2021-09-03

Schweizer Weintourismus-Preis 2021

Die vierte Ausgabe des Weintourismuspreises und des Schweizer Weintourismustreffens fand am Freitag, 3. September, im Schloss von Aigle/VD statt. Organisiert wurde der Anlass von Swissoeno. Treibende Kraft hinter den ersten Ausgaben des Wettbewerbs war Yves Paquier, ein Sommelier, Weinfachberater und Journalist der im 2020 verstarb. Seine Nachfolge trat Robert Cramer, Präsident der Swiss Wine Promotion AG, an. Unter seinem Vorsitz hatten eine Fach- und die Publikumsjury die schwierige Aufgabe, aus 43 Dossiers die Gewinner zu wählen. Spannende Projekte aus allen Schweizer Weinbauregionen wurden eingereicht.

Florent Hermann erinnert an Yves Paquier, Mitbegründer des Weintourismuspreises. Rechts im Bild ist nochmals Florent Hermann zu sehen. (Bilder zVg)

Grégory Devaud, neu gewählter Syndic von Aigle begrüsste die Teilnehmende zum Schweizer Weitourismustreffen 2021.

Dank der Integration von Lausanne in das Netzwerk der Great Wine Capitals (GWC), haben die Schweizer Fachleute zudem die Möglichkeit, für den Best of Wine Tourism anzutreten, einem Preis auf internationalem Niveau. Die Sieger jeder Kategorie werden sich dieses Jahr noch mit den Kandidaten aus der ganzen Welt messen. Dies im Rahmen der Generalversammlung der GWC, die von 24. bis 29. Oktober in Mainz (DE) stattfinden wird.

Loik Tavernier und Jacques Desbruyères von Leman Degustation in Genf freuen sich über den Kategoriensieg und den 1. Preis.

Die Auszeichnung Schweizer Weintourismuspresi 2021 holte sich das Konzept Wine & Boat von Leman Degustation aus Genf. Jacques Desbruyères bietet Anlässe rund um Wein an. Neu und preisgekrönt ist seine Bootsfahrt auf der Rhônet von Genf zur Landesgrenze und wieder zurück – natürlich gespickt mit Informationen über den Genfer Weinbeau, regionale Produkte und verbunden mit eine Weinverkostung.

Weitere Kategoriensieger sind:

Laurent Guidoux, Verkaufsleiter der Domaine du Mont d’Or in Sion/VS.

Architektur und Landschaft
Destination Mont d’Or in Sion/VS liegt in einer aussergewöhnlichen natürlichen Umgebung. Dort auf den steilen und sonnigen Südhängen des Mont d’Orge, wurden Trockensteinmauern gebaut und Terrassen angelegt, um auf den so entstandenen Parzellen die Reben anzupflanzen. Das von weitem erkennbare Markenzeichen des Weinguts Mont d’Or sind die goldfarbenen Rebhäuschen.
Katrin Weber, passionierte Weinberg-Führerin im Weingut Mont d’Or, führt Gäste durch die Reben. Im Anschluss an den interessanten, unterhaltsamen, ja regelrecht köstlichen Spaziergang, serviert sie fünf Weine zur Verkostung. So lässt sich ein aussergewöhnlicher Weinberg mit allen Sinnen erleben.
www.montdor.ch

Team von Schloss Vullierens und Porte des Iris in Vullierens/VD.

Kunst und Kultur
Die auf einer Anhöhe über Morges gelegenen Schlossgärten in Vullierens sind eine Oase der Schönheit. Das Schloss, das einen herrlichen Blick auf die Alpen und den Genfersee bietet, wacht über die 30 Hektar grossen Gartenanlagen. Im Frühling blühen in den Gärten rund 50'000 Iris und Taglilien, denen die Gartenanlagen hauptsächlich gewidmet sind. Bei einem Spaziergang durch den Park kann man Iris, Lilien, Rosen und hundertjährige Bäume bewundern.?Selbst wenn das Innenleben des Schlosses Vullierens nicht der Öffentlichkeit zugänglich ist, so haben seine Gärten dem Besucher dennoch einiges zu bieten. Zum Beispiel eine jedes Jahr erneuerte Skulpturensammlung mit rund 85 Exponaten, Weinproben, bei denen die Weine des Gutes degustiert werden, und ein Restaurant, das feine Gerichte serviert und zum sonntäglichen Brunch einlädt.
www.chateauvullierens.ch/wine-events

Loik Tavernier und Jacques Desbruyères von Leman Degustation.

Entdeckung und Innovation
Loik Tavernier und Jacques Desbruyères von Leman Degustation in Genf führen Weininteressierte durch Rebberge und in Kellereien. Sie organisieren private Weinverkostungen oder After-Work-Aperitifs. Auch bewerten die Profis private Weinkeller. Neu und preisgekrönt ist Projekt «Wine & Boat», eine Bootsfahrt auf der Rhône von Genf zur Landesgrenze und wieder zurück – natürlich gespickt mit Informationen über den Genfer Weinbeau, regionale Produkte und verbunden mit eine Weinverkostung.
www.lemandegustation.ch

Jean-Marc Imhof, Projektleiter Slow Food Travel.

