2015-06-25

125 Jahre Forschung in Wädenswil

Seit der Gründung im Jahre 1890 gelangen aus Wädenswil unzählige nützliche Lösungen in die Land- und Ernährungswirtschaft, auch zum Nutzen von Konsumentinnen und Konsumenten. Der Agroscope-Forschungsstandort Wädenswil feiert am 25. und 26. Juni ihr 125-Jahre-Jubiläum mit geladenen Gästen. Das Volkstheater Wädenswil hat eigens für dieses Jubiläum das Theaterstück «Tatort Schlosshof» geschrieben, drei Vorstellungen sind öffentlich zugänglich.

 

 

Seit 125 Jahren wird in Wädenswil Forschung betrieben. Zur Forschungsanstalt gehören rebberge auf der Halbinsel Au im Zürichsee. (Bild: zVg)

 

In der langen Zeit seit Ende des 19. Jahrhunderts haben unzählige Herausforderungen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Forschungsanstalt in Wädenswil motiviert, Lösungen für gute Lebensmittel, eine gesunde Umwelt und eine wettbewerbsfähige Land- und Ernährungswirtschaft zu entwickeln.

 

Pflanzenzüchtung bis Weinhefen

Der erste Direktor der Forschungsanstalt, Professor Hermann Müller-Thurgau, hat die heute weltbekannte Rebsorte Müller-Thurgau (früher Riesling x Silvaner) in Geisenheim gekreuzt und in Wädenswil selektioniert und herausgegeben. Seither haben Wädenswiler Forschende zahlreiche weitere Obst-, Beeren-, Gemüse- und Zierpflanzensorten gezüchtet, so die berühmte Erdbeersorte Wädenswil 6, die stark verbreitete Apfelsorte Maigold oder auch die feuerbrandrobuste Sorte Ladina. Im Pflanzenschutz leisteten Wissenschaftler aus Wädenswil bereits vor vielen Jahrzehnten Pionierarbeit und bewiesen die Vorteile der Begrünung der Rebberge und jene der Bekämpfung vieler Schädlinge durch Nützlinge. Die Forschenden entwickelten Prognosemodelle für Schädlinge und Krankheiten, mit denen heute ein Warndienst für die Produzenten betrieben wird. Diese vorausschauende Forschung bildete eine Basis für die Integrierte Produktion und für etliche Bio-Pflanzenschutz-Methoden. Auch die Entwicklung effizienter Anbausysteme brachte der landwirtschaftlichen Praxis fortwährend direkt anwendbaren Nutzen. In Wädenswil wurde und wird auch für sichere und qualitativ hochwertige Lebensmittel geforscht. Im Zentrum der Forschung steht dabei die Optimierung von Inhaltsstoffen, die Lagerung von Früchten und Gemüse sowie die Herstellung von Wein (u.a. mittels weltweit vermarkteter Wädenswiler Weinhefen), Destillaten und Fruchtsäften.

 

Hohe Kompetenz in Analytik und molekularer Diagnostik

Wädenswil war und ist auch in der Analytik stark. So waren es Wädenswiler Forschende, welche damals den schimmlig-muffigen Korkgeruch beim Wein als Trichloranisol identifizierten - eine Weltneuheit. Auch heute ist die Neuentwicklung von Methoden in der Instrumentalanalytik eine Kernkompetenz. Modernste Analysetechniken gelangen zum Einsatz, um qualitätsbestimmende Inhaltsstoffe in landwirtschaftlichen Erzeugnissen sowie geringste Mengen an Pflanzenschutzmitteln in der Umwelt nachzuweisen. In der physikalischen Analytik werden rasche Qualitätstests für Obst und Getränke auf der Basis von Infrarotlicht entwickelt und in der molekularen Diagnostik  werden Pflanzensorten, Insekten und Mikroorganismen (z.B. Bakterien, Hefen) identifiziert. Die Entschlüsselung des Feuerbrandgenoms - auch das eine Weltneuheit - gelang den Forschenden von Agroscope in Wädenswil. Im Bereich der Sensorik haben die Forschenden Aromaräder zur Aromabeschreibung für zahlreiche Destillate ausgearbeitet und durch ihre enge Zusammenarbeit mit der Branche und ihre Mitwirkung bei der Schweizer Destillatprämierung fördern sie die Qualitätssteigerung der Produkte in der Schweiz.

 

Wädenswiler Wissen und Innovationen für die Zukunft

Heute verfügt Agroscope am Standort Wädenswil über eine hohe Kompetenz in der Forschung und Entwicklung für die Bereiche Hortikultur, Lebensmittel und Analytik. Die Land- und Ernährungswirtschaft hat eine enorme Entwicklung hinter sich und wird sich weiter stark verändern. Es sind verschiedene Zukunftsszenarien denkbar. Wohin die Entwicklung auch geht, sei es zum Beispiel in Richtung Heidi- oder Hightech-Landwirtschaft, sicher ist: Die kompetente und verantwortungsbewusste Forschung und Entwicklung aus Wädenswil steht bereit, Praxiswissen und Innovationen zusammen mit Partnern zu entwickeln - für eine erfolgreiche Zukunft des Obst-, Gemüse- und Weinbaus und gesunde und sichere Lebensmittel.

 

Grussadressen von Partnern

Am Mittag des 25. Juni: Ernst Stocker, Regierungspräsident des Kantons Zürich; Philipp Kutter, Stadtpräsident von Wädenswil; Dominique Kohli, Vizedirektor Bundesamt für Landwirtschaft; Georg Bregy, Direktor Schweizer Obstverband (SOV); Kaspar Wetli, Präsident Branchenverband Deutschschweizer Wein (BDW); Pascal Toffel, Direktor Verband Schweizer Gemüseproduzenten (VSGP).

Am Nachmittag des 25. Juni: Philipp Kutter, Stadtpräsident von Wädenswil; Rolf Gerber, Chef Amt für Landschaft und Natur Kanton ZH; Dominique Kohli, Vizedirektor Bundesamt für Landwirtschaft; Georg Bregy, Direktor Schweizer Obstverband (SOV); Kaspar Wetli, Präsident Branchenverband Deutschschweizer Wein (BDW); Pascal Toffel, Direktor Verband Schweizer Gemüseproduzenten (VSGP).

 

Poster-Rundgang

Ab dem Abend des 25. Junis gibt ein frei zugänglicher Rundgang mit drei Posten auf dem Gelände von Agroscope in Wädenswil Einblick in die Geschichte der Wädenswiler Forschung (gestern), in die aktuellen Stärken des Standorts (heute), aber auch in Überlegungen zur künftigen Entwicklung der Land- und Ernährungswirtschaft (morgen).

 

Heitere Theaterszenen rund um Agroscope

Ein ganz besonderes Erlebnis erwartet unsere Gäste bei der Theateraufführung aus Anlass unseres Jubiläums. Der Verein Volkstheater Wädenswil hat eigens für dieses Jubiläum das Theaterstück «Tatort Schlosshof - heitere Theaterszenen rund um Agroscope» geschrieben und schenkt es der Forschungsanstalt, zusammen mit vielen Sponsoren. An den Abenden des 25., 27. und 28. Juni wird das Theater im Schlosshof gratis für die Öffentlichkeit aufgeführt. Die Anzahl Plätze ist beschränkt, ohne Anmeldung kann kein Platz garantiert werden (Anmeldung via Tel. 058 460 61 11).


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