1. Festival des vieux millésimes - Der Wert alter Weinjahrgägne
Nach der zweiten «Nuit des vieux millésimes», der Nacht der reifen Weinjahrgänge, organisierte der Westschweizer Weinjournalist Alexandre Truffer zum ersten Mal das «Festival des vieux millésimes». Sieben Kellereien und die Vereinigung Baronnie du Dézaley lockten rund 200 Weininteressierte in die alten SBB-Lagerhallen nach Morges. Die Degustationsnotitzen fielen ganz unterschiedlich aus.
Auf acht Tischen aufgereiht, standen die Weine zur Verkostung bereit. Etwas ist sofort aufgefallen: Die Gestaltung der Etiketten verrät eine gewisse Konstanz in der Westschweizer Weinproduktion. Kaum ein Weingut hat sein Etikettendesign in den vergangenen 30 Jahren grundsätzlich auf den Kopf gestellt. Werten wollen wir diese Tatsache nicht und konzentrieren uns voll und Ganz auf den Inhalt der Flaschen. Dieser bietet zahlreiche Überraschungen. Positive wie negative. Die Kommentare reichen von «müde» und «Horizont überschritten» bis hin zu «grossatig» und gar «genial». Mit einigen Ausnahmen zeigten sich die roten Gewächse eher durchschnittlich. Einmal mehr, vermochten die Chasselas-Weine zu überzeugen. Kein anderes Gewächs konnte deren Brillanz überbieten. Klar reifen auch Petite Arvine und Ermitage positiv und an gewissen Amigne und Malvoisie mit Restsüsse konnte der Zahn der Zeit nicht viel anhaben. Aber die Lebendigkeit und Finesse eines Fendant Grand Cru 2003 von Jean-René Germanier oder des Fendant «Pierrafeu» 1993 von Provins, um im Wallis zu bleiben, vermochten sie nicht zu toppen. Die 30 Jahre älteren Jahrgänge 1961 und 1962 des «Pierrafeu» zeigten anlässlich einer anderen Degustation ihre unglaubliche Frische.
Einen bleibenden Eindruck hinterliessen die Jahrgänge 2007 bis 1975, die die Baronnie du Dézaley präsentierte. Ihre Dézaley-Weine bringen nicht nur die Mineralität des Bodens zum Ausdruck. Ihre Aromenpalette spiegelt den Witterungsverlauf des entsprechenden Jahrgangs.
Einen Winzer aus dem Aostatal begeisterte das hohe Reifepotenzial des Chasselas. Er äusserte aber auch Bedenken: «Die Ertragsbeschränkung wurde früher nicht so streng gehandhabt und die Weine waren anders strukturiert.» Seine Begleiterin, Önologin in Bordeaux, fragte sich, ob die heutigen, konzentrierten Weine das gleiche Reifepotenzial hätten wie frühere Gewächse. Wir werden bestimm die Gelegenheit haben, dies herauszufinden – bei einer der nächsten Ausgaben des Festival des vieux millésimes.
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Degustationsnotitzen:
Dézaley Médinette 2007, Louis Bovard
Lindenblüten, Toast, Butter, Feuerstein in der Nase; cremiger Antrunk, vollmundig, frische Säure, filigran. 17/20 CHF 34.00
Dézaley Marsens, de la Tour 2005, Frères Dubois
Birne, Pfirsich, Butter in der Nase; seidig balanciert im Gaumen; leicht salzig im Abgang mit dezent bitteren Noten. 18/20 CHF 38.00
Dézaley Ggrand Pertuis 2004, Jean-Paul Chaudet et fils
wirkt sehr frisch in der Nase, Zitrusnoten, nasser Schiefer; balanciert, elegant und filigran. 18.5/20 Der Jahrgang wird von den Winzern mit 2 von 5 Sternen bewertet. CHF 34.00
Dézaley Chemin de Fer 2003, Luc Massy
intensives Gold; Bouquet verströmt Wärme, Sonne und den Duft von reifen Früchten, getrocknete Ananas und Feigen; rund und voll im Gaumen; sehr viel Mineralität, ja sogar salzig im Abgang. 18/20 CHF 42.00
Dézaley Les Grandins 2002, Etienne et Louis Fonjallaz
Gold mit bernsteinfarbenen Reflexen; Birne; sehr frisch und saftig im Antrunk, lebendige Säure; extreme Mineralität im Nachhall. 16/20 Der Jahrgang wird von den Winzern mit 2 von 5 Sternen bewertet. CHF 35.00
Dézaley Médinette 2001, Louis Bovard
nicht verkostet
Dézaley 2001, Domaine Fonjallaz-Minguez
intensive Frucht, Aprikose, Quitte; kräftige Säure im Antrunk und Mineralität im Abgang, dazwischen fehlt etwas die Spannung. 16.5/20 Der Jahrgang wird von den Winzern mit 2 von 5 Sternen bewertet. CHF 36.00
Dézaley 2000, Domaine Fonjallaz-Minguez
intensive Frucht, Aprikose, Mango, da riecht man die Kraft; Säure, Kraft und Struktur; langer mineralischer Abgang; sehr langer Nachhall, Weinbeeren. 18.5/20 Der Jahrgang wird von den Winzern mit 4 von 5 Sternen bewertet. CHF 58.00
