Vier Biel-Benkemer Weinproduzenten zeigen am Wochenende auf ihren fünf Hektaren Rebberge ihr Potenzial. Sie laden morgen Sonntag zum «Räbefescht», das alle zwei Jahre stattfindet. Hier kann man sich von der Qualität der Benkemer Weine überzeugen lassen.
Biel-Benkemer Rebberg. (Bild zVg)
Im Weinbauverein Biel-Benken, einem der vier Gastgeber des Festes, haben sich acht Familien organisiert, erklärt Matthias Kleiber, der Präsident. Die Biel-Benkemer Produzenten wollen mit ihrem Wein auffallen. Doch Prämierungen sind bisher rar gesät. «Das mit den Auszeichnungen ist so eine Sache. Das bedeutet viel Aufwand für Bauern, die auch noch in anderen Sektoren wirtschaften», sagt Kleiber.
Gleichwohl hat es ein Benkemer Pinot noir bei der Baselbieter Staatsweinkürung im Jahr 2016 unter die ersten drei geschafft. Das Label «Baselbieter Staatswein» würdigt den Effort der heimischen Weinbauern.
Früher der Haupterwerb
Bei Kleiber stehen nicht die Auszeichnungen im Vordergrund, sondern die Freude am Winzern und das Streben nach Verbesserungen. Dass er mit Herzblut dabei ist, wird klar, wenn man ihn über seine Weine sprechen hört. Kleiber ist überzeugt von der Arbeit der Benkemer Winzer: «Wir haben einen qualitativ sehr guten Wein und streben über Mengenregulierungen nach noch mehr Dichte im Geschmack.» Auch dieses Jahr würden die Trauben einen guten Jahrgang versprechen.
Während die Rebflächen in Biel-Benken im schweizweiten Vergleich zwar bescheiden sind und teils auch über die französische Grenze verlaufen, reicht dies im Baselbiet «doch zur achtgrössten Rebgemeinde des Kantons», wie Kleiber darlegt.
Der Weinbau in Biel-Benken hat eine lange Tradition und eine bewegte Geschichte. Mitte 18. Jahrhundert stellte der Rebbau noch den Haupterwerb der ansässigen Bauern dar. Obwohl sie sich im 19. Jahrhundert aufgrund von Mehltau und Rebläusen neu ausrichten mussten, hielten einige wenige Bauern die Tradition am Leben.
Ab 1920 waren die übrig gebliebenen Biel-Benkemer Weinbauern dank Innovationen im Anbau sowie verbessertem Pflanzenschutz und sorgfältiger Kelterung erneut erfolgreich darin, die Qualität der Weine hochzuhalten.
Seit den 1950er-Jahren arbeiten die acht Benkemer Familien im Weinbauverein gemeinsam für den hohen Standard ihres Weins und lassen die Trauben bei den Kelterern ihres Vertrauens verarbeiten, die in Ueken im Fricktal zu Hause sind. In den jüngsten Jahren sah sich einer der Biel-Benkemer Winzer mit Deklarationsproblemen konfrontiert: Ein Teil seines Anbaugebiets liegt nämlich auf französischem Boden.
Über diesen Rechtsstreit spricht Kleiber aber nur ungern. Er kümmert sich lieber darum, die Vorbereitungen für das Fest voranzutreiben. Ein Fest, das zeigen soll, dass sich der Einsatz für einen feinen Tropfen lohnt.
(Quelle: Basler Zeitung, Oliver Braams)