2016-03-19

Aufbegehren der Aargauer Weinbauern

Weinbauern können ganz schön aufmüpfig sein, wenn ihnen der Kragen platzt. Weil sich die Aargauer Weinproduzenten vom übergeordneten Branchenverband Deutschschweizer Wein im Stich gelassen fühlen, überweisen sie den grössten Teil ihres Jahresbeitrags auf ein Sperrkonto.

7000 Franken auf Sperrkonto
Vom gesamten Beitrag in der Höhe von 8000 Franken an den Branchenverband Deutschschweizer Weinbau hat der Aargau einen Betrag von 7000 Franken auf ein Sperrkonto gestellt. Darüber informierte der Verbandspräsident Peter Wehrli seine Berufskollegen anllässlich des informellen Frühjahrstreffens im Hotel Krone in Lenzburg.

Der Aargauer Verbandspräsident Peter Wehrli begründet das mit der fehlenden Unterstützung bei der Auseinandersetzung um das Spritzmittel Moon Privilege. Im Kampf um Entschädigung gegen den Chemiekonzern Bayer müsse der Aargauer Verband die ganze aufwendige und teure Arbeit selber machen. 

Jetzt wolle man den Schweizer Verband bewusst unter Druck setzen. Derzeit laufen im Kanton intensive Verhandlungen, um die leidige Sache endlich erledigen zu können.

Gute News gibt es derweil aus den Rebbergen, die Vegetation hat 14 Tage Vorsprung. Durch eine Überwachung mit Fallen klärt die Zentralstelle für Weinbau, wie sich die Kirschessigfliege dieses Jahr entwickelt. Eine Prognose ist unmöglich.

Roland Brogli als Ehrenmitglied
Einen unerwarteten Höhepunkt gab es nach der Abwicklung der statutarischen Geschäfte: Mit Standing Ovations wurde Regierungsrat Roland Brogli zum Ehrenmitglied des Branchenverbandes Aargauer Wein ernannt. Peter Wehrli lobte den steten Einsatz des Finanz- und Landwirtschaftsdirektors, der auch die Staatswein-Degustation zur Förderung der Qualität ins Leben gerufen hat. Vom langen und herzlichen Applaus war Brogli sichtlich gerührt.

Seine launige Ansprache nach der Überreichung der Ehrenmitglieds-Urkunde reichte bis zu den alten Griechen zurück, dies mit dem Fazit, der Wein sei ein Göttergeschenk. Brogli will auch in Zukunft zu den Weinbauern kommen, «aber dann brauche ich einen Chauffeur», meinte er augenzwinkernd.

Die weiteren Geschäfte: Gemäss Kassier Michael Wetzel sank das Eigenkapital auf 73 545 Franken, durch einen Verlust von 950 Franken in der Jahresrechnung. Als neues Vorstandsmitglied wurde Roland Michel aus Wettingen einstimmig gewählt. Werbeleiter Marcel Suter zählte die Grossanlässe auf, an denen Aargauer Wein ausgeschenkt wird. Am 11. Juni tagt in Lenzburg die Schweizerische Vereinigung der Weinfreunde. Das nutzen die Aargauer für eine öffentliche Degustation.

Quelle: az Aargauer Zeitung /Hans Lüthi

 


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