2021-08-14

Weinkultur Bielersee

Noch steht der Weinbau am Bielersee etwas im Schatten anderer Anbaugebiete. Der Verein «Weinkultur Bielersee» will das ändern und Augenmerk seiner Arbeit namentlich auf Lagengewächse legen. Bereits heute gibt es schöne Crus vom Bielersee, wie zwei Beispiele zeigen.

Wein entsteht aus vergorenen Trauben und ist eines der faszinierendsten Getränke. Dahinter stehen Menschen, Regionen, Herkünfte, Geschichte(n). Wein bedeutet Kultur. Das will gelebt werden. In der oft unterschätzten Drei-Seen-Region, einem der sechs Anbaugebiete der Schweiz, ist kürzlich der Verein «Weinkultur Bielersee» gegründet worden.

Präsidentin und Winzerin Sabine Steiner will mit dieser Idee und Initiative gleich verschiedene Ziele anstreben: das Potenzial der Region aufzeigen, Lagenweine ganz nach dem Vorbild des grossen Burgunds fördern. Der Blick geht indessen über das Weinglas hinaus: Zur Weinkultur gehören auch Gastronomen, Handwerker, Künstler.

So ist es naheliegend, dass der Verein nicht nur Winzern und Winzerinnen, sondern auch Personen aus diesen Bereichen offen steht. Ebenso wird überlegt, den Erzeuger-Kreis auf das Gebiet des Neuenburger- und Murtensees auszudehnen. Nicht zu Unrecht: In diesen beiden Gebieten, die mit dem Bielersee die Drei-Seen-Region bilden, ist ebenfalls vieles im Auf- und Umbruch.

Private sind als «Ami» mit einem Mitgliederbeitrag von 50 Franken ebenso in der Weinkultur Bielersee willkommen und können an speziellen Degustationen teilnehmen wie sie an diesem Wochenende erstmals durchgeführt werden. Als «Gegenleistung» erhalten sie zudem einen Gutschein, der in einem Partnerrestaurant gegen eine Flasche Wein eingelöst werden kann.

Gemeinsame Werte ...
Obwohl «Weinkultur Bielersee» der Verein der terroirorientierten Qualitätsweingüter am Bielersee ist, verbindet seine Mitglieder viel mehr als nur die Organisation in einem Verein. Es sind die gemeinsamen Werte, die sie vom Weinberg in den Keller und bis ins Glas der Weinkenner in der ganzen Welt transportieren.?Der nicht gewinnorientierte Verein hat sich der Förderung und Pflege der Weinkultur rund um den Bielersee zum Ziel gesetzt. Seine Mitglieder arbeiten nach den Grundsätzen des Manifests «Vins de terroir – Vins de garde». ?Er kümmert sich um die Vermittlung dieser Werte an Weinkenner, Sommeliers und Journalisten in der Schweiz und im Ausland. Dies geschieht durch die tägliche Arbeit der Mitglieder sowie durch individuelle und gemeinsame Kommunikation und Anlässe.?Aussenstehenden gegenüber steht ein Mitglied mit allen seinen Weinen dafür ein, dass sie erstklassige Produkte erwarten dürfen, die ausnahmslos im Einklang mit den Grundsätzen des Vereins hergestellt wurden.

... sind das Terroir
Das Terroir ist die Basis unserer Weine. Es ist die Gesamtheit aller natürlicher Faktoren von der Rebe über Boden, Klima und kultureller Einflüsse. Das Terroir verleiht unseren Weinen ihren Charakter und ist der Grund, wieso unsere Weine eine klare Herkunft haben und in dieser Form nur vom Bielersee stammen können. Unsere Winzer begleiten ihre Weine und interpretieren die Gaben der Natur auf ihre eigene, zurückhaltende Art und Weise.

Die drei Gründugsmitglieder der Weinkultur Bielersee von links: Sabine Steiner, Andreas Krebs und Thomas Gromann.(Bild: Webseite Weinkultur Bielersee)

Sabine Steiner

Sabine Steiner wagte 2009 als eine der ersten am Bielersee den Schritt zu einem Lagenwein. Seither heisst ihr Paradewein nach ihrer Spitzenlage, in der er wächst: «Buurehöf». Mittlerweile gehört sie mit ihren Weinen zu den renommiertesten Produzentinnen der Schweiz und baut bereits einen grossen Anteil ihrer Weine nach Lagen aus.
Das Weingut Steiner liegt eingebettet in den Rebhängen von Ligerz im kleinen Weiler Schernelz, mit aussergewöhnlicher Aussicht auf den Bielersee und die Alpen. Sabine Steiner und ihr Mann Andreas Krebs sind überzeugt, dass eine umweltschonende und naturnahe Anbaumethode sich im Wein widerspiegelt und ihm die nötige Kraft, die Aromatik und die Fülle geben, um den Sortencharakter im Wein noch besser zur Geltung zu bringen. Die ständige Weiterentwicklung der Weinbereitungsmethode inspiriert von neuen Ideen verleihen dem Gut Steiner ein innovatives Etikett. Jeder Boden, jede Rebsorte und jeder Stock braucht eine eigene Entscheidung, Jahr für Jahr. Die Rebstöcke, sowie Wetter und Klima haben eine eigene Sprache. Die Herausforderung für uns liegt darin, sie zu verstehen.

Andreas Krebs

Andreas Krebs führt das Familienweingut, welches direkt unter den imposanten Felsen in Wingreis liegt, in fünfzehnter Generation. Doch auch er war der erste, der nicht einfach die besten Chargen des gesamten Betriebs als Topwein verkaufte, sondern seine beste Lage «Vogelsang» separat ausbaute, allerdings lange als «Alte Reben» etikettierte.
Andreas Krebs bewirtschaftet das elterliche Gut seit 2015 zusammen mit seiner Frau Sabine Steiner bereits in der 15. Generation. Beide sind überzeugt, dass eine umweltschonende und naturnahe Anbaumethode sich im Wein widerspiegelt und ihm die nötige Kraft, die Aromatik und die Fülle geben, um den Sortencharakter im Wein noch besser zur Geltung zu bringen. Die Böden am Jurasüdfuss weisen einen hohen Kalkgehalt auf, was den Weinen einen einzigartigen mineralischen Geschmack verleiht. Weissweine werden im Stahltank, Rotweine ausschliesslich in Holzfässern sowie Barriques ausgebaut. Ziel ist es, die Aromen jeder einzelnen Sorte zu bewahren und der Charakter der Herkunft dem Kunden weiter zu geben. Egal ob ein herausforderndes oder ruhiges Rebjahr, ohne tatkräftige Unterstützung beider Eltern und eines Teams im Rücken wäre das Bewirtschaften eines Betriebes in der Grösse schlicht nicht mehr möglich.

Thomas Gromann

Zusammen mit Andreas Krebs starteten Keila und Thomas Gromann im Jahr 2010 ein ganz spezielles Experiment: Aus einem Teil der Lage Vogelsang mit besonders alten Reben sollte ein Wein entstehen, bei dessen Entstehung keinerlei Kompromisse gemacht werden sollten. Minimalste Intervention, akribische Arbeit und vor allem viel, viel Zeit und Energie flossen in das Projekt «Gromann & Söhne» ein. So wurden die beiden ersten Jahrgänge 2010 und 2011 auch erst 2016 auf den Markt gebracht. Mit Erfolg: Von Kritikern und Spitzengastronomen wurde der Vogelsang begeistert aufgenommen und fand sehr rasch seinen Weg auf die Weinkarten und in die Auktionslisten.

(Quelle: Weinkultur Bielersee)


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