Dézaley Médinette 2000, Louis Bovard
nicht verkostet
Dézaley Ggrand Pertuis 1999, Jean-Paul Chaudet et fils
nicht verkostet
Dézaley La Borne 1999, Jean et Pierre Testuz SA
nicht verkostet
Dézaley Les Grandins 1999, Etienne et Louis Fonjallaz
helles Gold; offener Duft nach exotischen Früchten, Ananas, Grapefruit; cremige Textur, vollmundige Kraft; salzige Noten, Grapefruit und Lakritz im Nachhall. 17.5/20 Der Jahrgang wird von den Winzern mit 3 von 5 Sternen bewertet. CHF 49.00
Dézaley La Borne 1997, Jean et Pierre Testuz SA
helles Gelb; intensive, frische Frucht, Ananas, Citrusfürchte, sehr sauber und geradelinig, Nase gefällt top; am Gaumen etwas seifig, salzig, mit Röstnoten im Abgang. 17/20 Der Jahrgang wird von den Winzern mit 4 von 5 Sternen bewertet. CHF 66.00
Dézaley 1996, Domaine Fonjallaz-Minguez
goldgelb; reife Aromen in der Nase, Aprikose, Birnenkompott, Karamell; lebendige Frische im Antrunk, hält einen kurzen Moment und geht in oxydative Töne im Abgang über. 16.5/20 Der Jahrgang wird von den Winzern mit 3 von 5 Sternen bewertet. CHF 55.00
Dézaley Les Grandins 1995, Etienne et Louis Fonjallaz
intensiv goldfarben; würzige Nase, nasser Schiefer, Honig; frischer Antrunk, würzig, wenig balanciert; Safran und Mineralität im Abgang. 16/20 Der Jahrgang wird von den Winzern mit 3 von 5 Sternen bewertet. CHF 57.00
Dézaley La Borne 1994, Jean et Pierre Testuz SA
Gold mit grünlichen Reflexen; offen, intensive Frucht, Pfirsich, Wachs, erste Petrolnote; reif auch im Gaumen, komplex, dicht; Honit im Abgang, der sich lang hinzieht, erinnert an einen reifen in Barriques ausgebauten Grünen Veltliner. 18.5/20 Der Jahrgang wird von den Winzern mit 2 von 5 Sternen bewertet. CHF 45.00
Dézaley Marsens, de la Tour 1992, Frères Dubois
Gold; Honig und Wachs versprechen Reife, Aprikose und Zitrusnoten bringen Frische, kräftige Säure, balanciert, rund, elegant und sehr lang anhaltend. 19.5/20 Der Jahrgang wird von den Winzern mit 5 von 5 Sternen bewertet. CHF 94.00
Dézaley Ggrand Pertuis 1989, Jean-Paul Chaudet et fils
Ananas, Butter, Röstbrot in der Nase; lebendig und leicht prickelnd auf der Zunge, würzig und salzig im Gaumen; Leder im Abgang. 17/20 Der Jahrgang wird von den Winzern mit 3 von 5 Sternen bewertet. CHF 66.00
Dézaley Marsens 1987, Dubois fils
Champignons und Buchsblüten in der Nase; knackig im Antrunk; Torf, Rauch, Leder im Abgang. 16.5/20 Der Jahrgang wird von den Winzern mit 1 von 5 Sternen bewertet. CHF 41.00
Dézaley Marsens, de la Tour 1986, Frères Dubois
Gold; Honig, Wachs, Karamell, auf die warme, reife Nase folgt stahlige Härte im Gaumen; grüne Äpfel, Limette, Säure, die ins oxydative kippt; Jod im Abgang. 16/20 Der Jahrgang wird von den Winzern mit 3 von 5 Sternen bewertet. CHF 86.00
Dézaley Chemin de Fer 1984, J.-F. et Luc Massy
Gold mit orangen Reflexen; würziger Duft von Kastanienhonig; Säure, Kraft, Tertiäraromen, Trockenfrüchte, Leder, Sherrynote. 16.5/20 Der Jahrgang wird von den Winzern mit 1 von 5 Sternen bewertet. CHF 45.00
Dézaley Marsens 1981, Dubois fils
prickelt im Glas, goldfarben; Zitrusblüten, Zitrone, Honig; Kohlensäure kribbelt auf der Zunge; leicht bitterer Abgang; Lindenblüten, Leder, nasser Schiefer im Nachhall, lang; der Eindruck, den der Wein nach dem Hinunterschlucken hinterlässt ist grossartig. 17/20 Der Jahrgang wird von den Winzern mit 2 von 5 Sternen bewertet. CHF 65.00
Dézaley Chemin de Fer 1977, J.-F. Massy
Gold; vielschichtiger Wein, Heublumen, Honig, Bonbons, Malz, Gewürze, Champignons (positiv), Karamell und Torf sind Aromen, die den Bogen vom Antrunk bis zum Abgang spannen; knackige Säure, Alterston. 15/20 Der Jahrgang wird von den Winzern mit 1 von 5 Sternen bewertet. CHF 54.00
Dézaley Marsens 1975, Dubois fils
Gold; edle Aromen in der Nase, Blütenhonig und Trockenfrüchte; harte Säure, wirkt sehr frisch, Zitrusnoten, Grapefruit, verlangt nach einem reifen Gruyère! 17/20 Der Jahrgang wird von den Winzern mit 2 von 5 Sternen bewertet. CHF 74.00
Alle hier präsentierten Weine können zu den angegebenen Preisen bei der Baronnie du Dézaley bestellt werden. (Stand 2. März 2013) www.baronnie.ch