Umwelt und Entwicklung
Um der Standardisierung der Lebensmittelindustrie auf globaler Ebene entgegenzuwirken, engagiert sich Slow Food für die Förderung des kulturellen und kulinarischen Erbes der Produzentinnen und Produzenten aus den verschiedenen Regionen und Ländern unserer Erde. Dies durch eine Reihe von Projekten, welche zum Ziel haben, dieses Erbe zu bewahren.
Der sanfte Tourismus bietet eine einzigartige Gelegenheit die Vielfalt der Traditionen eines jeden Reiseziels kennenzulernen. Es zu erleben, sich darüber auszutauschen und das Bewusstsein zu schaffen, um das Know-how und die Produkte der lokalen Handwerkerinnen und Handwerker zu erhalten.
Slow Food Travel ist ein internationales Projekt, das bestehende Angebote bündelt und neue schafft, um das Erleben der landwirtschaftlichen Produktion sowie die genussvolle Gastronomie hervorzuheben. Initiiert wurde dies im Wallis, dank der Unterstützung der kantonalen Dienststelle für Landwirtschaft Wallis und des Bundes (SECO) mit dem Fond Innotour. Dank dieser Förderung kann dieser Ansatz in Zukunft auch auf die nationale Ebene ausgeweitet werden.
Das Ziel ist es, Besucherinnen und Besucher über den Erhalt der Artenvielfalt, des kulturellen Erbes, der Identität und der lokalen Gastronomie aufzuklären und zu sensibilisieren. Gemeinsam ein Tourismusmodell zu schaffen, in Verbindung mit verantwortungsvollen Unternehmen in den vielfältigsten Bereichen.
www.slowfood.ch/slow-food/travel

Michaël Garnier, stellvertretender Direktor im Hotel Everness in Chavannes de Bogis/VD.

Hotellerie und Gastronomie
Eingebettet zwischen dem Genfersee und den Bergen der Jurakette, zwischen Genf und Lausanne, liegt die Gegend «La Côte». Sie besteht aus zerstreuten bildhübschen Dörfern, die von Feldern und Rebbergen umgeben sind. Ganz in der Nähe der Stadt, aber ohne deren Hektik befindet sich «Everness». Das Hotel Everness bietet 170 komfortable Zimmer. Im Restaurant lassen die Gastgeber ihre Gäste eine andere Schweiz entdecken. Eine der Feinschmecker, mit köstlicher lokaler und saisonaler Küche. Eine Schweiz, fernab aller Klischees, die immer wieder aufs Neue überrascht.
Neu im Angebot ist l’héritier du vignoble, ein spielerischer und gastronomischer Aufenthalt. Während diesem, haben die Gäste ein ausgeklügeltes Rätsel in der Art eines Escape Games über Wein und die Schweiz zu lösen.
www.everness.ch/fr/box-coffrets-cadeaux

Diego Mathier hat einen weiteren Preis in seiner Sammlung.

Dienstleistung und Organisation
Der dreifache Schweizer Winzer des Jahres und Schweizer Winzer des Jahrzehnts, Diego Mathier von der Kellerei Adrian & Diego Mathier Nouveau Salquenen aus Salgesch/VS, wurde für sein ganzheitliches Önotourismus-Konzept mit dem Schweizer Weintourismuspreis in der Kategorie Dienstleistung und Organisation ausgezeichnet.
Im Weindorf Salgesch, im geografischen Mittelpunkt des Wallis gelegen, bietet die Weinkellerei von Diego Mathier ein umfassendes Ferienkonzept an. Dazu gehören Weindegustationen, die Verköstigung mit Walliser Spezialitäten im Restaurant Barrique sowie Übernachtungen im B’n’B Vino Veritas im Naturpark Pfyn-Finges. Gäste profitieren zudem von über 100 touristischen, gastronomischen und kulturellen Ausflugstipps für das Ober- und Unterwallis. Mit diesem Angebot bietet der Salgescher Winzer seinen Gästen die perfekte Ausgangsbasis für unvergessliche Ferien im Wallis an.
Das Hauptaugenmerk legt Diego Mathier auf zwei Dinge: Einerseits sollen dem Feriengast dank dieser Angebotsstruktur und -vielfalt ganzjährig modulare und zugleich unvergleichliche Walliser Erlebniswelten für alle Sinne geboten werden. Andererseits soll ein entscheidender Beitrag dazu geleistet werden, dass mit dem neuen Angebot auch die Rhône-Talebene touristisch gestärkt und ganzheitlich erschlossen wird, ohne dass dabei die Bergregionen vernachlässigt werden. Dies mit dem Ziel, die Wertschöpfung für alle beteiligten Partner zu steigern.
www.mathier.com

