsäure, Weinsäure und Apfelsäure. Zudem werden die aktuellen Oechslewerte mit denen der letzten zwei Jahre verglichen. Mit einem Klick auf das Bils können die Daten heruntergeladen werden.?
Quelle: www.agroscope.admin.ch

Thurgau – 10.11.2010 Die Qualität der Trauben im Thurgau sei vergleichbar mit den Jahren 2004, 2005 oder 2006, schreibt die kantonale Fachstelle für Obst- und Rebbau. Insgesamt wurden im Thurgau 1‘767 Tonnen Trauben geerntet, 56 Tonnen mehr als im Vorjahr und rund ein Fünftel weniger als im langjährigen Mittel. Hauptsorten sind Blauburgunder und Müller-Thurgau, insgesamt werden im Thurgau 50 verschiedene Traubensorten geerntet, die zu 100 verschiedenen Weinen gekeltert werden.

Basel – Auch die Baselbieter Winzer erwarten einen sehr guten Jahrgang 2010. Trotz einem eher kühlen Jahr sei die Qualität ausgezeichnet, meldet das Landwirtschaftliche Zentrum Ebenrain. Bereits ganz eingefahren ist die Ernte der weissen Hauptsorte Riesling- Sylvaner; mit dem Gutedel (Chasselas) wird gerade angefangen. Die rote Hauptsorte Blauburgunder hängt derweil noch fast überall an den Stöcken.?
Die bisher gemessenen Durchschnitts-Zuckergehalte der Trauben sind entsprechend der Reife zu betrachten. So ist der Riesling-Sylvaner mit 79,2 Grad Oechsle nur wenig unter den Topjahren 2003, 2000 und 2007 – die erst an besten Lagen erntereifen Blauburgunder und Gutedel liegen momentan schon auf dem Niveau schwacher Jahrgänge.
Der Flächenertrag lässt sich erst für den vollständig abgeernteten Riesling-Sylvaner nennen. Dieser liegt mit im Schnitt 664 Gramm pro Quadtratmeter sehr tief, was gute aromatische Qualitäten verheisst. Der Ebenrain schreibt denn auch von guter physiologischer Reife der geernteten Trauben; diese liessen «sehr gute Weine erwarten».

Zentralschweiz15.10.2010 Wenig Trauben aus Obwaldens und Nidwaldens Rebbergen. Drei kleine Weinproduzenten gibt es in Obwalden und Nidwalden: 2010 wird für sie nicht in die Annalen eingehen. Denn bei unterschiedlicher Qualität müssen sie bei den eben gelesenen Trauben mengenmässig zum Teil erhebliche Einbussen hinnehmen. Ihre seltenen Weine werden somit noch seltener.
Bis zum Ende der Woche werden dort die letzten Trauben gelesen sein. Der Stanser Hugo Blättler hat sich am Samstag den Termin gesetzt: Die dicke Nebeldecke verhindert, dass die Trauben weiter reifen konnten, zudem ist schlechtes Wetter angesagt. Länger zuwarten bringt nur das Risiko, dass sie faulen.?
Dass Blättler der lokale Nachzügler ist, kommt nicht von ungefähr. Er hat als einziger Blauburgunder Trauben im Rebberg hängen. Die brauchen länger, um auszureifen. «Kein Vergleich mit dem letzten Jahrgang» lautet sein Fazit. Zwar wiesen die Rebstöcke einen guten Behang auf, sodass er im Laufe der Saison sogar viele Trauben herausschneiden musste. Er hatte trotz der schwierigen Wetterverhältnisse auch keine Probleme mit Rebkrankheiten. Doch in den letzten Wochen fehlte schlicht und einfach die Sonne, dank der die Zuckerwerte in die begehrte Höhe geschnellt wären. 94 Grad Oechsle hatte er im Vorjahr im Most erreicht. Diesmal wäre er mit 85 oder 86 Grad zufrieden.
Die Menge von rund 1000 Kilogramm, die er lesen dürfte, sind hingegen ein guter Wert; im Gegensatz zu anderen Sorten scheint der Blauburgunder zumindest bei der Quantität an die Vorjahre anknüpfen zu können.

Ein Minus von 20 Prozent hat hingegen Remigi Lussi verzeichnet. Der Getränkehändler aus Stans hat am Mittwoch in seinen zwei Rebbergen in Ennetbürgen 1,8 Tonnen Riesling-Silvaner gelesen, was ein Minus von etwa 20 Prozent bedeutet. «Das lag an einem Hagelzug früh im Jahr», weiss er die Ursache genau. Bei den letzten Weinlesen lag der Zuckerwert kaum einmal unter 75 Oechsle. Nun musste er sich mit 70 Grad begnügen, «was für einen Weisswein aber durchaus in Ordnung ist», wie er erklärt.?
Gemäss den 2009 eingeführten Regeln der Herkunftsbezeichnung AOC müssen es mindestens 68 Grad sein, um Wein mit diesem Label verkaufen zu dürfen; diese Anforderung erfüllen Lussis Trauben. «Wir haben gesundes Traubengut», ist er zudem froh. Denn auch seinen Reben machte der Nebel zu schaffen. Er hat mit der Weinlese länger zugewartet als sonst. Doch als die Sonne einfach nicht mehr durch die Decke dringen mochte, beendete er die Warterei und brachte die Trauben ein. ?In Obwalden stimmt nur Qualität

Beat Krummenacher aus Kägiswil, mit seiner Partnerin Karin Dähler einziger Weinproduzent Obwaldens, ist gut gelaunt, obwohl er mit dem 2010er gewaltige Einbussen zu verkraften hat. Statt auf 5,2 Tonnen kommt er auf gerade einmal knapp drei Tonnen Trauben. «Der 2010er wird ein knapper Jahrgang», meint er dazu nur trocken. Mit Krankheiten hatte er im schwierigen Jahr wenigstens keine Probleme. Weil er weitgehend pilzresistente Sorten anbaut, ist er davor eher gefeit. Dafür machten ihm Tiere zu schaffen. Zuerst kamen Rehe und im Herbst dann Dachse, welche Rebreihen «gleich meterweise» leerfrassen.
Oechslegrade wie 2009: Der rote Regent, eine frühe Sorte, brachte 1700 Kilogramm. Vom weissen Solaris gab es rund 500 Kilogramm und minim mehr von der Sorte Cabernet Jura, vom Rebberg in Sarnen Kirchhofen, dessen Stöcke zum ersten Mal im Ertrag waren. Die jungen Reben lieferten Trauben von recht unterschiedlicher Qualität. Noch keinen Ertrag gab es vom neu bepflanzten Rebberg am Landenberg. Krummenachers Regent kam mit 87 Oechslegraden in etwa auf den Zuckergehalt des sehr guten Vorjahres – allerdings bei halber Menge. Mit den 93 Oechslegraden des weissen Solaris kann der Winzer ebenfalls zufrieden sein, nicht aber mit dem auf einen Drittel geschrumpften Ertrag. Das zeichnete sich bereits im Frühling ab, als ein Drittel der Blüten verrieselten, also keine Trauben bildeten.

Alles in allem wird es in Obwalden und Nidwalden kaum viel mehr als 5000 Flaschen einheimischen Weins mit dem Jahrgang 2010 geben, ähnlich viel roten wie weissen. Ein kleiner Trost für die drei Weinproduzenten: Absatzprobleme dürften sie bei dieser kleinen Menge kaum haben.

 


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