2011-03-21

Edle Tropfen aus Schaffhausen

Toll, was die Schiersteiner da auf die Beine stellen: In der bis auf den letzten Platz besetzten Georg-Lang-Halle fand eine festliche Weinprobe statt, vom Ortsring ausgerichtet. Schweizer Weine aus dem malerischen Schaffhausener Blauburgunderland trafen auf edle Tropfen aus Schierstein, Dotzheim, Frauenstein und Walluf.

Rund um Schaffhausen gibt es 20 weinbautreibende Gemeinden mit 500 Hektar Rebfläche (3100 sind es im Rheingau). So klein das Ostschweizer Gebiet ist, es tummeln sich dort 500 Winzer. Von insgesamt 25 Weinen, die zu verkosten waren, kamen 13 aus der Schweiz. Bei der Weinprobe, die seit 36 Jahren in regelmäßiger Folge angeboten wird, ist es den Veranstaltern hervorragend gelungen, Typisches aus der Gastregion vorzustellen. Fazit von Winzermeister Konrad Meier aus Hechtsheim, der durch die Probe führte: „Unsere heimischen Weine müssen kein bisschen den Vergleich scheuen.“

Richtig munter wurde der Abend, weil die Rheingauer Weinkönigin Madeleine Rossel und Wiesbadens amtierende Weinkönigin Daniela Maus dem Hechtsheimer Winzer assistierten. Die beiden saßen rechts und links von ihm auf der Bühne. Sie können ebenso unterhaltsam-witzig erklären, wie charmant plaudern. Madelaine ist Schiersteinerin, wie sie bekannte, Daniela hat sogar Weinbau studiert. Beide sind meilenweit vom klischeehaften Bild immer nur lächelnder Weinköniginnen entfernt.

Der Ortsring Schierstein hat seine „Weinbeauftragten“, die alljährlich ausschwärmen, um nach gebietstypischen Weinen zu suchen, die man zu Hause einem fachkundigen Publikum präsentieren will. Dazu muss man obendrein für jeden Wein einen Sponsor finden, der die Kosten übernimmt, damit die festliche Weinprobe stattfinden kann. Bei 260 Teilnehmern, die von jedem Wein ein Probeschlückchen ins Glas gefüllt bekommen, müssen die Sponsoren eine großzügige Ader besitzen. Unter ihnen waren Schiersteins „Alt-Bürgermeister“ Dieter Hoschler oder der Ortsstellenleiter Joachim Schmelzer, aber auch der Verkehrsverein Schierstein.

Der Ortsring Schierstein übernahm einen Kloster Sion Gewürztraminer aus der Ostschweiz. „Ein Wein aus einer uralten Rebsorte“, so Meier - und sehr „fett und würzig“. Auf Wiesbadener Seite war das Dotzheimer Weingut Höhn mit einer „Schiersteiner Hölle“ dabei. Die Frauensteiner Betriebe Klepper, Ott und Markus Schneider traten mit erstaunlichen Rieslingen an; die Schiersteiner Betriebe Meilinger und Manfred Schneider stellten mit einem trockenen Weißburgunder Riesling und einem Blanc de noire vor. Tropfen, die von der Kennerschaft der Jury zeugen. Weine aus der „Schiersteiner Hülle“, so die Entdeckung des Abends, werden auch in Flaschengärung zu einem eleganten Sekt verarbeitet. „Sekt ist was tolles - vor allem, wenn er vom Winzer kommt“, so Daniela Maus.

Das Weingut Mehl im benachbarten Walluf steuerte einen feinherben „Süfficus“ bei, eine krönende Riesling-Beerenauslese kam von Weingut „Die Zwei“ aus Hechtsheim. Der Betrieb von Konrad und Hubert Meier war auch Sponsor dieses bemerkenswerten Tropfens.

 

Quelle: Wiesbadener Tagblatt, I.S., www.wiesbadener-tagblatt.de


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