2008-12-03

Weinlagerung – Ein Experiment zum Firmenjubiläum

Wein wird meist in kühlen, dunklen Kellern gelagert. Doch man kann Wein auch in einer Gletschergrotte verstecken, auf einem Golfplatz vergraben oder in einem See versenken. Wie entwickelt sich der Wein? Wie verändern sich die Aromen bei unterschiedlicher Lagerung? Und wie schmeckt ein Wein, der drei Mal den Morgenstraich in Basel erlebt hat? Eine aussergewöhnliche Aktion der Kellerei Charles Bonvin Fils gibt Aufschluss.

(Bild 4)Jean-Paul Carruzzo, Christophe Bonvin, Marketing, und André Darbellay, Direktor der Charles Bonvin Fils, stossen auf 150 Jahre Walliser Tradition an. Für das Jubiläum der Kellerei haben sie sich einiges einfallen lassen: Eine spezielle Cuvée wurde an zwölf ungewöhnlichen Orten gelagert.

Für das 150-Jahre-Jubiläum haben sich André Darbellay, der heutige Direktor und Christophe Bonvin, Marketingleiter, etwas Ausgefallenes ausgedacht. Aus Cornalin- und Syrahtrauben des Jahrgangs 2003 kreierten sie die «Cuvée 1858». Ein Wein, gekeltert nach damals üblichen Methoden: in Holzbottichen eingemaischt und vergoren, in grossen Eichenfässern ausgebaut und unfiltriert in Flaschen gefüllt. Im Jahr 2004 wurden zwölf Kisten versteckt, vergraben oder versenkt. Einige weitere Flaschen wurden auf Reisen geschickt.

Ab Januar 2008 wurden die Kisten und Flaschen Stück für Stück wieder geborgen. Am 5. September und 3. Dezember verkosteten Fachgruppen die Flaschen nebeneinander und in einem direkten Vergleich. «Das Resultat nach vier Jahren Lagerung hat uns überrascht», sagt André Darbellay und erklärt: «Der Ort der Lagerung hat einen viel geringernen Einfluss als die dort vorherrschenden Temperaturen.» An beiden Degustationen wurde der in einer Gletschergrotte auf dem Kleinmatterhorn gelagerte Wein viel besser bewertet als der Wein aus der konstant 27 Grad warmen Thermalquelle von Ovronnaz. Dem fasnachtsgeprüften Wein, der in einer Basler Beiz lagerte, sind die Temeraturschwankungen nicht gut bekommen.


(Bild 5)Eine Originalkiste der Jubiläumscuvée lagerte vier Jahre am Fuss des Springbrunnens im Genfersees und roch leicht nach Muscheln und Jod.

Mit einem Klick auf das Bild, können die Lagerorde mit der entsprechenden Rangliste aus zwei Verkostungen heruntergeladen werden.



Charles Bonvin Fils – 150 Jahre Legende

1725 beginnt die Geschichte der Bonvins. Damals erhält Jean-Pierre Bonvin, ein Srassenhändler aus dem Val Antrona, südlich von Domodossola, in Sion das Wohnrecht.
1848 beteiligt sich sein Urenkel Alphonse, Notar, Gemeinderat und Winzer, an der Gründung des ersten landwirtschaftlichen Ausschusses. Damit sichert er sich eine bessere Vermakrtung seiner Erzeugnisse, die er unter anderem mit Maultieren über den Sanetschpass verschickt. 
1857 trinkt man an der Nationalen Ausstellung in Bern Bonvin-Weine.
1858 gibt sein Sohn Charles-Marie dem Unternehmen eine rechtliche Form und nennt die Firma «Charles Bonvin Fils, Vins du Valais». Er schickt seine Weine an internationale Ausstellungen nach London und Paris, wo diese Lorbeeren ernten.
1888 kauft Charles, der älteste Sohn von Charles-Marie, die Überreste des Château Conthey, Güter in St-Léonard und den Clos du Château. Er baut einen grosszügigen Keller an der Rue des Vergers in Sion.
Ein Grafiker aus Offenbach am Main kreiert eine Etikette, die bie heute aktuell bleibt.
1926 werden die Güter Brûlefer und Clavoz erworben. Und Zwischen 1953 und 1956 unternimmt Felix Grossarbeiten auf dem Cols du Château um die Rebfläche von 7000 auf 55’000 Quadratmeter zu vergrössern.
1986 zieht die Kellerei nach Champsec an den Rand der Stadt Sion. Jacques Guhl bereitet eine Partnerschaft mit der Firma Varone Vins vor, die mit der Gründung der «Celliers de Sion» 1992 in Kraft tritt. 
1990 übernimmt André Darbellay, Ingenieur Agronom ETHZ, die Direktion.


Indietro

Die Erfolgsgeschichte der «Cuvée 1858» geht weiter.

Der Jahrgang 2011 wurde von Andreas Larsson (bester Sommelier der Welt im 2007) und Markus del Monego (bester Sommelier der Welt im 1998) mit 95/100 Punkten ausgezeichnet. Die beiden sind Herausgeber des «TASTED 100% BLIND Journal» mit einer Auflage von über einer Million Exemplaren in englischer Sprache.

Hier geht es zur Degustationsnotiz.

www.tastedjournal.com

 

 


 

 

Bilder der Bergung der Flaschen «Cuvée 1858» des Jahrgangs 2003 aus dem Genfersee – beim Jet d'eau in Genf.