2011-06-19

Weinböcke

Wochenlange Dürre hat die Walliser Steinböcke ins Tal getrieben. Dort fressen sie die Reben an. Winzer rechnen schon mit einer knappen Weinerte.

«Weinböcke treiben Walliser Winzer in den Wahnsinn», titelt der Sonntagsblick. Gemäss den Recherchen von Sascha Schmid leiden die Winzer im Wallis an einer neuen Plage: Steinböcke suchen die Rebberge bei Raron heim und fressen die jungen Knospen weg. «Diese sind eine Delikatesse für das Steinwild», sagte Wildhüter Walter Amacker zum Sonntags Blick. «Wenn sie einmal auf den Geschmack gekommen sind, dann sind sie nicht mehr abzuhalten.»

Einer der betroffenen Winzer ist Armand Salzgeber: «Die Steinböcke sind ganz frech. Sogar wenn ich im Rebberg bin, kommen sie bis auf zehn Meter heran.»

«So grosse Schäden habe ich noch nie gesehen - und ich bin immerhin schon 35 jahre im Dienst», sagt Wildhüter Amacker. Einige Steinböcke liessen sich mit Licht und Radiolärm verscheuchen, doch nicht alle - die anderen schoss der Wilhüter ab. Eine genaue Anzahl wollte der Wildhüter dem Sonntags-Blick-Redaktor nicht nennen. In der Nachbarschaft jedoch sei die Rede von sieben bis zehn geschossenen Steinböcken. «Wir haben einige Abschüsse, die für den herbst geplant waren, vorgezogen», sagte Amacker.

Der Grund für die Invasion der Steinböcke in die Rebberge ist das trockene Wetter. In der Höhe sei das Gras trocken und gelb, die bewässerten Rebberge jedoch grün und saftig, erklärte Peter scheibler, Chef der Walliser Dienststelle für Jagd, Fischerei und Wildtiere.

Amacker ist nun damit beschäftigt, den Schaden zu berechnen, damit die Winzer entschädigt werden können. Nach einer ersten Schätzung rechnet der Wildhüter damit, dass gewisse Rebberge nur die Hälfte des üblichen Ertrags bringen werden.


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