Lokales Handwerk
L’Abbaye de Salaz in Ollon/VD gewinnt den Preis in der Kategorie lokales Handwerk.
Die Familien Huber und Kropf sind Weinbauern und Winzer. Seit mehr als 10 Jahren empfangen sie Gäste auf dem landwirtschaftlichen und weinbaulichen Gut. Damit fördern sie den Absatz von Produkten des Gutes und der ganzen Region.
Die Zertifizierung «Vaud Œnotourisme» zeichnet Waadtländer Fachleute im Hotel- und Gaststättengewerbe, im Weinbau und in den Berufen der Landwirtschaft und der Lebensmittelproduktion aus, die besonderen Wert auf ein hochwertiges touristisches und gastronomisches Angebot legen. Die vom Kanton Waadt initiierte Zertifizierung «Vaud Œnotourisme» schafft ein Netz von Orten, an denen man die Waadt mit Sicherheit entdecken, teilen und vor allem schmecken kann.
www.abbaye-de-salaz.ch

Benoît Caloz vom Weingut und Gästehaus Colline de Daval in Sierre/VS.

Ehrenpreis
Das romantische Schloss Castel de Daval auf dem gleichnamigen Hügel bei Sierre/VS ist von weither sichtbar. Es bietet fünf Zimmer mit Vier-Sterne-Komfort. Zum Frühstück wird ein Buffet mit Produkten der Domäne angeboten. Die Rebberge animieren zur Verkostung der Weine des Gutes. Das Castel de Daval ist ein gediegener Ausganspunkt, um das zentrale Wallis zu entdecken.
Die Familie Caloz hat mit «Castel de Daval, – Passion du Terroir» und «Colline de Daval – Communication de crise» gleich zwei Projekte für den Weintourismuspreis 2021 eingereicht.
www.collinededaval.ch

Erster Ehrengast
Eine Neuheit dieser Ausgabe des Weintourismustreffens war die Anwesenheit der Tessiner Region Mendrisiotto als Ehrengast. «Der Zusammenschluss der Sektoren Tourismus, Terroir, Industrie, Sport, nachhaltige Entwicklung, Gastronomie und Kultur bietet eine aussergewöhnliche Spielwiese für Innovationen und für alle, die die verschiedenen Regionen unseres Landes besuchen möchten», erklärte Yann Stucki, Co-Organisator des Weinpreises und Schweizer Weintourismustreffens. «Das Ranking des Wettbewerbs spiegelt die Dynamik des Schweizer Angebots in diesem Bereich wider, das sich mittlerweile in allen Regionen des Landes etabliert hat.»

Als Sitz des Museums für Reben, Wein und Etiketten bot das Schloss von Aigle, die Sehenswürdigkeit im Waadtländer Chablais, einen idealen Rahmen, um die fruchtbaren Synergien zwischen Wein und Tourismus zu feiern. Schloss und Museum ((selber auch Anwärter auf den Tourismuspreis)) ist seit mehreren Jahren Austragungsort des Wettbewerbs Mondial du Chasselas, der dieses Jahr Anfang Juni über die Bühne ging. Die Synergie nutzend, konnten die rund 160 Teilnehmenden des Weintourismustreffens und der Rangverkündigung des Weintouristmuspreises ausgezeichnete Weine verkosten.

Die nächste Ausgabe dieser Doppelveranstaltung findet am Freitag, 2. September 2022, erneut im Château d’Aigle statt – allerdings unter dem Namen Best of Wine Tourism und Schweizer Weintourismustreffen, die nun die offiziellen Bezeichnungen für diese Veranstaltungen sind.

(Quelle: MM/Gabriel Tinguely)


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Buntes Programm beim Schweizer Weintourismustreffen

Vor der Preisverleihung konnten die Profis und fachkundigen Laien an Seminaren, Konferenzen und Workshops zum Thema Weintourismus teilnehmen. Spezialisten für die Allianz von Wein, lokalen Produkten und Gastfreundschaft haben sich abgewechselt.

Während dem Mittagessen hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, zu Tessiner Gerichten bemerkenswerte Weine aus der Südschweiz zu verkosten. Am Nachmittag gingen Weintourismus-Workshops auf die Hintergründe von drei Weintourismuskonzepten ein. Darauf folgte ein Diskussionsforum im Plenum mit den anwesenden Projektinitiatoren. Unter dem Titel «über Bio und klassischem Weintourismus hinaus» stellte Johanna Dayer, Clos de Tsampéhro in Flanthey/VS und Botschafterin der Great Wine Capitals vor, wie sich neue Bereiche für die Verbesserung und Entwicklung von Synergien zwischen nachhaltigem Weinbau und Tourismus eröffnen.